[Genetic Investigations in Children with Developmental Disorders, Intellectual Disability and/or Epilepsy - The Parents' Perspective]

Klin Padiatr. 2019 Sep;231(5):233-239. doi: 10.1055/a-0963-0230. Epub 2019 Jul 24.
[Article in German]

Abstract

Background: Shared decision-making is indispensable when it comes to molecular genetic investigations, but data on the expectations of the parents is scarce.

Methods: Using a step-by-step approach we initially performed free in-depth-interviews with five parents on which base we developed a half standardized questionnaire. This questionnaire was then applied in interviews with 30 parents of children with intellectual disability, autism or epilepsy subject to genetic examination.

Results: Pre-diagnostic discussions are challenging for the parents in an intellectual as well as emotional way. The most important general aspects are diagnosis and therapy. Self-assessment of prior knowledge is very variable and many parents expressed problems in understanding. During the conversation parents rate the following specific aspects as "very important" or "important": findings of unclear relevance, incidental findings, psychic consequences, prognostic aspects, possible therapeutic interventions. 10 Parents did not have any school-degree and 20 parents were not native speakers.

Discussion: All parents express a high need for information covering almost all aspects of the investigation. Communicational hurdles pose additional challenges leaving a large room for improvement. Trustworthy internet-based information systems in different languages including plain language could be a first step.

Hintergrund: Die informierte Zustimmung des Patienten bzw. seiner Sorgeberechtigten ist unabdingbare Voraussetzung für genetische Diagnostik. Die Aufklärung über derartige genetische Diagnostik stellt den beratenden Arzt vor besondere Herausforderungen bzgl. laienverständlicher Vermittlung komplexer Zusammenhänge, Empathie in die Situation der Familie, Berücksichtigung des elterlichen Rechtes auf Wissen ebenso wie auf Nichtwissen. Die Erwartungen von Eltern an eine solche Aufklärung sind bisher allerdings kaum untersucht.

Methode: In einem stufenweisen Vorgehen wurden zunächst freie Interviews mit 5 Elternpaaren geführt, auf deren Basis ein halbstandardisierter Fragebogen entwickelt wurde. Dieser wurde dann in einer Befragung von 30 Eltern von Kindern mit Intelligenzminderung, Autismus und/oder Epilepsien, bei denen eine molekulargenetische Untersuchung in der Vergangenheit durchgeführt wurde, eingesetzt.

Ergebnisse: Die Aufklärungsgespräche bedeuten für die Eltern eine Herausforderung und emotionale Anspannung. Einen hohen Stellenwert haben hier v. a. die Bereiche „Diagnose“ und „Therapie“. Die Eigeneinschätzung der Vorkenntnisse ist sehr unterschiedlich, wobei viele Eltern Verständnisprobleme im Gespräch angaben. Überwiegend als „sehr wichtig“ oder „wichtig“ wurden folgende Themenbereiche eingeordnet: Befunde unklarer Zuordnung bzgl. der Pathogenität, Zufallsbefunde, Recht auf Nichtwissen, psychische Folgen, weiterer Verlauf, mögliche Therapien. 10 Eltern hatten entweder keinen oder einen Sonderschulabschluss, 20 Eltern waren im Deutschen Nichtmuttersprachler.

Diskussion: Eltern haben einen hohen Informationsbedarf, der fast alle Bereiche der Aufklärung umfasst. Kommunikative Hürden erschweren auch aus Elternsicht die Aufklärung. Hier besteht klares Verbesserungspotenzial. Internet-basierte Angebote in mehreren Sprachen und in leichter Sprache könnten eine Hilfestellung bieten.

MeSH terms

  • Child
  • Developmental Disabilities / genetics*
  • Epilepsy / genetics*
  • Humans
  • Intellectual Disability / genetics*
  • Parents / psychology*
  • Surveys and Questionnaires