Tenniswelt spricht über Dopingfall: Neue Details im Fall Sinner

Vorhand Sinner. Der Weltranglistenerste Jannik Sinner bei seinem Drittrunden-Spiel in Indian Wells gegen Jan-Lennard Struff. Zweimal wurde der Italiener beim Turnier positiv getestet

Der Weltranglistenerste Jannik Sinner bei seinem Drittrunden-Spiel in Indian Wells gegen Jan-Lennard Struff. Zweimal wurde der Italiener bei dem Turnier positiv getestet

Foto: MICHAEL OWENS/AFP

Ein Tennis-Beben!

Der Weltranglisten-Erste Jannik Sinner (23) wurde im März beim Turnier in Indian Wells zweimal positiv auf ein anaboles Steroid getestet.

Dennoch wird der Italiener nicht gesperrt. BILD erklärt den Doping-Fall Sinner!

Die Probe

Bei der verbotenen Substanz handelt es sich um Clostebol. Die Tennis-Agentur Itia machte die Ergebnisse aus dem März erst am Dienstag öffentlich. Nachdem Sinner bereits freigesprochen worden war. Warum blieb der Fall fünf Monate lang geheim?

Die Doping-Erklärung

Die Substanz soll über die Hände seines Physiotherapeuten in Sinners Körper gelangt sein. Er habe ein Clostebol-haltiges Spray benutzt, um einen Schnitt am Finger zu behandeln.

Sinners Presse-Agentin Fabienne Benoit (44) zu BILD: „Der Fitness-Trainer Umberto Ferrara hat dem Physio das Spray Trofodermin empfohlen, welches die Heilung unterstützt und gleichzeitig desinfiziert. Man kann es in Italien ohne Rezept kaufen. Physio Giacomo Naldi war sich nicht bewusst, dass das Spray eine verbotene Substanz enthält. Und vor allem: Jannik Sinner wusste weder, dass Ferrara das Spray in Indian Wells hatte, noch, dass es eine verbotene Substanz enthält. Er wusste nicht, dass Naldi das Spray für die Behandlung des Schnitts an seinem Finger verwendete.“

Die Folgen

Die Itia hielt die Erklärung für glaubwürdig, sperrte Sinner deshalb nicht. Die Welt-Anti-Doping-Agentur teilte mit, dass man die Entscheidung „sorgfältig prüfen“ will. Sie könnte vor dem Internationalen Sportgerichtshof Berufung einlegen.

Die Reaktionen

Doping-Experte Prof. Dr. Fritz Sörgel zu BILD: „Die Story ist nicht glaubwürdig. Er sagt, dass der Physio beim Versorgen der Wunde noch Rückstände der Salbe am Finger hatte. Man trägt da nicht pfundweise Salbe auf. Das ist natürlich Schwachsinn.“

Und weiter: „Gehen wir den Fall mal durch: Er hat sich geschnitten und vielleicht eine eineinhalb Zentimeter lange Wunde. Es werden kleine Mengen der Salbe übertragen. Lokal könnte die Konzentration dann vielleicht noch relativ hoch sein. Aber es wird in kürzester Zeit im Körper so verteilt, dass eigentlich nichts mehr übrigbleibt. Insofern kann die Story nicht stimmen.“

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