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Lebenslinie, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Lebenslinie · Nominativ Plural: Lebenslinien
Worttrennung Le-bens-li-nie
Wortzerlegung Leben Linie
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
gefurchte Linie auf der Handfläche, aus deren Länge in der Handlesekunst auf die Dauer des Lebens geschlossen wird
Beispiele:
Die wichtigsten Linien einer Hand sind Lebenslinie (Vitalität), Herzlinie (Gefühlsleben) und Kopflinie (Verstand). [Bild am Sonntag, 17.01.1999]
[…] wer mit dem Daumen über die Lebenslinie der rechten Hand fährt, spürt in der Mitte eine Wölbung. [Süddeutsche Zeitung, 28.03.2013]
[…] sie wurde schwanger. – Wenn sie einen Sohn kriegt, sagte der Großvater, dann wirst du ihn Thovma nennen. Nun trug es sich aber zu, daß Thovma von einem anderen Weibe geboren werden sollte und nicht von Wartans erster Frau. Denn deren Lebenslinie war kurz, so kurz, daß die Zigeunerinnen erschraken, wenn sie ihr aus der Hand lasen. [Hilsenrath, Edgar: Das Märchen vom letzten Gedanken, München: Piper 1989, S. 342]
Die zweite Art der Handlinien ist viel auffälliger. Es sind die tiefen Furchen, die zwar ebenfalls vererbt werden, sich aber im Lauf eines Lebens durchaus verändern können. Das gilt vor allem für die kleineren Nebenlinien. Die drei am deutlichsten erkennbaren Furchen heißen, von oben nach unten betrachtet, Herzlinie, Kopflinie und Lebenslinie. [Peter Moosleitners interessantes Magazin, 1985, Nr. 7]
Eine […] zarte, sehr sympathische Hand steckte in einer seidenen Manschette. Sie war einer lebenden Hand täuschend ähnlich[…]. An der Innenseite war die Linie, die man Lebenslinie nennt, fest und übermäßig stark eingraviert. [Rasp, Renate: Ein ungeratener Sohn. Köln: Kiepenheuer & Witsch 1967, S. 13]
2.
Verlauf eines Lebens
Kollokationen:
als Aktiv-/Passivsubjekt: Lebenslinien kreuzen sich
als Akkusativobjekt: eine Lebenslinie nachzeichnen
Beispiele:
Hier führt das Schicksal die Lebenslinien zweier Familien zusammen, die vom sozialen Status her nicht gegensätzlicher sein können: die Adelsfamilie der Bowes‑Lyon[…] und die bitterarme Bergarbeiterfamilie Harrison. [Bild am Sonntag, 21.11.2010]
Wer sich in diesen Hexenkessel hinabläßt, macht Bekanntschaft mit Menschen, die[…] eine gemeinsame Sprache sprechen. Er trifft auf bestimmte Charaktere, einen bestimmten Typus[…]. Er muß Lebenslinien folgen, von denen nur der Nachgeborene weiß, wie sie zu Ende gegangen sind. [Schlögel, Karl: Petersburg, München Wien: Carl Hanser Verlag 2002, S. 22]
Er blieb trotz Emigration ein Altkommunist sowjetischer Prägung. In Italien lebte er während des Zweiten Weltkrieges in der Villa des bekannten amerikanischen Kritikers Bernard Berenson und schloß sich als überzeugter Hardliner des kommunistischen Widerstandes den extremen Partisanen in der Toskana an. […] Verfolgt man die Lebenslinie dieses Mannes, so läge es durchaus in seinem Wesen, selbst im reifen Alter immer noch bereit zum ideologischen Kampf zu sein. [Die Welt, 02.06.1999]
In diesem Roman [der Autorin Ruth Schweikerts][…] sieht die Schweiz […] aus wie ein ganz normales chaotisches europäisches Land. Hier ist in jedem Leben, jeder Familie, jeder Minute ein Riß. Schweikerts Schweiz ist ein Schnittpunkt wild gezackter Lebenslinien. Kaum eine dieser Linien beginnt in der Schweiz, man hat jüdische Vorfahren, französische und afrikanische. [Die Zeit, 08.10.1998]
bildlichKann die Welt es zulassen, Saddam Hussein zu erlauben, die Lebenslinie der Weltwirtschaft im Würgegriff zu halten? [Marxistische Zeit- und Streitschrift 1980–1991. München: Gegenstandpunkt Verlag 1998 [1990]]

letzte Änderung:

Typische Verbindungen zu ›Lebenslinie‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Lebenslinie‹.

Zitationshilfe
„Lebenslinie“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Lebenslinie>.

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