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Kleinstadt, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Kleinstadt · Nominativ Plural: Kleinstädte
Aussprache 
Worttrennung Klein-stadt
Wortzerlegung klein Stadt
Wortbildung  mit ›Kleinstadt‹ als Erstglied: Kleinstadtidylle · Kleinstadtschönheit · Kleinstädter · kleinstädtisch
eWDG

Bedeutung

Stadt mit weniger als 20000 Einwohnern
Beispiele:
eine norddeutsche Kleinstadt
das geruhsame Leben in einer Kleinstadt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
klein · verkleinern · zerkleinern · Kleinheit · Kleinigkeit · Kleinigkeitskrämer · kleinlich · Kleinlichkeit · Kleinbürger · kleinbürgerlich · Kleinbürgertum · kleingläubig · Kleinkunst · kleinlaut · kleinmütig · Kleinmut · Kleinstaat · Kleinstaaterei · kleinstädtisch · Kleinstädter · Kleinstadt
klein Adj. ‘von geringem Ausmaß, von geringer Größe (an Raum und Zeit, Gewicht, Zahl und Wert), jung, nicht erwachsen, unbedeutend’, ahd. kleini ‘glänzend, glatt, sauber, sorgfältig, zierlich, dünn, gering’ (9. Jh.), mhd. klein(e) ‘rein, niedlich, zierlich, fein, hübsch, scharfsinnig, klug, unansehnlich, gering, schwach’, asächs. klēni ‘zart, schlank, klug, scharfsinnig’, mnd. klēne ‘dünn, zierlich, wenig’, mnl. cleine, clēne, nl. klein ‘klein, gering, wenig’, aengl. clǣne ‘rein, keusch, unschuldig, klar, offen, treu’, engl. clean ‘rein, sauber’ führen auf den nur im Westgerm. auftretenden ja-Stamm germ. *klainja-, der sich außergerm. mit griech. glainó͞i (γλαινοί) Plur. ‘Schmuck (an der Kopfbedeckung, am Helm)’ vergleicht und mit ableitendem Nasal zu ie. *g̑ləi-, einer erweiterten Form der Wurzel ie. *g̑el(ə)- ‘hell, heiter glänzen, heiter sein, lächeln, lachen’, gehören kann, vgl. armen. całr ‘Gelächter’, griech. gelā́n (γελᾶν) ‘lachen’, aglaós (ἀγλαός) ‘glänzend, herrlich’, glḗnos (γλῆνος) ‘Prachtstück’. ‘Glänzend’ geht im Westgerm. über zu ‘rein, sauber’ (wie noch in engl. clean), woraus sich im Dt. die zahlreichen weiteren Bedeutungen entwickeln. Aber auch Anschluß an unter kleben (s. d.) angeführtes ie. *glei- ‘kleben, schmieren’ bei Verwandtschaft mit den Nasalableitungen griech. glínē (γλίνη) ‘Leim’, aslaw. glinьnъ ‘tönern, irden’, russ. (landschaftlich) glína (глина) ‘Lehm, Ton’ wird erwogen, wobei ein Bedeutungsübergang von ‘geschmiert, verschmiert, verputzt’ zu ‘glänzend (vor Fettigkeit), glatt, rein’ vorauszusetzen wäre. Aus ‘fein, zierlich, niedlich’ (mhd.) entwickelt sich klein zum Gegenwort von groß. – verkleinern Vb. ‘kleiner machen, verringern’ (17. Jh.), älter verkleinen (mhd. verkleinen). zerkleinern Vb. ‘in kleine Stücke teilen’ (19. Jh.), neben zerkleinen (im Bergbau) ‘Gestein zerschlagen’ (19. Jh.). Kleinheit f. ‘geringe Größe, geringes Ausmaß, Beschränktheit, Enge’, mhd. kleinheit ‘Zartheit, Feinheit’. Kleinigkeit f. ‘Sache von geringem Wert, Geringfügigkeit’, mhd. kleinecheit ‘Feinheit, Kleinheit’; Kleinigkeitskrämer m. ‘wer Kleinigkeiten übertrieben wichtig nimmt’ (18. Jh.). kleinlich Adj. ‘pedantisch, engherzig’, mhd. kleinlich ‘fein, zart, zierlich, mager, scharf sehend’; vgl. ahd. kleinlīhho Adv. (9. Jh.); Kleinlichkeit f. ‘übertriebene Genauigkeit, Pedanterie’, mhd. kleinlīcheit ‘Fein-, Zart-, Kleinheit’. Kleinbürger m. Angehöriger der unteren Mittelschicht, im Sinne von ‘Spießbürger’ wohl zuerst bei Börne (um 1830), zuvor gelegentlich für ‘Arbeiter’ (18. Jh.); kleinbürgerlich Adj. ‘spießig, beschränkt’ (Immermann 1838), ‘das Kleinbürgertum betreffend, zu ihm gehörend’ (19. Jh.). Kleinbürgertum n. (19. Jh.); kleingläubig Adj. ‘zweifelnd, nicht von festem Glauben’ (16. Jh.). Kleinkunst f. ‘kleine künstlerische Arbeit, die entsprechende Kunstrichtung selbst, Kunsthandwerk’ (um 1860), auch ‘kabarettistische Darbietungen’ (20er Jahre 20. Jh.; vgl. Kleinkunstbühne ‘Kabarett’). kleinlaut Adj. ‘verlegen, nicht vorlaut’, älter ‘schwach lautend, leise’ (15. Jh.). kleinmütig Adj. ‘mutlos, verzagt, ohne Entschlußkraft’, mhd. kleinmuotic; dazu die Rückbildung Kleinmut m. ‘Mangel an Mut und Entschlußkraft’ (16. Jh.). Kleinstaat m. ‘kleiner, aber souveräner Staat’, Kleinstaaterei f. ‘Aufspaltung in viele Kleinstaaten, politische Zerrissenheit’ (beide Jahn 1814). kleinstädtisch Adj. ‘einer Kleinstadt eigen, provinziell’ (17. Jh.), Kleinstädter m. (18. Jh.); danach Kleinstadt f. (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Kleinstadt · Krähwinkel · Marktflecken · Städtchen · kleine Stadt  ●  Provinzkaff abwertend · Provinznest abwertend
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Kleinstadt‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kleinstadt‹.

baskisch beschaulich brandenburgisch Bürgermeister fiktiv fränkisch gelegen Handlungsort idyllisch kalifornisch mecklenburgisch mittelfränkisch niedersächsisch norddeutsch nordhessisch oberbayerisch oberfränkisch Parroquia schwäbisch sächsisch südbrandenburgisch südfranzösisch texanisch thüringisch verschlafen Verwaltungssitz Verwaltungszentrum westfälisch zählend

Verwendungsbeispiele für ›Kleinstadt‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er hätte es nur nicht in der Kleinstadt probieren sollen. [Walser, Martin: Halbzeit, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997 [1960], S. 56]
Wenn er etwas ausgeruht hatte, wollte er mit dem nächsten Zug wieder in die Kleinstadt zurückkehren. [Klabund: Kunterbuntergang des Abendlandes. In: Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1922], S. 10449]
Besonders im Winter putzt sich Monte Money wie eine neureiche amerikanische Kleinstadt. [Die Zeit, 05.01.2000, Nr. 2]
Manche sagen, das Leben in einer solchen Kleinstadt böte nicht viel, aber mir hat es genügt. [Die Zeit, 18.02.1999, Nr. 8]
Deutsche Kleinstädte können in den frühen Fünfzigern kaum anders ausgesehen haben. [Die Zeit, 16.04.1998, Nr. 17]
Zitationshilfe
„Kleinstadt“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kleinstadt>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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