Nach dem „Mini-Nexit“: Auch Ungarn will auf EU-Asylregeln pfeifen

Ungarns Ministerpräsident Orban probt erneut den Aufstand gegen die EU

Ungarns Ministerpräsident Orban probt erneut den Aufstand gegen die EU

Foto: IMAGO/NurPhoto

Viktor Orban (61) verpasst der EU die nächste Ohrfeige.

Ungarns Ministerpräsident will mit seinem Land wie die Niederlande aus den Asylregeln der Europäischen Union aussteigen.

Das kündigte sein Europaminister Janos Boka an. „Gegen illegale Migration ist hartes Vorgehen notwendig“, schreibt er auf X. Deswegen wolle Budapest einen Ausstieg aus diesen Regeln beantragen, falls eine Änderung der EU-Verträge dies zuließe.

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Zuvor hatten die Niederlande bei der EU-Kommission den Ausstieg aus den EU-Asylregeln beantragt. Der Rechtspopulist Geert Wilders (61), der mit seiner radikal-rechten Partei für die Freiheit (PVV) erstmals in der Regierungskoalition sitzt, sprach von einem wichtigen Signal, „dass ein neuer Wind weht in den Niederlanden“. Wilders im Parlament in Den Haag: „Dies ist ein Mini-Nexit.“

Der Austritt der Niederlande aus der EU, der sogenannte Nexit, war lange eine Forderung von Wilders. Er hatte sie aber vor der Beteiligung an der Regierung auf Eis gelegt.

Dass die Niederlande und Ungarn Erfolg haben werden, ist unwahrscheinlich. Einer solchen Ausnahme müssen in der Regel alle 27 EU-Staaten zustimmen. Außerdem haben sich die EU-Länder bereits auf eine neue Asylreform geeinigt und müssen diese nun umsetzen.

Ungarns rechtspopulistische Regierung von Ministerpräsident Orban betreibt seit Jahren eine Politik gegen Migranten und liegt deswegen mit der EU-Kommission im Dauerstreit. Aktuell weigert sich Budapest, ein vom Europäischen Gerichtshof wegen seiner restriktiven Asylpolitik verhängtes Zwangsgeld von 200 Millionen Euro zu bezahlen. Die EU-Kommission will das Geld deshalb von künftigen EU-Zahlungen an Ungarn abziehen.

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