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Institution, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Institution · Nominativ Plural: Institutionen
Aussprache  [ɪnstituˈʦi̯oːn]
Worttrennung In-sti-tu-ti-on · Ins-ti-tu-ti-on
formal verwandt mitInstitut
Herkunft aus īnstitūtiolat ‘Einrichtung, Anweisung, Unterricht’
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
von Staat, Kirche, Unternehmen o. Ä. geschaffene Einrichtung (als Organisation), die meist der Allgemeinheit dient
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine staatliche, kirchliche, europäische, supranationale, multilaterale, unabhängige Institution; eine demokratische, kulturelle, gemeinnützige Institution; eine bestehende, ehrwürdige, etablierte Institution
als Akkusativobjekt: eine Institution gründen, schaffen, aufbauen, unterstützen, stärken, schwächen, reformieren, beraten, angreifen, schützen, abschaffen; eine Institution leiten, brauchen
als Dativobjekt: den Institutionen vertrauen
in Präpositionalgruppe/-objekt: das Vertrauen in Institutionen; die Kooperation, Zusammenarbeit mit Institutionen; der Aufbau von Institutionen; der Respekt vor Institutionen; der Marsch, Weg durch die Institutionen
mit Genitivattribut: Institutionen der Erwachsenenbildung, Demokratie, Selbstverwaltung, des Rechtsstaats, Gesundheitswesens
in Koordination: Institutionen und Einzelpersonen, Privatpersonen, Individuen, Organisationen, Vereine, Verbände, Organe
mit Prädikativ: die Institutionen sind handlungsfähig, lebensfähig, funktionsfähig, intakt, fragil, korrupt, schwach
mit vergleichender Wort-/Nominalgruppe: Institutionen wie Universitäten, Opernhäuser, die Handelskammer, Zentralbank, Pensionskasse, der Rechnungshof, das Jugendamt
als Genitivattribut: die Reform, Stärkung, Schaffung, Gründung, Arbeit, Glaubwürdigkeit, ein Vertreter der Institution
als Prädikativ: Kirche, Schule, Armee, Universitäten, Museen sind Institutionen; übertragen als Institution gelten, betrachtet werden
Beispiele:
Der gesamte Reinerlös [der Verkaufsaktion] geht dieses Jahr an die Stiftung Papilio in Altdorf. Mit ihren Angeboten unterstützt diese Institution die Bedürfnisse und das Wohl der Kinder und Familien. [Luzerner Zeitung, 17.02.2024]
Zu einer Bürgerinformationsveranstaltung, die die Stadt am 27. September vergangenen Jahres durchgeführt hatte, waren keine Bürger erschienen. Interessant ist demgegenüber, was unter den Stellungnahmen verschiedener Behörden und Institutionen einging. [Aachener Zeitung, 17.02.2024]
Weiter sei vorgesehen, die Ukraine bei Reformen wie der Stärkung demokratischer Institutionen und dem Kampf gegen Korruption sowohl technisch als auch finanziell unter die Arme zu greifen. [Berliner Morgenpost, 17.02.2024]
Gleichgeschlechtlich geteilte Liebe wird erst seit 1971 nicht mehr strafrechtlich verfolgt. Im Freundeskreis musste man die Mitwisserschaft zum Schutze der Betroffenen geheim halten. Ähnliche Strukturen des misstrauischen Spitzelwesens und der gegenseitigen Diskriminierung herrschen nach wie vor innerhalb der kirchlichen[…] Institutionen. [Salzburger Nachrichten, 29.12.2023]
Von allen Institutionen in Rußland schien ihm die Armee die sicherste […] [ J. RothRechts und links174]WDG
übertragenLothar K[…] aus Niederrotweil gilt seit Jahrzehnten als eine Art gastronomische Institution in Vogtsburg. [Badische Zeitung, 17.02.2024]
CH , verhüllend Der Mann hatte psychische Probleme und wurde in eine Institution (= Anstalt für psychisch Kranke) eingewiesen. [Der Bund, 06.10.2023]
2.
allgemeiner, Soziologie System von Regeln und Normen, das das Verhalten des Einzelnen oder einer Gruppe bestimmt
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine gesellschaftliche, soziale Institution
mit Genitivattribut: die Institution der Sklaverei, Monarchie, Ehe, des Privateigentums
Beispiele:
Ich glaube auch, dass gesellschaftlich an der klassischen Institution Ehe oder Familie nicht gerüttelt wird. [Salzburger Nachrichten, 02.07.2022]
Ich glaube, dass [die erfolgreiche Serie] The Crown in einer Zeit entstanden ist, in der ein Bedürfnis nach der Institution der Monarchie zunimmt. [Süddeutsche Zeitung, 17.11.2023]
Weit davon entfernt, der Ausdruck einer individuellen Perversion zu sein, verweisen Sades literarische Phantasien auf die reale Institution der Sklaverei, die eine »neue, koloniale Gewaltlust« hervorgebracht habe. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.10.2023]
Es sei »unmoralisch, Privateigentum dazu zu verwenden, die fürchterlichen Schrecken zu beheben, die aus der Institution Privateigentum resultieren«. [Neue Zürcher Zeitung, 10.08.2021]
Wieso sollte sich auch der von Franco als sein Nachfolger bestimmte Zentralist und Nationalist der alten Schule um die »legitimen Rechte« der Basken kümmern, wenn er doch weiss, dass wir die unzeitgemässe Institution der Monarchie am liebsten abschaffen würden? [Neue Zürcher Zeitung, 21.05.1993]
Hier wurde […] die These verfochten, daß die Ehe unter keinen Umständen Institution der Kirche sein dürfe […] [ LamprechtDt. Geschichte484]WDG
gemeinsprachlich (im Rahmen eines sozialen Normensystems ausgeübte) regelmäßig wiederkehrende (ritualhafte) Handlung
siehe auch Einrichtung (6)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine ständige Institution
Beispiele:
Die Aktion muss zu einer ständigen Institution reifen. [Neue Westfälische, 27.04.2013]
Ob drinnen oder draußen, stimmungsvoll, musikalisch oder mit einem Hauch von Kunst – wer will, kann sich zum Jahreswechsel zur Genüge unterhalten lassen. Ob ruhiger oder turbulenter. Schon eine Institution für alle, die zu Silvester Frischluft mögen, aber bitte ohne Radau: Die Organisatoren des Maltschacher Silvesterpfades laden zum Rundgang um den See. [Kleine Zeitung, 30.12.2023]
Dass sich der Lichterweg zu einer ständigen Institution entwickeln kann, ist den zahlreichen Gönnern und Sponsoren zu verdanken. [Luzerner Zeitung, 04.01.2016]
Nach der einstündigen Aufführung lädt die internationale Frauenkochgruppe Neunkirchens zum Imbiss ein. Die von der Bürgerinitiative Stadtmitte und dem Stadtteilmanagement präsentierte Veranstaltung ist kostenlos[…]. »Es ist schön, dass diese ehrenamtliche Idee mittlerweile zu einer ständigen Institution in unserer Innenstadt geworden ist.« [Saarbrücker Zeitung, 15.09.2014]
Letztlich beweise aber die hohe Besucherzahl, dass das Berger Straßenfest trotz mancher Beanstandungen nach wie vor als Institution betrachtet wird, sagt eine Besucherin. [Frankfurter Rundschau, 04.06.2012]
»Ferien für Daheimgebliebene«, umschreibt Jugendpfleger Frank A[…] den Hintergedanken der zweiwöchigen Aktion, die in Denzlingen bereits als Institution gilt: Seit 23 Jahren können Kindergarten‑ und Grundschulkinder nun schon Ferienstimmung genießen – gar nicht weit weg, nur wenige Meter von der eigenen Haustür entfernt. [Badische Zeitung, 10.08.2006]

letzte Änderung:

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Institut · Institution
Institut n. ‘Einrichtung zur Erziehung, Lehre, Forschung’ (18. Jh.), zuvor (vereinzelt) ‘Ordnung, Regel’ (16. Jh.), aus lat. īnstitūtum ‘das Erschaffene, Unternehmen, Einrichtung, Anordnung, Anweisung’ (vgl. lat. īnstitūtor ‘Einrichter’, spätlat. ‘Unterweiser, Lehrer’), zu lat. īnstituere (īnstitūtum) ‘hinstellen, aufstellen, unternehmen, einrichten, einsetzen, ordnen’. Zum gleichen Verb stellt sich Institution f. ‘Einsetzung, Einweisung, Einrichtung’, anfangs ‘Anordnung, Unterweisung’ (16. Jh.), lat. īnstitūtio (Genitiv īnstitūtiōnis) ‘Einrichtung, Anweisung, Unterricht’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Anstalt · Einrichtung · Institut · Institution · Organisation · feste Einrichtung  ●  Laden ugs., salopp
Oberbegriffe
Unterbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Institution‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Institution‹.

Zitationshilfe
„Institution“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Institution>.

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