Background: As older people are at increased risk of severe and fatal courses of SARS-CoV‑2 infection, they receive special attention, which, however, often refers one-sidedly to their need for protection. What is needed is a discussion that considers the subjective reality and resources as well as risks.
Objective: The study focused on the perspectives of older people. The aim was to shed light on their subjective experience of the corona pandemic. The questions were how they experienced the pandemic, the risks, consequences and protective measures, to what extent these affected their everyday life and how they dealt with it.
Material and methods: A total of 12 guideline-based telephone interviews were conducted in May and June 2020 with 9 women and 3 men between 77 and 91 years of age, who lived in their own homes, had impaired health and needed help and care. The data were evaluated by structuring content analysis.
Results: The respondents were generally concerned about the corona pandemic but considered their own risk to be low. They saw themselves as hardly affected by the immediate consequences of the crisis or severely restricted in their everyday lives. They experienced insecurity in social life and fear of loneliness was central. Overall, they considered the protective measures to be appropriate but criticized early cancelling, family contact restrictions and dealing with the dying.
Conclusion: A moderate degree of direct personal involvement, acceptance and adaptability characterized the experience and handling of the corona pandemic. Resources and skills in dealing with the crisis become visible.
Zusammenfassung: HINTERGRUND: Da ältere Menschen ein erhöhtes Risiko für schwere und letale Verläufe einer SARS-CoV-2-Infektion aufweisen, erfahren sie besondere Aufmerksamkeit, die sich jedoch häufig einseitig auf ihre Schutzbedürftigkeit bezieht. Erforderlich ist eine Auseinandersetzung, die ihren subjektiven Wirklichkeiten Rechnung trägt und neben Risiken auch Ressourcen berücksichtigt.
Ziel der arbeit: Die Studie stellt die Perspektiven älterer Menschen in den Mittelpunkt, und Ziel ist es, ihr subjektives Erleben der Coronapandemie zu beleuchten. Gefragt wird danach, wie sie die Pandemie, Risiken, Folgen und Schutzmaßnahmen erleben, inwiefern sich diese auf ihren Lebensalltag auswirken und wie sie damit umgehen.
Material und methoden: Im Mai und Juni 2020 wurden 12 leitfadengestützte Telefoninterviews durchgeführt. Befragt wurden 9 Frauen und 3 Männer zwischen 77 und 91 Jahren, die in der eigenen Häuslichkeit leben, gesundheitlich beeinträchtigt, hilfe- und pflegebedürftig sind. Die Daten wurden mittels strukturierender Inhaltsanalyse ausgewertet.
Ergebnisse: Die Befragten machen sich i. Allg. Sorgen aufgrund der Coronapandemie, schätzen die eigene Gefährdung aber als gering ein. Sie sehen sich von den unmittelbaren Folgen der Krise kaum betroffen oder stark in ihrem Alltag eingeschränkt. Unsicherheiten erleben sie im sozialen Lebensbereich, wobei die Angst vor Einsamkeit zentral ist. Sie halten die Schutzmaßnahmen insgesamt für angemessen, kritisieren aber frühzeitige Lockerungen, familiäre Kontaktbeschränkungen und den Umgang mit Sterbenden.
Diskussion: Ein moderates Ausmaß unmittelbarer persönlicher Betroffenheit, Akzeptanz und Anpassungsfähigkeit prägen das Erleben und den Umgang älterer Menschen mit der Coronapandemie. Sichtbar werden Ressourcen und Kompetenzen im Umgang mit der Krise.
Keywords: COVID-19; Coping; Everyday life; Loneliness; Qualitative research.