Die Erfahrung war neu für Simon Rolfes (42). Zehn Tage lang hat er abgeschaltet – im wahrsten Sinne des Wortes.

Nach der Transferperiode hat er sein Handy für die meiste Zeit beiseitegelegt. Der Sportchef von Bayer Leverkusen war während der Länderspielpause weder im Büro noch unterwegs – und nur in dringenden Fällen zu erreichen.

Er hat die Kraft getankt, die er in den nächsten Wochen und Monaten benötigt. Denn beim Meister beginnt der nächste große Umbruch – SOFORT.

Neuaufbau steht bevor

Nachdem der Werksklub in diesem Sommer alle Leistungsträger gehalten und die Mannschaft in der Breite mit Jeanuël Belocian (19), Nordi Mukiele (26), Aleix García (27) und Martin Terrier (27) verstärkt hat, steht für 2025 ein Neuaufbau des Teams bevor.

Abwehrchef Jonathan Tah (28) hat angekündigt, den Klub ablösefrei zu verlassen. Rechtsaußen Jeremie Frimpong (23) verfügt über eine Ausstiegsklausel (40 Mio.) und will zu einem internationalen Top-Klub. Mega-Star Florian Wirtz (21) hat bereits vor Monaten in Leverkusen angekündigt, trotz des Vertrags bis 2027 im kommenden Sommer den nächsten Schritt zu einem Weltklub machen zu wollen.

Dann ist da noch Titel-Bringer Xabi Alonso (42). Auch bei ihm droht 2025 der Abgang. Der Double-Trainer steht zwar bis 2026 unter Vertrag. Und bei den Anfragen seiner Ex-Klubs Liverpool und FC Bayern im Frühjahr hat er sich klar zu Leverkusen bekannt – aber nur für die aktuelle Saison. Als wahrscheinlich gilt, dass Real Madrid versuchen wird, ihn im nächsten Sommer als Nachfolger von Carlo Ancelotti (65) zu verpflichten.

Finanziert Wirtz die Runderneuerung?

Rolfes ist jetzt gefordert, die nächste Top-Mannschaft aufzubauen. Nervös macht ihn das nicht. Er hat schon einmal einen Verkauf genutzt, um den gesamten Kader zu verbessern: den von Kai Havertz (25/jetzt FC Arsenal) im Sommer 2020 an den FC Chelsea.

Der Transfer brachte Bayer knapp 100 Millionen Euro. Mit dem Geld wurde das Fundament für die Mannschaft gelegt, die 2024 Meisterschaft und Pokalsieg feierte. Rolfes: „Wir haben junge Spieler mit großem Potenzial verpflichtet – wie Palacios, Tapsoba, Wirtz und einige weitere.“

Im nächsten Sommer könnte die Ablöse von Florian Wirtz die Runderneuerung finanzieren. 150 Millionen Euro soll der wertvollste deutsche Fußballer bringen. Mindestens. Für eine Verpflichtung kommen nur wenige Vereine infrage. Real Madrid gilt als Favorit. Auch Manchester City und der FC Bayern sind im Rennen. Wegen der zu erwartenden Riesen-Ablöse ist es zu verschmerzen, wenn Tah nach zehn Jahren in Leverkusen ablösefrei geht.

Rolfes hat lange Liste mit Kandidaten

Der Sportchef spielt die Erneuerung 2025 bewusst runter, sagt: „Die aktuelle Mannschaft hat jetzt unsere volle Aufmerksamkeit. Dass sie Top-Profis sind, haben die Jungs bewiesen. Alle haben die Chance, auch die Zukunft von Bayer 04 mitzugestalten.“

Er sagt aber auch: „Wir bereiten uns mit unseren Scouts immer auf alle Szenarien vor.“ Diesmal noch ein bisschen intensiver. Es gibt einen großen Schattenkader, mit Optionen für jede Position in unterschiedlichen Preis- und Altersklassen.

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Nicht anders ist es bei den Trainern. Rolfes hat eine lange Liste mit möglichen Kandidaten und Favoriten. Der Nachfolger von Alonso, der in Leverkusen im Oktober 2022 erstmals eine Erstliga-Mannschaft übernommen hat, wird schon seit dem ersten Arbeitstag des Spaniers gesucht.

Fortlaufend fließen Erkenntnisse von möglichen Kandidaten wie etwa Stuttgarts Sebastian Hoeneß (42), dem Dänen Kasper Hjulmand (52), Fabian Hürzeler (31) von Brighton oder dem Spanier Raúl (47) bei Rolfes zusammen. Der muss entscheiden, welches Profil das richtige ist – für die nächste Top-Mannschaft.

Bei Alonso gibt es vermutlich erst im Frühjahr eine Entscheidung. Neue Stars muss Rolfes ohne die Zugmaschine vorbereiten. Und wahrscheinlich mit dem Alonso-Nachfolger vollenden.