siehe auch Apokalyptik
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: die biblische Apokalypse
mit Genitivattribut: die Apokalypse des Johannes
in Koordination: Apokalypse und Inferno, Sintflut
als Genitivattribut: die Boten, die Engel, die Reiter, die Prophezeiungen der Apokalypse
a)
Religion Text, der sich mit dem kommenden Weltende befasst
Beispiele:
Es ist bezeichnend, daß die meisten jüdischen
Apokalypsen nur in den christlichen Kirchen
überliefert und bewahrt worden sind. [Kraft, H.: Apokalyptik. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1957], S. 22362]
Die Glocke zählt zu den bilderreichsten der Welt. Vier Reliefs
mit Szenen aus der Apokalypse des Johannes
schmücken ihren Körper. [Leipziger Volkszeitung, 24.12.2010]
[…]
[jene] Schrift […], die seit rund 1900 Jahren die römische
wie die orthodoxe Christenheit berührt: die
Apokalypse des Johannes, die Visionen vom
Weltuntergang. [Der Standard, 17.07.2006]
Die mit vielen frommen Schriften und noch mehr Geld ausgerüsteten Glaubensbrüder des »wiedergeborenen[«] Staatspräsidenten Rios Montt beschreiben den Papst als den »Antichristen« und seinen Besuch [in Salvador] als die »Ankunft des Tieres« aus der Apokalypse. [Der Spiegel, 28.02.1983]
Ursprünglich las jede Gemeinde, was sie gerade an Evangelien,
Briefen und Apokalypsen besaß[…]. [Schneider, Carl: Das Christentum. In: Propyläen Weltgeschichte. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1963], S. 6070]
Auch die Apokalypse ist wohl
[…] in den
letzten Jahren der Regierungszeit des Kaisers Domitian entstanden, zumal
die in ihr enthaltenen Briefe an kleinasiatische Gemeinden eine
Entwicklungsstufe innerkirchlichen Lebens voraussetzen, wie sie bei
einem Ansatz der Schrift vor das Jahr 70 noch nicht gegeben war. [Baus, Karl: Von der Urgemeinde zur frühchristlichen Großkirche. In: Jedin, Hubert (Hg.): Handbuch der Kirchengeschichte. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 494]
b)
häufig Religion (in einem schöpferischen Prozess gestaltete, dargestellte) Schilderung des Weltuntergangs (und der folgenden Erlösung)
Beispiele:
Nach der Schulhausführung besichtigten die deutschen Schüler die
Stadt Angers mit ihrer mittelalterlichen Festung, in der sich ein
berühmter Wandteppich befindet, auf dem der Zyklus der
Apokalypse in 84 Bildern dargestellt ist. [Münchner Merkur, 20.06.2017]
In vielen mittelalterlichen Kirchenportalen und Kapitellen wird
im Zusammenhang mit der Apokalypse »Abrahams
Schoß« dargestellt. Der Ursprung liegt in der biblischen
Lazarus‑Geschichte, die unterschiedlich gedeutet wird. [Saarbrücker Zeitung, 21.08.2018]
Die Hamburger Philharmoniker ließen in diesem Konzert keinen
Wunsch offen. Von den flirrenden, eben noch hörbaren Pianissimo‑Passagen
bis zum erschütternden »Dies Irae« mit seinen Blech‑Kaskaden oder den
hochpräzis gespielten, vertrackten Fugen etwa des »Sanctus«, bei denen
die Engel tanzen durften – ein Hochgenuss, den [die Dirigentin] Simone Young ebenso auskostete wie die
Endzeit‑Stimmgewalt der beiden großartigen Chöre. Sie ließ die
Apokalypse toben und dazwischen immer wieder
in Verdis Cantilenen die Hoffnungsschimmer aufglühen. [Hamburger Abendblatt, 30.03.2013]
»97 Prozent des Korans erzählen Geschichten früherer Propheten, warnen vor der Hölle, schildern die Apokalypse, preisen das Paradies. Lediglich drei Prozent des Korans befassen sich mit Regelungen, davon sind nur zehn Prozent gesetzlich relevant«, so der Islamexperte Dr. Narvid Kermani. [Hamburger Abendblatt, 25.09.2001]
In den bis zum Zerreißen gespannten Zeiten werden die
Apokalypsen und die messianischen Erwartungen
geboren. [Taubes, Jacob: Abendländische Eschatologie. München: Matthes und Seitz 1991 [1947], S. 16]
Es [das »Dies irae«] ist ein Stück
Musik von atemloser Bewegtheit. Motivfetzen, wirr und abgerissen,
fliegen vorüber. Das ganze ist eine musikalische
Apokalypse, dem dann der breite Gesang des
Requiem aeternam folgt. [Berliner Zeitung, 13.11.1946]
