Der Einfluss der Ernährung bei entzündlichen Gesichtsdermatosen

J Dtsch Dermatol Ges. 2022 Feb;20(2):185-204. doi: 10.1111/ddg.14683_g.
[Article in German]

Abstract

Der Einfluss von Ernährung auf die Pathogenese und den klinischen Schweregrad entzündlicher Gesichtsdermatosen wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Das zunehmende Gesundheitsbewusstsein in unserer Gesellschaft hat zuletzt dazu beigetragen, dass auch die Wahl der Nahrungsmittel von Patienten bewusster getroffen wird und Behandler aktiv nach diätetischen Empfehlungen gefragt werden. Viele neue Erkenntnisse zum Thema Haut und Ernährung gründen auf dem Verständnis eines diätetisch beeinflussbaren Darm-, und Hautmikrobioms, dem sogenannten Konzept der Darm-Haut-Achse. So können gastrointestinale Beschwerden bei Rosazea-Patienten auf eine Dysbiose des Darmmikrobioms hindeuten, deren Behandlung auch den Schweregrad der Hautkrankheit verbessert. Spannende Forschungen bei Aknepatienten untersuchen den klinischen Effekt von Omega-3-Fettsäuren und Probiotika auf das Hautbild. Im Rahmen eines Behandlungskonzepts sollten neben pharmakologischen daher auch ernährungsmedizinische Empfehlungen gemäß der aktuellen Evidenz bei Patienten mit entzündlichen Gesichtsdermatosen beachtet werden. Während es bei Akne- und Rosazea-Patienten bereits konkrete ernährungsmedizinische Empfehlungen gibt, ist die Studienlage bei seborrhoischem Ekzem und perioraler Dermatitis hingegen noch limitiert. Die aktuellen Entwicklungen und Erkenntnisse geben einen ersten Einblick in den Zusammenhang von Ernährung und entzündlichen Gesichtsdermatosen. Die Vernetzung von Dermatologie und Ernährungsmedizin wird zukünftig sowohl klinisch als auch wissenschaftlich intensiviert werden.