The Development of Epistemic Vigilance and Epistemic Trust Across the Lifespan: Perspectives from Empirical Research on Self-Regulatory Social Learning This article examines what we know about the development of epistemic vigilance and epistemic trust between early infancy and adolescence.With this brief review, we intend to help put into perspective the hypotheses advanced by Fonagy and his colleagues within the socio-epistemic theory of psychopathology, according to which psychopathology reflects a closure to interpersonal communication resulting from unfavorable learning experiences in early development. Here, we will discuss how children become sensitive to overt interpersonal communication, and what cognitive skills underpin such sensitivity. Next, we shall discuss the empirical evidence that children in the second year of life already possess a rudimentary capacity for epistemic vigilance: they seem to evaluate the competence of different adult informants and appear to seek information and learn from adults based on such evaluations. Third, we will outline studies showing that in the third year of life children appear to increasingly trust ostensive communication, up to the point of becoming (at least apparently) less sensitive to the possibility of being misinformed or deceived. Finally, we will discuss how, between late childhood and adolescence, children first learn to distinguish lies, then irony, and increasingly engage in complex communication ecologies. Our review simultaneously supports the basic principles of the socio-epistemic theory of psychopathology and suggests that the theory needs further refinement of its ontogenetic predictions.
Zusammenfassung In diesem Beitrag wird untersucht, was wir über die Entwicklung von epistemischer Wachsamkeit und epistemischem Vertrauen zwischen der frühen Kindheit und Adoleszenz wissen. Mit diesem Überblick wollen wir dazu beitragen, die von Fonagy und seinen Kolleg:innen im Rahmen der sozio-epistemischenTheorie der Psychopathologie aufgestellten Hypothesen in einen Entwicklungskontext zu stellen, nach der Psychopathologie eine Verschlossenheit gegenüber zwischenmenschlicher Kommunikation widerspiegelt, die aus ungünstigen Lernerfahrungen in der frühen Entwicklung resultiert. Im Folgenden werden wir erörtern, wie Kinder für offene zwischenmenschliche Kommunikation sensibilisiert werden und welche kognitiven Fähigkeiten einer solchen Sensibilität zugrunde liegen. Als Nächstes werden wir empirische Belege dafür diskutieren, dass Kinder im zweiten Lebensjahr bereits eine rudimentäre Fähigkeit zur epistemischen Wachsamkeit besitzen: Sie scheinen die Kompetenz verschiedener erwachsener Informant:innen zu bewerten und auf der Grundlage dieser Bewertungen Informationen zu suchen und von Erwachsenen zu lernen. Drittens werden wir Studien vorstellen, die zeigen, dass Kinder im dritten Lebensjahr zunehmend Vertrauen in offensichtliche Kommunikation haben, bis zu dem Punkt, an dem sie (zumindest scheinbar) weniger sensibel für die Möglichkeit sind, falsch informiert oder getäuscht zu werden. Schließlich werden wir erörtern, wie Kinder zwischen der späten Kindheit und der Adoleszenz zunächst lernen, Lügen und dann auch Ironie zu unterscheiden, und wie sie sich zunehmend in komplexen Kommunikationsumwelten engagieren. Unsere Untersuchung stützt gleichzeitig die Grundprinzipien der sozio-epistemischenTheorie der Psychopathologie und legt nahe, dass dieTheorie eine weitere Verfeinerung ihrer ontogenetischen Vorhersagen benötigt.
Keywords: Epistemisches Vertrauen - Epistemische Wachsamkeit - Psychopathologie - Entwicklungspsychologie - Kommunikation; epistemic trust - epistemic vigilance - psychopathology - developmental psychology - communication.