Kleinigkeit, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Kleinigkeit · Nominativ Plural: Kleinigkeiten
Aussprache
Worttrennung Klei-nig-keit
Wortbildung
mit ›Kleinigkeit‹ als Erstglied:
Kleinigkeitskrämer · Kleinigkeitskrämerei
Bedeutungsübersicht
- 1. etw., was klein, unbedeutend ist
- ● [umgangssprachlich] ⟨eine Kleinigkeit⟩ ein bisschen
- 2. [umgangssprachlich] ⟨etw. ist jmdm., ist für jmdn. eine Kleinigkeit⟩ etw. fällt jmdm. leicht, belastet jmdn. nicht
- ⟨etw. ist keine Kleinigkeit⟩ etw. ist schwer
eWDG
Bedeutungen
1.
etw., was klein, unbedeutend ist
Beispiele:
er hatte nur eine Kleinigkeit zu besorgen, erledigen
oft kommt es nur auf eine Kleinigkeit, auf Kleinigkeiten an
ich muss mich um jede Kleinigkeit, um die kleinste Kleinigkeit selbst kümmern
er hatte eine Menge Kleinigkeiten mitgebracht
modische, unbedeutende Kleinigkeiten
●
umgangssprachlich ⟨eine Kleinigkeit⟩ein bisschen
Beispiele:
der Rock ist eine Kleinigkeit zu lang
es dauerte heute eine Kleinigkeit länger als sonst
ich möchte noch eine Kleinigkeit (= einen Bissen) zu mir nehmen
dabei konnte er sich [Dativ] eine Kleinigkeit (= eine kleine Summe) verdienen
umgangssprachlich, scherzhaftdas kostet eine Kleinigkeit (= sehr viel)
2.
umgangssprachlich ⟨etw. ist jmdm., ist für jmdn. eine Kleinigkeit⟩etw. fällt jmdm. leicht, belastet jmdn. nicht
Beispiele:
das ist dir doch eine Kleinigkeit!
auf das Dach zu klettern war für den jungen Burschen eine Kleinigkeit
»kannst du das?« »Kleinigkeit!« (= »kannst du das?« »Ohne weiteres, mühelos!«)
⟨etw. ist keine Kleinigkeit⟩etw. ist schwer
Beispiele:
diese aufreibende Pflege ist keine Kleinigkeit
das mit anzusehen ist keine Kleinigkeit
es war keine Kleinigkeit, in vorgerücktem Alter von vorn anzufangen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
klein · verkleinern · zerkleinern · Kleinheit · Kleinigkeit · Kleinigkeitskrämer · kleinlich · Kleinlichkeit · Kleinbürger · kleinbürgerlich · Kleinbürgertum · kleingläubig · Kleinkunst · kleinlaut · kleinmütig · Kleinmut · Kleinstaat · Kleinstaaterei · kleinstädtisch · Kleinstädter · Kleinstadt
klein Adj. ‘von geringem Ausmaß, von geringer Größe (an Raum und Zeit, Gewicht, Zahl und Wert), jung, nicht erwachsen, unbedeutend’, ahd. kleini ‘glänzend, glatt, sauber, sorgfältig, zierlich, dünn, gering’ (9. Jh.), mhd. klein(e) ‘rein, niedlich, zierlich, fein, hübsch, scharfsinnig, klug, unansehnlich, gering, schwach’, asächs. klēni ‘zart, schlank, klug, scharfsinnig’, mnd. klēne ‘dünn, zierlich, wenig’, mnl. cleine, clēne, nl. klein ‘klein, gering, wenig’, aengl. clǣne ‘rein, keusch, unschuldig, klar, offen, treu’, engl. clean ‘rein, sauber’ führen auf den nur im Westgerm. auftretenden ja-Stamm germ. *klainja-, der sich außergerm. mit griech. glainó͞i (γλαινοί) Plur. ‘Schmuck (an der Kopfbedeckung, am Helm)’ vergleicht und mit ableitendem Nasal zu ie. *g̑ləi-, einer erweiterten Form der Wurzel ie. *g̑el(ə)- ‘hell, heiter glänzen, heiter sein, lächeln, lachen’, gehören kann, vgl. armen. całr ‘Gelächter’, griech. gelā́n (γελᾶν) ‘lachen’, aglaós (ἀγλαός) ‘glänzend, herrlich’, glḗnos (γλῆνος) ‘Prachtstück’. ‘Glänzend’ geht im Westgerm. über zu ‘rein, sauber’ (wie noch in engl. clean), woraus sich im Dt. die zahlreichen weiteren Bedeutungen entwickeln. Aber auch Anschluß an unter kleben (s. d.) angeführtes ie. *glei- ‘kleben, schmieren’ bei Verwandtschaft mit den Nasalableitungen griech. glínē (γλίνη) ‘Leim’, aslaw. glinьnъ ‘tönern, irden’, russ. (landschaftlich) glína (глина) ‘Lehm, Ton’ wird erwogen, wobei ein Bedeutungsübergang von ‘geschmiert, verschmiert, verputzt’ zu ‘glänzend (vor Fettigkeit), glatt, rein’ vorauszusetzen wäre. Aus ‘fein, zierlich, niedlich’ (mhd.) entwickelt sich klein zum Gegenwort von groß. – verkleinern Vb. ‘kleiner machen, verringern’ (17. Jh.), älter verkleinen (mhd. verkleinen). zerkleinern Vb. ‘in kleine Stücke teilen’ (19. Jh.), neben zerkleinen (im Bergbau) ‘Gestein zerschlagen’ (19. Jh.). Kleinheit f. ‘geringe Größe, geringes Ausmaß, Beschränktheit, Enge’, mhd. kleinheit ‘Zartheit, Feinheit’. Kleinigkeit f. ‘Sache von geringem Wert, Geringfügigkeit’, mhd. kleinecheit ‘Feinheit, Kleinheit’; Kleinigkeitskrämer m. ‘wer Kleinigkeiten übertrieben wichtig nimmt’ (18. Jh.). kleinlich Adj. ‘pedantisch, engherzig’, mhd. kleinlich ‘fein, zart, zierlich, mager, scharf sehend’; vgl. ahd. kleinlīhho Adv. (9. Jh.); Kleinlichkeit f. ‘übertriebene Genauigkeit, Pedanterie’, mhd. kleinlīcheit ‘Fein-, Zart-, Kleinheit’. Kleinbürger m. Angehöriger der unteren Mittelschicht, im Sinne von ‘Spießbürger’ wohl zuerst bei Börne (um 1830), zuvor gelegentlich für ‘Arbeiter’ (18. Jh.); kleinbürgerlich Adj. ‘spießig, beschränkt’ (Immermann 1838), ‘das Kleinbürgertum betreffend, zu ihm gehörend’ (19. Jh.). Kleinbürgertum n. (19. Jh.); kleingläubig Adj. ‘zweifelnd, nicht von festem Glauben’ (16. Jh.). Kleinkunst f. ‘kleine künstlerische Arbeit, die entsprechende Kunstrichtung selbst, Kunsthandwerk’ (um 1860), auch ‘kabarettistische Darbietungen’ (20er Jahre 20. Jh.; vgl. Kleinkunstbühne ‘Kabarett’). kleinlaut Adj. ‘verlegen, nicht vorlaut’, älter ‘schwach lautend, leise’ (15. Jh.). kleinmütig Adj. ‘mutlos, verzagt, ohne Entschlußkraft’, mhd. kleinmuotic; dazu die Rückbildung Kleinmut m. ‘Mangel an Mut und Entschlußkraft’ (16. Jh.). Kleinstaat m. ‘kleiner, aber souveräner Staat’, Kleinstaaterei f. ‘Aufspaltung in viele Kleinstaaten, politische Zerrissenheit’ (beide Jahn 1814). kleinstädtisch Adj. ‘einer Kleinstadt eigen, provinziell’ (17. Jh.), Kleinstädter m. (18. Jh.); danach Kleinstadt f. (19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Belanglosigkeit ·
Geringfügigkeit ·
Kleinigkeit ·
Nebensache ·
Nebensächlichkeit ·
Nichtigkeit ·
Schall und Rauch ·
Unwichtiges ·
Unwichtigkeit ·
nichts, über das man viele Worte verlieren müsste ·
unwichtige Sache ●
(alltägliches) Klein-Klein ugs. ·
Bagatelle geh., ital., franz., lat. ·
Fliegenschiss derb, fig. ·
Kiki ugs. ·
Kinkerlitzchen ugs. ·
Kleckerkram ugs. ·
Kleinkleckerkram ugs. ·
Kleinkram ugs. ·
Lappalie geh., latinisiert, Studentensprache ·
Larifari ugs. ·
Marginalie geh., bildungssprachlich, lat. ·
Peanuts ugs., engl. ·
Petitesse geh., veraltet, franz. ·
Pillepalle ugs. ·
Pipifax ugs. ·
Quisquilien (Plur., lat.) geh., sehr selten ·
Schnullibulli ugs. ·
Tüddelkram ugs., norddeutsch, variabel ·
keine große Geschichte ugs. ·
keine große Sache ugs.
Assoziationen |
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(ein) Leichtes (für jemanden) ·
Leichtigkeit ·
Spielerei ·
einfache Sache ●
(das) (reinste) Kinderspiel fig. ·
einfachste Sache der Welt sprichwörtlich ·
(a) gmahde Wiesn ugs., bayr., fig. ·
(ein) Kinderspiel ugs., fig. ·
(jemanden nur) ein Lächeln kosten ugs., fig. ·
(nur ein) Klacks mit der Wichsbürste ugs. ·
(nur) (eine) Fingerübung ugs. ·
Klacks ugs. ·
Kleinigkeit ugs. ·
Pappenstiel ugs. ·
Pipifax ugs. ·
Sonntagsspaziergang ugs., fig. ·
Spaziergang ugs., fig. ·
ein Leichtes ugs. ·
eine meiner leichtesten Übungen ugs., Redensart ·
kein Hexenwerk ugs. ·
kein Kunststück ugs. ·
keine Hexerei ugs. ·
kleine Fische ugs., fig. ·
wenn's weiter nichts ist ... ugs., Spruch, kommentierend
Assoziationen |
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Gastronomie/Kulinarik
Appetitanreger ·
Apéritif ·
Häppchen ●
Aperitif franz. ·
Apero schweiz. ·
Apéro schweiz. ·
Kleinigkeit ugs.
Oberbegriffe |
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Unterbegriffe |
Assoziationen |
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(ein) Gran ·
(ein) Quäntchen ·
(ein) bisschen ·
(ein) klein wenig ·
(ein) kleines bisschen ·
(eine) Idee ·
(eine) Spur ·
(eine) geringe Menge ·
(eine) kleine Menge ●
(eine) Prise auch figurativ ·
'n bissken ugs., ruhrdt. ·
(a) bissle ugs., schwäbisch ·
(ein) Fitzel(chen) ugs. ·
(ein) Funken ugs. ·
(ein) Hauch von (lit.) geh. ·
(ein) My ugs. ·
(ein) Mü ugs. ·
(ein) Tacken ugs. ·
(ein) Tick ugs. ·
(ein) bissel ugs. ·
(ein) bisserl ugs., süddt. ·
(ein) büschen ugs., norddeutsch ·
(ein) klein bisschen ugs. ·
(ein) paar Brocken (von einer Fremdsprache) ugs. ·
(eine) Kleinigkeit ugs. ·
a Muggeseggele ugs., schwäbisch ·
ein bisschen was an / von ugs., regional ·
ein wenig geh. ·
etwas ugs. ·
etwas an ugs. ·
wat ugs., ruhrdt., salopp
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Assoziationen |
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(ein) Etwas (von) ·
(ein) Stich (in) ·
(eine) Andeutung (von) ·
Anflug ·
Hauch (von) ·
Kleinigkeit ·
Prise ·
Quäntchen ·
Spur ·
Winzigkeit ●
(ein) Nichts von fig. ·
Touch engl. ·
Tick (von) ugs. ·
Ticken ugs., landschaftlich
Assoziationen |
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Geringfügigkeit ·
Kleinigkeit ·
Wimpernschlag ·
Winzigkeit ·
geringe Differenz ·
kleiner Unterschied
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Kleinigkeit‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kleinigkeit‹.
Verwendungsbeispiele für ›Kleinigkeit‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Dabei ärgert er sich über jede Kleinigkeit, und es ist dann fürwahr nicht leicht, mit einem solchen Alten zusammenzuwohnen.
[Hasler, Ulrich E.: Eubiotik, Heidelberg: Haug 1967, S. 140]
Häufig hängt der Erfolg des Unterrichts von solchen Kleinigkeiten ab.
[Borrmann, Günter u. Mügge, Hans: Gerätturnen in der Schule, Berlin: Volk u. Wissen 1957, S. 76]
Auf solche Kleinigkeiten habe ich zu der Zeit paranoid reagiert.
[Der Spiegel, 12.04.1993]
Das ist vielleicht nur eine Kleinigkeit, aber ich finde sie in einem traurigen Sinne bezeichnend.
[Die Zeit, 29.08.1997, Nr. 36]
Mit links vollbringt man Kleinigkeiten, aber gewinnt kaum die Macht.
[konkret, 1997]
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