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„Ein Herz für Kinder“: Königin Silvia in Berlin für ihr „Childhood-Haus“

Schon 2020 gab Silvia von Schweden den Startschuss für ihr Herzensprojekt in Berlin, das zehnte Childhood-Haus in Deutschland. An der Seite von Astrid Lurati (rechts), Vorstand Finanzen und Infrastruktur der Charité setzte die Königin den ersten Spatenstich

An der Seite von Astrid Lurati (rechts), Vorstand Finanzen und Infrastruktur der Charité, machte Schwedens Königin Silvia am Donnerstag den ersten Spatenstich für das zehnte Childhood-Haus in Deutschland

Foto: picture alliance/dpa

Berlin – Der Spatenstich der schwedischen Königin Silvia (80) ist nicht nur ein Zeichen ihres unermüdlichen Einsatzes, es ist ein Versprechen: HIER werden Kinder, die Unvorstellbares erleiden mussten, einen Zufluchtsort finden …

Ein Ort, den sich Rosie (heute 21) vor vier Jahren sehnlichst gewünscht hätte, als sie sich zu dem mutigen Schritt entschloss, den Täter des Übergriffes auf sie vor Gericht zu bringen. Denn was die junge Frau durchmachen musste, war ein langer und steiniger Weg. Anderen von sexualisierter Gewalt betroffenen Kindern und Jugendlichen soll dies künftig erspart bleiben: Deshalb entsteht das Childhood-Haus!

Auszubildende Rosie (21) wurde selbst Opfer sexualisierter Gewalt. Beim Spatenstich erzählte die junge Frau von ihrer Erfahrung mit den Ermittlern und dem langen Weg zu ihrer Aussage

Auszubildende Rosie (21) wurde selbst Opfer sexualisierter Gewalt. Beim Spatenstich erzählte die junge Frau von ihrer Erfahrung mit den Ermittlern und dem langen Weg zu ihrer Aussage

Foto: Christian Spreitz

Den ersten Spatenstich auf dem Gelände des Virchow-Klinikums der Charité (Berlin-Wedding) machte am Donnerstag Königin Silvia von Schweden. Sie hatte vor 25 Jahren die Childhood-Foundation gegründet. „Ein Herz für Kinder“ unterstützt Kinder, die Gewalt und Missbrauch erfahren haben. Seit Jahren fördert die BILD-Hilfsorganisation den Bau der Childhood-Häuser in Deutschland, beteiligt sich unter anderem an den Einrichtungskosten.

Childhood-Haus als Zufluchtsort für Kinder

Das Childhood-Haus ist eine ambulante Einrichtung, in der Opfer von Straftaten in einem geschützten Raum behutsam betreut werden

Im Inneren der Einrichtung, die bereits im kommenden Jahr eröffnet werden soll, werden Kinder und Jugendliche von Psychologen und der Trauma-Ambulanz betreut, sowie in kindgerechter Umgebung von Ärzten untersucht, sodass die Spuren gerichtsfest gesichert und dokumentiert werden können.

Vor 25 Jahren gründete Königin Silvia die „World Childhood Foundation“

Vor 25 Jahren gründete Königin Silvia die „World Childhood Foundation“

Foto: Christian Spreitz
Bernd Oeltermann aus dem Vorstand der BILD-Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“ traf Königin Silvia von Schweden am Vorabend des Childhood-Haus-Spatenstiches bei einem Dinner der schwedischen Botschaft

Bernd Oeltermann aus dem Vorstand der BILD-Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“ traf Königin Silvia von Schweden am Vorabend des Childhood-Haus-Spatenstiches bei einem Dinner der schwedischen Botschaft

Foto: Privat

Auch Polizei und Richter sollen das Kind an einem für sie sicheren Ort befragen können. Die Vernehmung wird per Video aufgezeichnet und kann bei der Hauptverhandlung vor Gericht verwendet werden. So müsste das Kind sein Trauma nicht bei einer erneuten Aussage immer wieder durchleben.

„Das Childhood-Haus soll ein Ort sein, der dafür sorgt, dass Kinder gestärkt aus allen Klärungsprozessen hervorgehen“, betonte Königin Silvia von Schweden beim Festakt.

Ein großer Schritt für alle: Der Spatenstich für das Childhood-Haus in Berlin

Ein großer Schritt für alle: Der Spatenstich für das Childhood-Haus in Berlin

Foto: Christian Spreitz

Rosie: „Ich habe mich sehr unwohl gefühlt“

Rosie, die noch nicht nach dem Childhood-Konzept betreut wurde, berichtet: „Unmittelbar nach der Tat habe ich eine Freundin eingeweiht.“ Diese ermutigte sie zur Polizei zu gehen. Dann begann für sie eine Tortur. „Ich habe sehr lange auf dem Polizeirevier gewartet, dann kamen drei Männer. Ich saß allein in dem Raum mit den drei Männern und habe mich sehr unwohl gefühlt.“

„Heute geht es mir deutlich besser“, sagt sie. Sie hat ihre Traum-Ausbildung zur Erzieherin begonnen

„Heute geht es mir deutlich besser“, sagt sie. Sie hat ihre Traum-Ausbildung zur Erzieherin begonnen

Foto: Christian Spreitz

Dank Trauma-Ambulanz zurück ins Leben

Und weiter: „Es wurde nicht viel auf mich eingegangen und ich habe keine Pause angeboten bekommen, kein Wasser, nichts.“ Vernehmungstermine seien anschließend häufig wieder verschoben worden. „Die traumatischen Erlebnisse sind dadurch immer wieder hochgekommen“, so Rosie.

Rosie hat inzwischen mithilfe ihrer Familie und der Trauma-Ambulanz der Charité wieder zurück zu ihrer Lebensfreude gefunden.

Voller Freude zeigt Rosie das Armband, das ihr Königin Silvia nach ihrer bewegenden Rede geschenkt hat

Voller Freude zeigt Rosie das Armband, das ihr Königin Silvia nach ihrer bewegenden Rede geschenkt hat

Foto: Christian Spreitz

Allein in Berlin wurden rund 1000 Kinder und Jugendliche im vergangenen Jahr Opfer sexualisierter Gewalt. In Deutschland gibt es laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa eine Million Minderjährige, die schon mal betroffen waren.

Genau für sie wurde jetzt der Spatenstich gesetzt, für einen Neubau aus Holz mit begrüntem Dach und kinderfreundlicher Einrichtung, einem Ort, an dem sie wieder Sicherheit spüren sollen.

Bei „Ein Herz für Kinder“ fließt wirklich jeder Cent, der gespendet wird, direkt in Kinderhilfsprojekte

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Foto: Ein Herz für Kinder
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