Background: Incidence of acute respiratory infections (ARI) and gastrointestinal infections (GII) are difficult to assess due to high frequency episodes, limited severity and short duration. Retrospective assessments therefore are particularly prone to recall bias, while prospective assessment with conventional questionnaires requires high discipline from participants which is difficult to maintain over longer time periods. Web-based questionnaires (WQ) allow integration of a recall system and thus carry the potential to prospectively capture acute infections. We investigated the feasibility of a weekly WQ assessing symptoms of ARI and GII among participants of the German National Cohort (GNC).
Material and methods: In the study centres Hamburg and Bremen of the GNC participants of the Pretest 1 phase (September to November 2011) were invited to additionally take part in this feasibility study testing the WQ. Every Monday participants received an e-mail, containing a link to the WQ, asking for occurrence of ARI or GII symptoms during the past 7 days. The study took place from the beginning of February until mid-July 2012. We calculated the overall proportion of participation, weekly participation and the number of weekly reports per participant and we estimated incidences of ARI, ILI and GII.
Results: Of 200 Pretest 1 participants 171 (86 %) reported having an email address and thus were eligible for the web-based study. A total of 167 (98 %) agreed to participate. Participants of the web-based study were younger and better educated than non-participants. Access to Internet decreased with increasing age. Of the 167 participants in the feasibility study, 144 (86 %) responded at least once during the study period of 23 weeks, 5 persons (3 %) had non-functioning email addresses and 18 (11 %) did not respond at all. The weekly response varied between 62 % and 81 %, the median was 74 % (IQR: 71-77 %). Weekly median reports per person were 20 (IQR: 14-22; range 1-23). More than 90 % of participants responded during the first 3 days. The following mean incidence rates were found: ARI, 12 %; ILI, 0.49 %; and GII, 3 %.
Conclusion: Use of WQ in prospective studies seems well possible, as Internet access is frequent among study participants and major technical problems did not occur. We observed high participation during the study period of 6 months and low drop out numbers. Participants of the web-based study were slightly younger and better educated than non-participants, so selection bias is possible and must be kept in mind when discussing generalizability of the results.
Hintergrund: Die Inzidenz akuter respiratorischer Atemwegs- (ARE) und gastrointestinaler (GIE) Erkrankungen ist schwierig zu erfassen, da Krankheitsepisoden häufig auftreten und diese überwiegend einen kurzen und leichten Verlauf haben. Retrospektive Befragungen sind daher oft anfällig für recall bias, während bei einem prospektiven Vorgehen von den Teilnehmern eine große Disziplin über einen längeren Zeitraum gefordert ist. Web-basierte Fragebögen (WF) erlauben die Integration eines Erinnerungssystems mit kurzen Intervallen und sind potentiell gut geeignet, um häufig auftretende, akute Infektionen über einen längeren Zeitraum zu erfassen. Wir untersuchten, ob Probanden im Rahmen der Nationalen Kohorte (NAKO) bereit und in der Lage sind, ARE- und GIE-Symptome zu erfassen, indem sie über wöchentlich versandte Erinnerungs-E-Mails einen Link zu einem Online-Fragebogen zugeschickt bekommen.
Material und Methoden: In den Studienzentren Hamburg und Bremen wurden Teilnehmer des 1. Pretests (09–11/2011) eingeladen, zusätzlich an der Machbarkeitsstudie zum WF teilzunehmen. Jeden Montag erhielten die Teilnehmer eine E-Mail mit einem Link zum WF, in dem sie nach ARE- oder GIE -Symptomen in den vorangegangenen 7 Tagen gefragt wurden. Die Studie wurde von Februar bis Mitte Juli 2012 durchgeführt. Wir untersuchten den Anteil der Teilnehmer insgesamt, die wöchentliche Teilnahme, die wöchentlichen Rückmeldungen/Teilnehmer und berechneten Inzidenzen für ARE, Influenza-ähnliche Erkrankung (ILI) und GIE.
Ergebnisse: Von 200 Teilnehmern des Pretests erfüllten 171 (86 %) die Voraussetzungen (Zugang zu internetfähigem PC mit funktionierender Email Adresse) für die Teilnahme an der Machbarkeitsstudie. Von diesen 171 Teilnehmern stimmten 167 (98 %) der Teilnahme zu. Teilnehmer waren etwas jünger als Nichtteilnehmer und besser gebildet. Der Zugang zum Internet nahm mit zunehmendem Alter ab. Fünf Teilnehmer (3 %) hatten keine funktionierende E-Mail-Adresse, 18 (11 %) antworteten nicht, 144 (86 %) antworteten mindestens einmal während der gesamten Studie (23 Wochen). Die wöchentlichen Rückmeldungsraten variierten zwischen 62 % und 81 %, der Median betrug 74 % (Interquartil-Bereich 71–77 %). Der Median für die Anzahl der Rückmeldungen/Teilnehmer lag bei 20 (Interquartil-Bereich 14–22; Spannweite 1–23). Über 90 % der Teilnehmer meldeten sich innerhalb der ersten 3 Tage zurück. Die mittlere Inzidenz für ARE und ILI betrug 12 % und 0,49 %, für GIE 3,0 %.
Schlussfolgerung: Der Einsatz von WF in der NAKO erscheint gut durchführbar, die Anzahl der Studienteilnehmer mit Internetanschluss war hoch, es traten keine größeren technischen Probleme in der Durchführung auf. Die Teilnahme blieb während der 6-monatigen Studie hoch, die Anzahl von Ausfällen gering. Die Teilnehmer an der Machbarkeitsstudie waren jünger und besser gebildet als Nichtteilnehmer, daher muss ein möglicher selection bias berücksichtigt werden, wenn es um die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die Allgemeinbevölkerung geht.