Komorbidität bei Patienten mit bullösem Pemphigoid in Deutschland: Ergebnisse einer Fall-Kontroll-Studie

J Dtsch Dermatol Ges. 2022 Jun;20(6):798-806. doi: 10.1111/ddg.14738_g.

Abstract

Hintergrund und ziele: Patienten mit bullösem Pemphigoid (BP) leiden gehäuft an neuropsychiatrischen Krankheiten. Im Gegensatz dazu werden Assoziationen mit anderen Krankheiten kontrovers diskutiert. Daher haben wir in dieser großen Fall-Kontroll-Studie einer repräsentativen Region Deutschlands das Spektrum komorbider Erkrankungen von BP-Patienten untersucht.

Patienten und methodik: Die Krankenakten aller zwischen Juni 2002 und Mai 2013 an der Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums Würzburg behandelten BP-Patienten wurden retrospektiv ausgewertet. Die Diagnose BP wurde anhand definierter Kriterien gestellt. Jedem Patienten wurden zwei Kontrollen zugeordnet. Erhoben wurden Daten wie Alter, Geschlecht, Medikation, Begleiterkrankungen und Laborparameter. Die Ergebnisse wurden mittels bedingt logistischer Regression, multivariabler Regressionsanalyse sowie eines komplexen Regressionsmodells ausgewertet.

Ergebnisse: 300 BP-Patienten wurden ermittelt und mit 583 Kontrollpersonen verglichen. Bei Patienten mit BP zeigte sich eine Assoziation mit neuropsychiatrischen Erkrankungen. Zudem wiesen BP-Patienten häufiger eine Leukozytose und Eosinophilie auf. Bemerkenswert war die hochsignifikante Assoziation zwischen BP und Anämie (OR 2,127; 95 % KI 1,532-2,953) beziehungsweise Nierenfunktionsstörungen (OR 2,218; 95 % KI 1,643-2,993). Keine signifikanten Zusammenhänge konnten zwischen BP und Tumorerkrankungen sowie arterieller Hypertonie ermittelt werden.

Schlussfolgerungen: Unsere Untersuchungen weisen auf ein vermehrtes Auftreten von Anämien und Nierenfunktionsbeeinträchtigungen bei BP-Patienten hin. Die starke Assoziation mit neuropsychiatrischen Erkrankungen (p < 0,0005) bestätigt Ergebnisse vorangegangener Studien.