Introduction: Obesity is a worldwide growing health crisis, affecting younger and younger age groups and posing new challenges for arthroplasty. Due to increased complication rates in this population, many authors are of the opinion that in patients with a body mass index (BMI) of over 40, the problems outweigh the benefits of surgery and that surgery should be postponed until significant weight reduction has been achieved.
Materials and methods: A systematic review of electronic databases (PubMed, Embase, Web of Science and the Cochrane Library) was performed. 49 relevant articles were analyzed. Pre-defined questions were answered based on the literature. The level of evidence for the recommendation was defined in a consensus meeting.
Results: Obese patients with a BMI ≥ 30 have an up to threefold increased perioperative risk, particularly for infections and mechanical complications. In addition, surgery in obese patients is technically demanding, which results in a higher risk of implant malpositioning. Despite these risks, obese patients benefit from surgery in a similar way compared to normal-weight patients, showing comparable improvements in function and quality of life. Preoperative weight loss can reduce the risk but should be long-term to avoid negative metabolic effects. Bariatric surgery and drug therapies can help, but their effects on perioperative risk are unclear. Besides the BMI, careful diagnosis and treatment of comorbidities is crucial.
Conclusion: Obese patients benefit from arthroplasty in a similar way to normal-weight patients but have a higher risk of complications, particularly infection. Prior to joint replacement, patients with a BMI of 40 or more should undergo dietary counselling and weight reduction; their metabolic status should be checked, as malnutrition can increase the risk. If weight reduction is not achieved despite these measures, the operation can be performed with increased risks, whereby the patient should be fully informed and involved in the decision-making process.
Zusammenfassung: EINLEITUNG: Adipositas ist eine weltweit wachsende Gesundheitskrise, die immer jüngere Altersgruppen betrifft und damit die Endoprothetik vor neue Herausforderungen stellt. Viele Autoren sind aufgrund erhöhter Komplikationsraten in diesem Kollektiv der Meinung, dass bei Patienten mit einem Body-Mass-Index (BMI) von über 40 die Probleme die Vorteile der Operation überwiegen und ein Aufschieben der Operation bis zu einer signifikanten Gewichtsreduktion erfolgen sollte.
Material und methoden: Für eine systematische Literaturrecherche wurden die elektronischen Datenbanken PubMed, Embase, Web of Science und die Cochrane Library bis Dezember 2023 durchsucht. 49 relevante Artikel wurden identifiziert. Vorab definierte Fragestellungen wurden anhand der Literatur beantwortet. In einem Konsensmeeting wurde der Evidenzgrad für die Empfehlung definiert.
Ergebnisse: Adipöse Patienten ab einem BMI ≥ 30 haben ein bis zu 3fach erhöhtes perioperatives Risiko, insbesondere für Infektionen und mechanische Komplikationen. Zudem ist die technische Durchführung von Operationen bei adipösen Patienten aufgrund ihrer Körperfülle erschwert, was ein höheres Risiko für Implantatfehlpositionierungen zur Folge hat. Trotz dieser Risiken profitieren adipöse Patienten ähnlich wie Normalgewichtige von Operationen, mit vergleichbaren Verbesserungen in Funktion und Lebensqualität. Eine präoperative Gewichtsabnahme kann das Risiko reduzieren, muss jedoch langfristig erfolgen, um negative Stoffwechseleffekte zu vermeiden. Bariatrische Chirurgie und medikamentöse Therapien können helfen, aber ihre Auswirkungen auf das perioperative Risiko sind noch nicht geklärt. Neben dem BMI ist vor allem eine sorgfältige Diagnostik und Behandlung von Komorbiditäten adipöser Patienten für das Outcome entscheidend.
Schlussfolgerung: Adipöse Patienten profitieren von einem endoprothetischen Gelenksersatz ähnlich wie Normalgewichtige, haben jedoch ein höheres Risiko für Komplikationen, insbesondere Infektionen und Implantatfehlpositionen. Vor einem Gelenksersatz sollte ab einem BMI von 40 eine Diätberatung und Gewichtsreduktion angestrebt werden. Geleichzeitig ist aber auch der metabolische Status zu überprüfen, da eine Mangelernährung bei übergewichtigen Patienten häufiger vorkommt und das perioperative Risiko erhöhen kann. Wenn trotz dieser Maßnahmen keine Gewichtsreduktion erreicht wird, kann die Operation mit erhöhtem Risiko durchgeführt werden, wobei der Patient umfassend aufgeklärt und in den Entscheidungsprozess miteingebunden werden sollte.
Keywords: Body weight; Consensus development; Joint replacement; Malnutrition; Weight reduction diet.
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