Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Gebrauch, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Gebrauch(e)s · Nominativ Plural: Gebräuche
Aussprache 
Worttrennung Ge-brauch
Grundformgebrauchen
Mehrwortausdrücke  von etw. Gebrauch machen

Bedeutungsübersicht

  1. 1. Nutzung, Verwendung, Benutzung
    1. ⟨von etw. Gebrauch machen⟩ etw. gebrauchen
    2. ⟨etw. in Gebrauch nehmen⟩ etw. zum ersten Mal gebrauchen
  2. 2. Bräuche, volkstümliche Sitten
eWDG

Bedeutungen

1.
Nutzung, Verwendung, Benutzung
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
der Gebrauch des Handtuches kostet zehn Cent
der Gebrauch von Kamm und Bürste, Messer und Gabel
den Flascheninhalt vor Gebrauch schütteln!
der Gebrauch eines neuen Wortes
etw. ist für den persönlichen, täglichen Gebrauch bestimmt
die Seife ist sparsam im Gebrauch
etw. schon lange im Gebrauch haben (= gebrauchen)
das ist außer Gebrauch
von etw. Gebrauch machenetw. gebrauchen
Beispiele:
bescheidenen, maßvollen Gebrauch von etw. machen
von seinem Recht Gebrauch machen
bei seinem Fluchtversuch machte das Wachpersonal von der Schusswaffe Gebrauch
bitte, machen Sie davon, von der Mitteilung aber keinen Gebrauch! (= erzählen Sie sie nicht weiter!)
etw. in Gebrauch nehmenetw. zum ersten Mal gebrauchen
Beispiel:
den Rasierapparat, ein neues Service in Gebrauch nehmen
2.
Bräuche, volkstümliche Sitten
Grammatik: nur im Plural
Beispiele:
alte, ländliche Riten und Gebräuche
die Gebräuche zur Weihnachtszeit
Er erinnerte uns … an die Gebräuche, die bei den Wilden hinsichtlich der Sklaverei gelten [ Bergengr.Pelageja101]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
brauchen · Brauch · Brauchtum · brauchbar · Brauchbarkeit · gebrauchen · Gebrauch · mißbrauchen · Mißbrauch · verbrauchen · Verbrauch · Verbraucher
brauchen Vb. ‘nötig haben’, ahd. brūhhan, brūhhen ‘genießen, nutzen, ausüben’ (8. Jh.), mhd. brūchen, asächs. brūkan, mnl. brūken ‘brauchen, genießen’, afries. brūka ‘nötig haben’, aengl. brūcan ‘nützlichen Anteil haben’, engl. to brook ‘gebrauchen’, got. brūkjan ‘genießen, sich erfreuen, gebrauchen’ (germ. *brūk-) zeigen unterschiedliche Flexionsweisen (stark im Aengl., schwach im Got., sonst starke Präsens- und schwache Präteritalformen). Verwandtschaftlich nahe steht wohl lat. fruī ‘genießen, Nutzen ziehen’ und frūx, frūctus (s. Frucht). Das nur aus dem Germ. und Ital. zu erschließende ie. *bhrūg- ‘Frucht, genießen, gebrauchen’ ist vielleicht Gutturalerweiterung des in Brosame (s. d.) und seinen Verwandten mit s-Erweiterung vorliegenden ie. *bhrē̌u-, *bhrū̌- ‘abschaben, abstreifen, zerschlagen, zerbrechen’ (zur Wurzel ie. *bher- ‘mit einem scharfen oder spitzen Werkzeug bearbeiten, schneiden’). Für ie. *bhrūg- könnte daher eine älteste Bedeutung ‘sich Früchte zum Genuß abbrechen oder abstreifen’ erschlossen werden. Die semantische Entwicklung des dt. Verbs führt von ‘nützlichen Anteil haben, genießen’ über ‘nutzen, gebrauchen’ zu seit dem 17. Jh. üblichem ‘nötig haben’. – Brauch m. ‘Gewohnheit, Sitte’, ahd. brūh (10./11. Jh.), mhd. brūch. Brauchtum n. ‘volkstümliche Sitten und Gebräuche’ (20. Jh.). brauchbar Adj. ‘geeignet’, spätmhd. brūchbar; dazu Brauchbarkeit f. (18. Jh.). gebrauchen Vb. ‘benutzen, verwenden’, ahd. gibrūhhan, gibrūhhen (11. Jh.), mhd. gebrūchen; Gebrauch m. ‘Verwendung’, mhd. gebrūch. mißbrauchen Vb. ‘in unstatthafter Weise gebrauchen’, ahd. missabrūhhan (9. Jh.), mhd. missebrūchen (s. miß-); Mißbrauch m. (16. Jh.; vgl. ahd. missibrūhhida, 9. Jh.). verbrauchen Vb. ‘völlig verwenden, abnutzen, verschleißen’, ahd. firbrūhhen (10./11. Jh.), mhd. verbrūchen; Verbrauch m. (18. Jh.); Verbraucher m. (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Typische Verbindungen zu ›Gebrauch‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gebrauch‹.

Verwendungsbeispiele für ›Gebrauch‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie ist ein Argument für den Verkauf, aber nicht für den Gebrauch. [Spoerl, Alexander: Mit der Kamera auf du, München: Piper 1957, S. 230]
Jeder kann einmal in die Lage kommen, von diesem Entgegenkommen in schwierigen Situationen dankbar Gebrauch machen zu müssen. [Oheim, Gertrud: Einmaleins des guten Tons, Gütersloh: Bertelsmann 1957 [1955], S. 299]
Immer wieder werden Gebräuche, die zuvor »fein« waren, nach einiger Zeit »vulgär«. [Elias, Norbert: Über den Prozeß der Zivilisation – Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen Bd. 2, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1992 [1939], S. 414]
Es besteht nur für die flüchtige Dauer des Gebrauches, dann wird der Bann aufgehoben. [Spengler, Oswald: Der Untergang des Abendlandes, München: Beck 1929 [1918], S. 230]
In der Praxis sind diese Symbole bereits seit langem in Gebrauch. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1999]]
Zitationshilfe
„Gebrauch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gebrauch>.

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