Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
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  • 1Blase, die
    1. 1. mit Luft oder Flüssigkeit gefüllter Hohlraum
      1. a) kleine, halbrunde Wölbung auf der Oberhaut, in der sich Flüssigkeit ansammelt
      2. b) kleiner, kugelförmiger, mit Luft gefüllter Hohlraum
      3. c) häutiges Hohlorgan der Menschen, der Tiere, in dem sich Urin ansammelt
    2. 2. [bildlich] vor allem in Comics: meist rundlich geformtes grafisches Element, in dem durch Text oder grafische Elemente dargestellt wird, was eine Figur sagt oder denkt
    3. 3. [bildlich, Wirtschaft] Marktsituation, die von einem starken Ansteigen der Preise für bestimmte Waren, Dienstleistungen oder Vermögenswerte innerhalb kurzer Zeit geprägt ist
    4. 4. [übertragen] Lebensumfeld, das von der Außenwelt weitgehend abgeschottet ist

  • 2Blase, die
    1. [salopp, abwertend, scherzhaft] Gesellschaft, Bande

Blase, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Blase · Nominativ Plural: Blasen
Aussprache  [ˈblaːzə]
Worttrennung Bla-se
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
mit Luft oder Flüssigkeit gefüllter Hohlraum
a)
kleine, halbrunde Wölbung auf der Oberhaut, in der sich Flüssigkeit ansammelt
Beispiele:
Blasen auf der Haut, an den Füßen haben
sich [Dativ] Blasen (am Fuß) laufen
die Blase drückt, schmerzt, nässt, ist aufgegangen
eine Blase austrocknen lassen, aufdrücken, aufstechen
Ihr habt Euch beim ersten Härtetest Eurer funkelnagelneuen Wanderschuhe eine Blase gelaufen – und das mitten in der Pampa? [Severin Omniscius beantwortet auf KINZIG.NEWS Alltagsfragen, 22.04.2023, aufgerufen am 23.04.2023]ZDL
Anfangs zeigt sich an der Infektionsstelle ein von Bläschen gesäumtes Geschwür, das in der Mitte schwarz verfärbt ist. Die Verfärbung kommt durch die abgestorbenen Zellen zustande. Sodann bildet sich eine mit Eiter gefüllte Blase. Mit der Zeit können weitere Bläschen auftreten. [Tödlicher Erreger: Darum ist Milzbrand so gefährlich, 10.12.2020, aufgerufen am 16.02.2023]ZDL
b)
kleiner, kugelförmiger, mit Luft gefüllter Hohlraum
Synonym zu Luftblase (1)
Beispiele:
Blasen im Glas, Metall, Stein
das Wasser wirft Blasen (auf)
umgangssprachliches regnet Blasen (= es regnet so stark, dass die auftreffenden Regentropfen Blasen bilden)
Sie schickten einen Tauchroboter los und entdeckten verdächtige Blasen, die vom Meeresboden aufstiegen. [Forscher finden bizarres sprudelndes Loch am Meeresboden, 22.04.2023, aufgerufen am 23.04.2023]ZDL
Sobald der Teig glatt ist, auf die Arbeitsfläche geben und mit den Handballen kräftig abkneten, bis der Teig geschmeidig ist und Blasen wirft. [Strudelteig Grundrezept, 19.12.2020, aufgerufen am 24.04.2022]ZDL
umgangssprachlichDer [Teig] ist erst fertig, wenn er Blasen zieht […] [ SeghersSiebtes Kreuz4,259]
c)
häutiges Hohlorgan der Menschen, der Tiere, in dem sich Urin ansammelt
Synonym zu Harnblase
Beispiele:
die Blase entleeren
sich [Dativ] die Blase erkälten
umgangssprachlicher hat es mit der Blase (= ist blasenkrank)
Bei einer Blasenspiegelung (Zystoskopie) handelt es sich um eine urologische Untersuchung. Dabei wird ein schlauchförmiges Gerät in die Harnröhre und Harnblase eingeführt, das der Bildgebung dient. So liefert die Blasenspiegelung eine Innenansicht von Blase und Harnwegen. [Blasenspiegelung (Zystoskopie): Ablauf & Dauer, 20.04.2023, aufgerufen am 21.04.2023]ZDL
Die Entzündung der Harnblase wird von Bakterien verursacht, die meist aus dem Darmbereich über die Harnröhre in die Blase aufsteigen und sich dort vermehren. [Blasenentzündung? Woher sie kommt und wie Sie sie loswerden, 24.11.2020, aufgerufen am 24.04.2022]ZDL
2.
bildlich vor allem in Comics   meist rundlich geformtes grafisches Element, in dem durch Text oder grafische Elemente dargestellt wird, was eine Figur sagt oder denktZDL
Beispiele:
Die Sprechblase war nicht immer eine »Blase« und sie ist auch keine Erfindung unserer modernen Comics! Schon im Mittelalter wurden sie in Form von Spruchbändern oder Fähnchen auf Gemälden eingesetzt, um die Möglichkeiten des Mediums besser zu nutzen. [Die Evolution der Sprechblase – Wohin Heute?, 13.09.2006, aufgerufen am 01.09.2020]
Als in Paris, Berlin, Frankfurt die Comic‑Kinder der 50er als Avantgarde der 60er protestierend auf die Straße ziehen, viele geschult an der ironischen Differenz von Bild und Blase in Asterix und der Dialektik von Kapital und Glück bei Donald und Dagobert, nutzt [Rolf] Kauka seine Comics weiter als Kassiber für seltsame Botschaften. [Der Tagesspiegel, 19.05.2022]
»Eine flache Stirn und engstehende Augen lassen eine Figur immer etwas dusselig aussehen«, sagt der Comiczeichner und malt es vor. Auch entscheidend: »Bei Sprechblasen erst den Inhalt zeichnen, damit die Blase auch groß genug ist.« [Neue Westfälische, 12.08.2011]
Wenn der Strich des Zeichners nur Ränder um Figuren zieht und ihnen kein Leben einhaucht, wenn Farbe sinnlos in Kästen läuft und keine Akzente setzt, wenn Sprechblasen vor allem Blasen sind und keine Dialog‑Kleinode – dann blättert weder Kind noch Erwachsener, und die Geschichte aus Bild und Text bleibt unerzählt. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.05.2006]
Eingefügt sind verfremdete Comic strips, deren Figuren kunsttheoretische Blasen ausatmen: »Ich bin ein Dichter. Wette[,] Du hast es nicht gewußt! Spiel besser die Leier als C. F. Meyer! Ächz.[«] [Der Spiegel, 11.11.1968]
3.
bildlich, Wirtschaft Marktsituation, die von einem starken Ansteigen der Preise für bestimmte Waren, Dienstleistungen oder Vermögenswerte innerhalb kurzer Zeit geprägt istZDL
Da der Anstieg nicht durch einen Anstieg eines realen Gegenwertes gedeckt ist, kommt es meist innerhalb kurzer Zeit zu einem Preisverfall.
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine gigantische, geplatzte, platzende, spekulative Blase
als Akkusativobjekt: Blasen bekämpfen, verhindern
als Präpositionalattribut: vor einer Blase warnen
als Aktivsubjekt: eine Blase entwickelt sich, wächst, platzt
mit Präpositionalgruppe/-objekt: eine Blase am Immobilienmarkt, am Häusermarkt, an den Finanzmärkten, auf dem Immobilienmarkt, bei Vermögenswerten
als Genitivattribut: die Bildung, das Platzen einer Blase
als Prädikativ: sich als Blase erweisen
Beispiele:
Blasen entstehen, wenn viel Spekulation im Spiel ist und Käufe bloss zum Zweck des raschen Wiederverkaufs getätigt werden. [Immobilien: »Der Zinsschock würde die meisten erst mit Verzögerung treffen« – Handelszeitung, 07.01.2022, aufgerufen am 01.05.2022]
Krieg, Lieferkettenprobleme, eine schwierige Währungs‑ und Zinssituation, Blasen im Immobilien‑ und Techbereich und eine steigende Inflation verbunden mit sinkender Konsumlust der Verbraucher vermengen sich auch für die Digitalwirtschaft zu einem toxischen Cocktail. [Wer hat Angst vorm schwarzen Schwan?, 31.05.2022, aufgerufen am 31.05.2022]
Während des Dotcom‑Booms hatte sich eine Blase durch hohe Gewinnerwartungen und Spekulationen auf steigende Aktienkurse bei Technologietiteln gebildet. [Börse – Buffett-Vertrauter Charlie Munger: »Diese Zeit ist noch verrückter als die Dotcom-Ära«, 06.12.2021, aufgerufen am 01.05.2022]
Das Problem der Spekulation mit Lebensmitteln ist, dass sich ähnlich wie auf den Finanz‑ und Immobilienmärkten Blasen bilden können mit der Folge, dass Preise zeitweise nicht die Angebots‑ und Nachfragesituation auf den realen Märkten widerspiegeln. [Badische Zeitung, 21.08.2011]
Die jüngsten Rekordstände an diesen [Aktien- und Renten-]Märkten seien also keineswegs ein Indikator für eine risikoreiche spekulative »Blase«. [Süddeutsche Zeitung, 17.09.1993]
Diese extremen Überteuerung der japanischen Börse (im aktuellen Preis einer VW‑Aktie etwa steckt nur der 6,5fache Jahresgewinn) wurde jahrelang als hochexplosiv angesehen, vor Anlagen wurde gewarnt, die Blase könne jederzeit platzen. [die tageszeitung, 28.02.1990]
4.
übertragen Lebensumfeld, das von der Außenwelt weitgehend abgeschottet istZDL
siehe auch Filterblase
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: das Leben in einer Blase; in einer Blase leben
Beispiele:
Die Kirche dominierte Ihre Jugendzeit, und Sie haben das einmal als Blase bezeichnet, der man nie entkomme. [–] Nun, man entkommt ihr schon, aber man wird nie wirklich frei davon. [Neue Zürcher Zeitung, 01.10.2021]
Diese [vom Publizisten Daniele Ganser beschriebene] Realität ist oft sehr schwer zu ertragen, aber wir haben immer die Wahl: weiter in einer manipulierten, durch Lügen aufgebaute Blase zu leben oder der wahren Wirklichkeit ins Auge zu blicken. [St. Galler Tagblatt, 11.05.2022]
Die Kinder sollen einfach wieder merken, dass Schule keine abgeschlossene Blase ist, sondern ihr ganzes Leben betrifft. [Allgemeine Zeitung, 16.03.2022]
Der allerneueste metaphorische Gebrauch von Blase geht auf den Internetaktivisten Eli Pariser zurück, […]. Seiner Theorie nach führt die Personalisierung der Algorithmen von Suchmaschinen dazu, dass Nutzern nur noch für sie interessante Informationen vorgeschlagen werden. […] Während bei Pariser die Filterblase noch ein von Codern programmiertes Phänomen war, bringt man das Wort Blase immer häufiger auch in Verbindung mit dem von Kommunikationswissenschaftlern so genannten Echokammereffekt. Damit ist gemeint, dass sich Menschen im Internet und im wirklichen Leben nur noch mit Gleichgesinnten umgeben und allein deren Meinungen zur Kenntnis nehmen. [Die Welt, 24.12.2018]
»Ich genieße es, unter Menschen zu sein«, sagt er [US-Präsident George W. Bush] einmal während seines Aufenthaltes. »Aber als Präsident lebe ich in einer Blase, so ist das Leben«. [Süddeutsche Zeitung, 24.05.2002]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
blasen · abblasen · einblasen · Blase · Bläser
blasen Vb. ‘kräftig Luft ausstoßen, heftig wehen’, ahd. blāsan ‘blasen, wehen (vom Wind), atmen, schnauben’ (9. Jh.), mhd. mnd. mnl. blāsen, nl. blazen, anord. blāsa, schwed. blåsa, got. ufblēsan ‘sich aufblähen’ gehören wohl als germ. s-Bildungen (germ. *blēsan) zu ie. *bhlē- ‘aufblasen, aufschwellen’ und sind daher verwandt mit den unter blähen und Blatter (s. d.) behandelten Wörtern. – abblasen Vb. ‘weg-, auspusten’, spätmhd. abeblāsen, ‘durch Horn-, Trompetensignal das Ende (einer Kampfhandlung, der Jagd) ankündigen’ (16. Jh.), heute allgemein ‘(geplante oder im Gange befindliche Aktionen) absagen, beenden’ (20. Jh.). einblasen Vb. ‘(Leben) einhauchen, eingeben’, ahd. īnblāsan (11. Jh.), mhd. īnblāsen ‘übermitteln, zuflüstern, vorsagen’ (16. Jh.). Blase f. ‘mit Luft oder Flüssigkeit gefüllter Hohlraum’, ahd. blāsa ‘Blase, Harnblase, Hautblase’ (10./11. Jh.), asächs. blāsa, mhd. mnd. blāse, mnl. blase. Der scherzhaft gebrauchte Ausdruck Blase für ‘Gesellschaft, Bande’ stammt aus der Studentensprache der 50er Jahre des 19. Jhs. und war Scheltwort für eine nicht farbentragende, lose studentische Verbindung. Bläser m. ‘wer ein Blasinstrument spielt’, ahd. (in Zusammensetzungen) -blāsāri, mhd. blāsære, blāser.

Typische Verbindungen zu ›Blase‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Blase‹.

aufsteigen aufsteigend bilden Darm drücken Enddarm entleeren Entstehen geplatzt gigantisch Harnleiter Harnröhre Harnweg kollabierend Mastdarm Muskelkater neurogen Niere Platzen platzen platzend Prostata schillernd Schofar spekulativ Technologieaktie wandernd zerplatzen überaktiv
Zitationshilfe
„Blase“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Blase#1>.

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Blase, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Blase · wird nur im Singular verwendet
Aussprache  [ˈblaːzə]
Worttrennung Bla-se
eWDG

Bedeutung

salopp, abwertend, scherzhaft Gesellschaft, Bande
Beispiele:
das ist ja eine Blase!
eine freche, faule Blase
die ganze Blase war versammelt, ging ins Gasthaus
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
blasen · abblasen · einblasen · Blase · Bläser
blasen Vb. ‘kräftig Luft ausstoßen, heftig wehen’, ahd. blāsan ‘blasen, wehen (vom Wind), atmen, schnauben’ (9. Jh.), mhd. mnd. mnl. blāsen, nl. blazen, anord. blāsa, schwed. blåsa, got. ufblēsan ‘sich aufblähen’ gehören wohl als germ. s-Bildungen (germ. *blēsan) zu ie. *bhlē- ‘aufblasen, aufschwellen’ und sind daher verwandt mit den unter blähen und Blatter (s. d.) behandelten Wörtern. – abblasen Vb. ‘weg-, auspusten’, spätmhd. abeblāsen, ‘durch Horn-, Trompetensignal das Ende (einer Kampfhandlung, der Jagd) ankündigen’ (16. Jh.), heute allgemein ‘(geplante oder im Gange befindliche Aktionen) absagen, beenden’ (20. Jh.). einblasen Vb. ‘(Leben) einhauchen, eingeben’, ahd. īnblāsan (11. Jh.), mhd. īnblāsen ‘übermitteln, zuflüstern, vorsagen’ (16. Jh.). Blase f. ‘mit Luft oder Flüssigkeit gefüllter Hohlraum’, ahd. blāsa ‘Blase, Harnblase, Hautblase’ (10./11. Jh.), asächs. blāsa, mhd. mnd. blāse, mnl. blase. Der scherzhaft gebrauchte Ausdruck Blase für ‘Gesellschaft, Bande’ stammt aus der Studentensprache der 50er Jahre des 19. Jhs. und war Scheltwort für eine nicht farbentragende, lose studentische Verbindung. Bläser m. ‘wer ein Blasinstrument spielt’, ahd. (in Zusammensetzungen) -blāsāri, mhd. blāsære, blāser.
Zitationshilfe
„Blase“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Blase#2>.

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