Objective: In Germany, the rotation into the general practitioner's practice (GPP) as part of postgraduate medical training in general practice traditionally takes place at the end of the training period. The aim of this study was to explore possible subsequent effects of beginning training in the GPP from the perspective of general practitioners (GPs) and GP trainees.
Methods: Nationwide, GPs and GP trainees were recruited who started specialization in GP in the GPP. Semi-structured telephone interviews were conducted between June and October 2022 using a self-developed interview-guide. The results were transcribed verbatim and analyzed using content analysis.
Results: N=15 interviews were conducted, averaging 54 minutes (32-75 minutes) each (9 federal states, 4 GPs, 11 GP trainees). From the participants' perspective, advantages included close supervision, flat hierarchies, more time for preparation and follow-up, self-directed learning as well as higher basic salary and regular working hours. Positive effects mentioned were reinforcement in career choice, early understanding of workflow in GPP, early development of a GP attitude and strengthening of professional self-confidence. Disadvantages included initial uncertainty at the beginning of the profession and limited opportunities for peer exchange. In conclusion, all participants would recommend beginning specialization with a rotation in the GPP.
Discussion: Starting in GGP allows GP trainees to learn about GP in a self-directed, research-oriented manner and based on consultations which enables early professional identity formation. GP trainees should avoid lack of collegial support by participating in a postgraduate training program. In a second step, GP trainers perspectives need to be assessed.
Conclusion: Beginning GP postgraduate training with a rotation in GP is advantageous and should be structurally promoted.
Zielsetzung: In der Weiterbildung Allgemeinmedizin in Deutschland wird die Rotation in die hausärztliche Praxis (HÄP) traditionell an das Ende der Weiterbildungszeit gelegt. Ziel dieser Studie war, die Folgeeffekte durch einen Weiterbildungsbeginn in der HÄP aus Sicht von Fachärzt*innen und (FÄ AM) Ärzt*innen in Weiterbildung (ÄiW) zu explorieren.
Methodik: Deutschlandweit wurden FÄ AM und ÄiW rekrutiert, die ihre Weiterbildung in der HÄP begonnen hatten. Zwischen Juni und Oktober 2022 wurden semistrukturierte Telefon-Interviews anhand eines selbst entwickelten Leitfadens durchgeführt. Die Ergebnisse wurden Wort-für-Wort transkribiert und inhaltsanalytisch nach der Methode von Kuckartz ausgewertet.
Ergebnisse: Es wurden N=15 Interviews mit durchschnittlich 54 Min. (32-75 Min.) durchgeführt (9 Bundesländer, 4 FÄ AM, 11 ÄiW AM). Aus Sicht der Teilnehmenden (TN) wurden als Vorteile insbesondere eine enge Supervision, flache Hierarchien und mehr Zeit für Vor- und Nachbereitung, selbstgesteuertes Lernen sowie ein höheres Grundgehalt und regelmäßige Arbeitszeiten genannt. Als positive Effekte wurden eine Bestärkung in der Berufswahl, ein frühes Verständnis der allgemeinmedizinischen Arbeitsweise, die frühe Entwicklung einer hausärztlichen Haltung sowie eine Stärkung des professionellen Selbstbewusstseins genannt. Nachteilig wurden eine zu Berufsbeginn bestehende Unsicherheit und geringe Möglichkeiten des peer-Austausches beschrieben. Im Fazit würden alle TN empfehlen die Weiterbildung in der HÄP zu beginnen.
Diskussion: Der Beginn der Weiterbildung in der HÄP ermöglicht ÄiW selbstgesteuert, forschend und anhand von Beratungsanlässen die allgemeinmedizinische Arbeitsweise kennen zu lernen, was zu einem frühen Zeitpunkt eine professionelle Identitätsbildung in der Allgemeinmedizin ermöglicht. ÄiW sollten peer-Austausch in den Kompetenzzentren Weiterbildung erhalten. Die Sicht der Weiterbildungsbefugten sollte ebenfalls erhoben werden.
Schlussfolgerung: Der Beginn der Weiterbildung in der HÄP ist vorteilhaft und sollte strukturell gefördert werden.
Keywords: general medicine; professional identity formation; self-directed learning; training.
Copyright © 2024 Becker et al.