Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Dekoration, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Dekoration · Nominativ Plural: Dekorationen
Aussprache  [dekoʀaˈʦi̯oːn]
Worttrennung De-ko-ra-ti-on
Wortzerlegung dekorieren -ation
Herkunft aus gleichbedeutend decorātiospätlat, vgl. gleichbedeutend décorationfrz
Dieses Stichwort finden Sie im DWDS-Weihnachtsglossar.
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
das Ausschmücken, schmückendes Ausgestalten
Grammatik: nur im Singular
entsprechend der Bedeutung von dekorieren (1)
Beispiele:
die Klasse übernahm die Dekoration des FestsaalesWDG
Rückt die Weihnachts‑ oder Silvesterfeier näher, sollten Helfer organisiert werden, falls an eine Dekoration der Räume gedacht wird. [Reutlinger General-Anzeiger, 24.10.2019]
Schützlinge der Lebenshilfe übernahmen nicht nur die Dekoration des Festsaals und musikalische Beiträge zum Programm, sondern unterstützten auch im Service. [Radgala 2010 im Hofsteigsaal, 20.09.2010, aufgerufen am 01.09.2020]
Für den Auftritt hatten Mitglieder der Sängerschar einen Fahrzeuganhänger als Bühne aufgestellt und die weihnachtliche Dekoration von Platz und Pavillons übernommen. [Rhein-Zeitung, 18.12.2008]
Mit welchen Dekorationsmitteln die allgemeine Dekoration vorgenommen wird, bleibt der Kreativität und der Fantasie der teilnehmenden Gruppe überlassen. [Saarbrücker Zeitung, 17.04.2002]
2.
Ausschmückung, Verzierung, SchmuckWDG
siehe auch Deko
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine aufwändige, prächtige, üppige, festliche, weihnachtliche Dekoration; eine hübsche, liebevolle Dekoration; eine gruselige, kitschige, überflüssige Dekoration
mit Genitivattribut: die [ansprechende, gelungene, farbenfrohe] Dekoration des Raumes, des Saales, des Schaufensters, des Weihnachtsbaums
als Prädikativ: etw. eignet sich, dient als Dekoration
Beispiele:
Stechpalmenzweige mit den typischen gezackten, dunkelgrün glänzenden Blättern werden in Adventskränze geflochten, um Weihnachtskrippen arrangiert, unter Christbäume gelegt oder einfach als Dekoration zu Kerzen aller Art verwendet. [Neue Zürcher Zeitung, 30.12.2005]
Die Entwicklung führt weg von bauchigen Barockkommoden und goldgefassten Rokoko‑Tischchen, hin zu einem zeitlos modischen Interieur, das gerade Formen, strenge Linien wie sparsame Dekoration auszeichnet. [Die Zeit, 30.04.2016]
Das Appartement der Erzherzogin Henriette von Weilburg‑Nassau besticht durch die extravaganten, originalen Intarsienböden der weltberühmten Wiener Firma Danhauser (1823) und die farbenprächtigen, mit klassizistischem Dekorationen versehenen, seidenen Wandbespannungen. [Der Standard, 04.10.2007]
Amerikaner geben […] in der Vorweihnachtszeit im Durchschnitt pro Person rund 670 Dollar für Geschenke, Karten und Dekorationen aus. [Der Spiegel, 30.11.2003 (online)]
Der Neubau ist betont minimalistisch, ohne Farben und ohne Dekoration. [Neue Zürcher Zeitung, 29.11.1999]
3.
Bühnenausstattung, BühnenbildWDG
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: die Dekoration entwerfen, gestalten, schaffen
in Koordination: Dekoration und Ausstattung, Beleuchtung, Bühnenbild, Kostüme, Kulissen, Requisiten
Beispiele:
Kostüme und Dekoration einer OperWDG
die Dekoration der Operette war überladenWDG
Die kurzen Stücke [eines Theaterprogramms] hatten namhafte Bühnenautoren […] geschrieben, nachdem im vergangenen Herbst ein verheerender Brand die meisten Kulissen und Dekorationen des Hauses zerstört hatte. Einzige Bedingung: Die »dramatischen Miniaturen« müssen »ohne alles«, also ohne Bühnenbild und sonstige Dekoration, aufgeführt werden können. [Rhein-Zeitung, 09.05.2007]
Peter Konwitschnys grundkluge Inszenierung [der »Zauberflöte«] fängt buchstäblich mit Nichts und im Nirgendwo an, denn Bert Neumanns brechtsches Bühnenbild besteht lediglich aus Stellwänden und verstreuten Dekorationen. [Die Zeit, 18.03.2004]
Eine Woche lang stand das Schauspielhaus unter Wasser, die Unterbühne wurde komplett geflutet, mit ihr versanken die Technik und die Dekorationen von sechs Inszenierungen. [Die Welt, 10.09.2002]
In vorsätzlich geschmackloser Dekoration, vor einem durch und durch geneigten Studiopublikum, […] so empfängt der Mann seine Überraschungsgäste. [Süddeutsche Zeitung, 23.12.1996]
Der Kasseler Intendant Günther Skopnik übertrug Regie und Dekoration dem Photographen Chargesheimer, der an der Kölner Inszenierung von Nonos Oper »Intolleranza« mitgewirkt und als Regisseur in Bonn »Andorra« von Max Frisch auf eine Stunde Spieldauer zusammengezogen hatte. [Die Zeit, 04.01.1963]
bildlichSie […] findet sich hinterher [nach ihrem Auftritt in einer Fernsehsendung] »total albern« und klagt über das Gefühl, man habe sie wieder mal »als Dekoration über die Bühne geschoben«[…]. [Der Spiegel, 14.11.1994]
4.
übertragen, abwertend (unter Verkennung ihres Wesenskerns bzw. Stellenwerts) lediglich als Beiwerk fungierende Sache oder Person
Grammatik: nur im Singular
siehe auch Anhängsel (2)
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: zur Dekoration degradiert werden, verkommen
Beispiele:
»Mit dem Urteil gegen N[…], die durch Folter während früherer Haft gelähmt ist, zeigt die chinesische Regierung der Welt trotzig, dass sie nichts als Verachtung für Menschenrechte übrig hat und ihre internationalen und verfassungsmäßigen Verpflichtungen nur als Dekoration behandelt«, sagte Renee Xia, Direktorin der Menschenrechtsgruppe Chinese Human Rights Defenders (CHRD). [Die Zeit, 10.04.2012 (online)]
Das neue Museum sollte […] mehr bieten, nicht weniger. […] Genauso [wie weitere ungünstig platzierte Exponate des Museums] sind die Glasmalerei‑Fragmente im Treppenhaus zur Dekoration degradiert. [Badische Zeitung, 22.03.2012]
Wenn Politik Lobby‑Interessen folgt, schwebt sie in Gefahr[,] sich korrumpieren zu lassen. Wenn Kunst benutzt wird, z. B. zur Repräsentation, verkommt sie zur Dekoration. [Extrem?, 08.06.2010, aufgerufen am 01.09.2020]
Das Carpaccio von Seeteufel und Lachs mit kleinem Feldsalat […] übertönt eine intensive Pimento‑Vinaigrette mit reichlich Paprika und Zwiebeln und degradiert den Fisch damit zur geschmacklosen Dekoration. [Welt am Sonntag, 09.11.2003]
vergleichend»Ich komme mir vor wie zur Dekoration gehörend, eingeladen und dann links liegen gelassen«, sagt die Baroness. [Berliner Zeitung, 18.09.1998]
5.
Orden, EhrenzeichenWDG
Beispiele:
eine Dekoration erhaltenWDG
Die deutsche Ärzteschaft ehrte ihn [einen verdienten Internisten und Kardiologen] mit ihrer höchsten Dekoration, der Paracelsus‑Medaille und der v.[-]Bergmann‑Plakette, die Humboldt‑Gesellschaft mit der Goldmedaille. [Arzt – Forscher – Manager, 27.01.2016, aufgerufen am 01.09.2020]
Die Kuratoren [einer militärhistorischen Ausstellung] geben dem Besucher auch einen Einblick in die technologische Entwicklung des Waffensystems. […] Auch Gewehre des österreichischen Heeres sowie seltene kaiserliche Dekorationen sind im Museum zu sehen. [Der Standard, 04.10.2002]
Konrad Adenauer, 87, CDU‑Abgeordneter, erhielt mit dem »Orden der Aufgehenden Sonne«, der ihm von Kaiser Hirohito verliehen wurde, seine 41. ausländische Dekoration. [Der Spiegel, 11.12.1963]
Obwohl diese höchste Stufe des madagassischen Verdienstordens [das Großkreuz von Madagaskar] gemeinhin nur ausländischen Staatsoberhäuptern verliehen wird, fanden sich die afrikanischen Insulaner bereit, die […] Dekoration ausnahmsweise auch an die Brust des Regierungschefs Konrad Adenauer [und nicht die des deutschen Bundespräsidenten Heinrich Lübke] zu heften. [Der Spiegel, 05.09.1962]
spöttischdaß unter der schneidigen Dekoration ein öder und willensschlapper Kerl steckte [ ApitzNackt135]WDG

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
dekorieren · Dekoration · Dekorateur · dekorativ · Dekor
dekorieren Vb. ‘schmücken, ausstatten’, im 16. Jh. aus lat. decorāre ‘zieren, schmücken, verherrlichen’ entlehnt, abgeleitet von lat. decus (Genitiv decoris) ‘Zierde, Glanz, Schmuck’. Im 18. Jh. unter Einfluß von frz. décorer ‘(ver)zieren, schmücken, ausmalen’ zunehmend häufiger verwendet, wie auch Dekoration f. ‘Ausschmückung, Schmuck, Ausstattung’, das im 16. Jh. aus spätlat. decorātio (Genitiv decorātiōnis) entlehnt wird, im 18. Jh. aber durch gleichbed. frz. décoration an Gebrauchshäufigkeit gewinnt. – Dekorateur m. ‘Ausstatter von Innenräumen, Bühnengestalter’, Entlehnung (18. Jh.) von gleichbed. frz. décorateur. dekorativ Adj. ‘wirkungsvoll schmückend’, im 19. Jh. nach frz. décoratif. Dekor m. n. ‘Muster, Schmuck, Verzierung’, Entlehnung (19. Jh.) von frz. décor.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Dekoration · Schmuck · Verzierung · schmückendes Beiwerk  ●  Accessoire(s) franz. · Deko ugs. · Zier geh. · Zierde geh.
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Dekoration‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Dekoration‹.

Zitationshilfe
„Dekoration“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Dekoration>.

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selten häufig

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