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Neige, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Neige · Nominativ Plural: Neigen
Aussprache 
Worttrennung Nei-ge (computergeneriert)

Bedeutungsübersicht

  1. 1. ⟨etw. geht auf die, zur Neige⟩ etw. geht zu Ende, hört auf
  2. 2. letzter Rest (in einem Gefäß)
    1. ⟨bis zur (bitteren) Neige⟩ völlig, ganz und gar
    2. [bildlich] ...
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Bedeutungen

1.
etw. geht auf die, zur Neigeetw. geht zu Ende, hört auf
Beispiele:
das Fass, Geld, der Vorrat geht zur Neige
das Jahr, der Urlaub ging zur Neige
seine Geduld, Kraft geht zur Neige (= schwindet)
2.
letzter Rest (in einem Gefäß)
Beispiele:
eine Neige trinken
Wenn ich nur derweil die Neigen aus den leeren Gläsern wegputzen kann [ BaierlFlinz3]
bis zur (bitteren) Neigevöllig, ganz und gar
Beispiel:
sie leerte das Glas Sekt bis zur Neige
bildlich
Beispiele:
den Becher der Freude, den Kelch der Leiden bis zur (bitteren) Neige leeren
sie haben ihre Jugend bis zur Neige ausgekostet
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
neigen · geneigt · abgeneigt · Neigung · Abneigung · Neige · verneigen · Verneigung · zuneigen · Zuneigung
neigen Vb. ‘beugen, schräg stellen, senken’, reflexiv ‘zu Ende gehen’. Das schwache Verb ahd. (h)neigen ‘neigen, senken, biegen, abwenden, beugen, unterwerfen’ (8. Jh.), mhd. neigen, asächs. gihnēgian, mnl. neighen, nl. neigen, aengl. hnǣgan, anord. hneigja, got. hnaiwjan ‘erniedrigen’ (germ. *hnaigwjan) kann entweder als Kausativum zum starken Verb (im Dt. bis 15. Jh. belegt) ahd. (h)nīgan ‘sich neigen (vor), sich niederbücken’ (8. Jh.), mhd. nīgen, asächs. aengl. hnīgan, mnd. nīgen, mnl. nīghen, nl. nijgen, anord. hnīga ‘sich neigen, sinken, fallen’, schwed. niga ‘knicksen’, got. hneiwan ‘sich neigen’ (germ. *hneigwan) oder als denominative jan-Ableitung zu dem in aengl. hnāg, hnāh ‘gebeugt, demütig’, got. hnaiws ‘niedrig, demütig’ vorliegenden Adjektiv angesehen werden. Außergerm. vergleichbar ist lediglich die Wortgruppe lat. nītī (nīs(s)us, (g)nīxus sum) ‘sich stemmen, stützen, sich in der Schwebe halten, steigen, klettern’, nictāre ‘zwinkern’, cōnīvēre ‘die Augen zudrücken, blinzeln’, so daß von ie. *kneigu̯h- ‘neigen, sich biegen’ ausgegangen werden kann. Dazu stellt sich mit Labialerweiterung ie. *kneib-, wozu anord. hnipinn ‘mißmutig, biegsam’, hnīpa ‘den Kopf hängen lassen, mißmutig sein’ und wohl auch lit. knìbti ‘zusammenknicken, zusammensinken’, kneĩbtis, kneĩptis ‘sich beugen, sich versenken, sich vertiefen’. – geneigt Part.adj. ‘gewogen, zugetan’, in der Fügung geneigt sein, mhd. geneiget sīn; abgeneigt Part.adj. ‘nicht willens, frei von jeder Neigung, übel gesinnt’ (17. Jh.). Neigung f. ‘Zuneigung, freundschaftliche Gesinnung’, mhd. neigunge; dann auch ‘geneigte Haltung, Lage’ (2. Häfte 16. Jh.). Abneigung f. ‘ablehnende Haltung, Widerwille’ (17. Jh.), vgl. mhd. abeneigunge ‘Gefälle’. Neige f. ‘letzter Inhalt eines Gefäßes’ (Ende 15. Jh.), vor allem in der Wendung bis zur Neige ‘völlig, restlos’ und zur Neige gehen ‘dem Ende zugehen’ (Anfang 17. Jh.); vgl. mhd. neige ‘Biegung, Senkung, Tiefe, Ende’. verneigen Vb. reflexiv ‘sich verbeugen’ (17. Jh.); vgl. mhd. verneigen ‘herabbeugen, unterdrücken’; Verneigung f. ‘Verbeugung’ (Anfang 19. Jh.). zuneigen Vb. ‘hinwenden, eine Vorliebe haben’, reflexiv ‘Sympathie empfinden, sich hingezogen fühlen’, mhd. zuoneigen ‘hinwenden’; Zuneigung f. ‘das Hingewendetsein, Liebe’ (15. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Neige‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Neige‹.

Verwendungsbeispiele für ›Neige‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Auf diese können Länder zurückgreifen, sollten ihre eigenen Reserven zur Neige gehen. [Die Zeit, 06.12.2010, Nr. 49]
Irgendwann werden die Ölvorräte der Welt zwar zur Neige gehen. [Die Zeit, 30.05.2008, Nr. 23]
Die Reserven in den westeuropäischen Ländern gehen dagegen schnell zur Neige. [Die Zeit, 02.01.2008, Nr. 02]
Das Lachen erstirbt, der Dichter verstummt, der Tag geht zur Neige. [Die Zeit, 23.10.1995, Nr. 43]
Noch einmal kostete er das gefährliche Leben, das so sehr nach seinem Geschmack war, bis zur Neige aus. [Die Zeit, 22.01.1968, Nr. 04]
Zitationshilfe
„Neige“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Neige>.

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