Wegen Schleuser-Bande: Geldwäsche-Razzia im „Pascha“
Am Donnerstag rückten Ermittler in Europas größtem Bordell an
Köln – Schon wieder eine Razzia im „Pascha“. Die Ermittler kamen kurz vor dem Mittag. Diesmal ging es nicht um die Sex-Steuer der Damen, sondern um die Besitzer des Bordells und den Verdacht der Geldwäsche.
Eine Woche, nachdem BILD enthüllt hatte, dass das größte Bordell Europas vom Staat beschlagnahmt wurde, rückten am Donnerstag um 11 Uhr die Ermittler der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft mit der Bundespolizei an.
Julius Sterzel, Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, bestätigt die Durchsuchung auf BILD-Anfrage: „Es wurden Beweismittel im Zusammenhang mit der Finanzierung der Immobilie gesichert.“ Die Ermittler betraten nur Geschäftsräume, nahmen mehrere Unterlagen mit, am Nachmittag war der Einsatz beendet.
Die Behörde führt das Ermittlungsverfahren „Investor“ gegen eine mutmaßliche Schleuser-Bande. Im Rahmen dieses Verfahrens hatte sich die Staatsanwaltschaft bereits ins Grundbuch des „Pascha“-Grundstücks eingetragen. So wurden die Besitzverhältnisse eingefroren. Der Eigentümer darf auch nicht mehr verkaufen.
Schleuser-Bande kaufte Bordell
Im März 2021 hatte eine deutsche Firma das Freudenhaus für elf Millionen Euro erworben. BILD deckte vor wenigen Monaten aber auf, dass hinter dem Kauf Mitglieder einer Schleuser-Bande steckten, die seit Jahren reiche Chinesen nach Deutschland brachten.
Im April stürmte die Bundespolizei mit rund 1000 Beamten die Villen von Juristen, Steuerexperten, Unternehmern und Amtsträgern in ganz Deutschland. Sie alle sollen Mitglieder der Bande gewesen sein. Für den illegalen Handel mit Aufenthaltstiteln verlangten sie von den Betroffenen eine Generalvollmacht und viel Geld – bis zu 360 000 Euro pro Kopf.
Die mutmaßlichen Köpfe der Bande: die Juristen Johannes D. und sein Komplize Claus B. Der Anwalt B. soll als Lobbyist zahlreiche Kontakten in die Kommunal-, Landes- und Bundespolitik gepflegt haben.
Verdacht der Geldwäsche
Laut internen Unterlagen spielte er beim Kauf des „Pascha“ eine zentrale Rolle. Demnach handelte er damals im Namen einer chinesischen Strohfrau aus Peking, deren Firma als Käufer ins Grundbuch eingetragen wurde.
Staatsanwalt Sterzel: „Es besteht der Verdacht, dass Geld aus den Schleuser-Aktivitäten genutzt wurde, um die Immobilie zu erwerben und zu sanieren.“