Aim of study: According to previous research, religiousness might have a positive effect on the risk of delinquent behavior. This study aims to examine this correlation in a forensic-psychiatric inpatient sample. Furthermore, it compares self-reported aggression with the individuals' criminal history of violent offending.
Method: The study sample consisted of 84 forensic patients in mandatory drug treatment according to section 64 of the German Penal Code. Religiousness and attitude towards aggressive behavior were assessed by self-report. The participants' criminal history was screened for violent offences.
Results: In the male forensic-psychiatric inpatient sample, higher levels of religiousness correlated negatively with the attitude towards appetitive aggression, but not with aggressive behavior. In the female sample, no significant correlation was found.
Conclusion: We found a gender difference regarding the correlation of religiousness with the attitude towards aggression. Additionally, our results indicated a discrepancy between self-report of aggression and actual behavior in the sample of forensic-psychiatric inpatients. This might be explained by cognitive distortions, poor self-perception, or planning deficits.
Ziel der studie: Gemäß Studienlage kann sich Religiosität günstig auf das Delinquenzrisiko in der Allgemeinbevölkerung auswirken. Die vorliegende Arbeit untersucht, ob sich ein solcher Zusammenhang auch in einer forensisch-psychiatrischen Stichprobe abbildet. Zudem wird die Selbsteinschätzung hinsichtlich Aggressionsneigung mit Vorstrafen wegen Aggressionsdelikten verglichen.
Methodik: Es wurden 84 Patientinnen und Patienten befragt, die gemäß § 64 StGB in deutschen Maßregelvollzugskliniken untergebracht waren. Religiosität und Einstellung gegenüber aggressivem Verhalten wurden mittels Selbstbeurteilungsfragebögen erfasst. Die Bundeszentralregistereinträge der Studienteilnehmer wurden auf Gewaltdelikte überprüft.
Ergebnisse: In der Stichprobe der männlichen Patienten korrelierte Religiosität negativ mit der Einstellung gegenüber appetitiver Aggression, aber nicht mit dem tatsächlichen Verhalten. In der Frauenstichprobe fanden sich keine signifikanten Zusammenhänge mit Religiosität.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigten einen Geschlechterunterschied hinsichtlich der Korrelation von Religiosität und Einstellung gegenüber Aggression. Zudem fand sich in der untersuchten Stichprobe forensisch-psychiatrischer Patienten eine Diskrepanz zwischen Selbsteinschätzung und tatsächlichem Verhalten. Ursachen hierfür könnten kognitive Verzerrungen bzw. Defizite in der Selbsteinschätzungsfähigkeit sein oder auch Einschränkungen bei der vorausschauenden Handlungsplanung.
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