Schwung, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schwung(e)s · Nominativ Plural: Schwünge
Aussprache [ʃvʊŋ]
Wortbildung
mit ›Schwung‹ als Erstglied:
Schwungbein
· Schwungfeder · schwunghaft · Schwungkippe · Schwungkraft · schwunglos · Schwungrad · Schwungscheibe · Schwungseil · Schwungstemme · schwungvoll · Schwungwurf · Schwungübung
· mit ›Schwung‹ als Letztglied: Abschwung · Arbeitsschwung · Aufschwung · Ausfallschwung · Einkehrschwung · Gedankenschwung · Golfschwung · Halteschwung · Hüftschwung · Jetschwung · Konterschwung · Kreisschwung · Parallelschwung · Pendelschwung · Redeschwung · Schulterschwung · Telemarkschwung
· mit ›Schwung‹ als Letztglied: Abschwung · Arbeitsschwung · Aufschwung · Ausfallschwung · Einkehrschwung · Gedankenschwung · Golfschwung · Halteschwung · Hüftschwung · Jetschwung · Konterschwung · Kreisschwung · Parallelschwung · Pendelschwung · Redeschwung · Schulterschwung · Telemarkschwung
Bedeutungsübersicht
- 1. schnelle, regelmäßige Bewegung, Pendelbewegung
- a) das Hin- und Herschwingen, die pendelnde Bewegung
- b) ...
- c) [umgangssprachlich, übertragen] ...
- 2. schnelles Tempo einer Bewegung
- a) ...
- b) [übertragen] mitreißende Kraft, die einer Sache innewohnt
- 3. bogenförmige, kreisförmige Bewegung
- 4. [gehoben] geschwungene Form, bogenförmiger Verlauf
- 5. [salopp] größere Anzahl, Menge
eWDG
Bedeutungen
1.
schnelle, regelmäßige Bewegung, Pendelbewegung
Grammatik: nur im Singular
a)
das Hin- und Herschwingen, die pendelnde Bewegung
Beispiele:
der gleichmäßige, regelmäßige Schwung eines Pendels, Perpendikels
jmd. (ver)setzt, bringt ein Pendel in Schwung
etw. mitten im Schwung anhalten
das Trapez, die Schaukel kam, geriet in Schwung
b)
Beispiele:
eine Maschine, technische Vorrichtung ist in Schwung (= eine Maschine, technische Vorrichtung funktioniert, läuft einwandfrei)
jmd. setzt, bringt ein Fahrzeug in Schwung
c)
umgangssprachlich, übertragen
Beispiele:
der neue Direktor wird den Betrieb schon in Schwung (= in einen guten Zustand, zu reibungsloser, erfolgreicher Arbeit) bringen
salopp Schwung in den Laden bringen
umgangssprachlichsoll ich euch auf Schwung bringen? (= soll ich euch erst antreiben?)
umgangssprachlichdas Gespräch, der Wettbewerb wollte zuerst nicht in Schwung (= in Gang) kommen
umgangssprachlichwar er einmal in Schwung gekommen (= war er angeregt, in Stimmung), konnte er stundenlang Witze erzählen
umgangssprachlichder Sport hat ihn in Schwung (= beweglich, rüstig) gehalten
umgangssprachlichsie hält, hat ihren Haushalt, den Garten tadellos in Schwung (= in Ordnung)
umgangssprachlichder andere Trainer hatte die Mannschaft besser im, in Schwung (= bei dem anderen Trainer war die Mannschaft leistungsfähiger, erfolgreicher)
umgangssprachlichein Unternehmen, Geschäft ist gut in Schwung (= ist in einem guten Zustand, floriert)
umgangssprachlichdie Urlaubssaison ist in vollem Schwung (= im Gange, auf dem Höhepunkt)
2.
schnelles Tempo einer Bewegung
Grammatik: nur im Singular
a)
Beispiele:
der Schwung einer Vorwärtsbewegung, Pendelbewegung
die Schaukel hat Schwung
sie stürzte im Schwung des Tanzes
der Radfahrer fuhr mit Schwung um die Ecke
sie rannte, rutschte aus und fiel mit Schwung hin
der Schlitten hatte bergab großen Schwung
einem Perpendikel, einer Schaukel Schwung geben (= sie in schwingende Bewegung versetzen)
umgangssprachlichich möchte schaukeln, gib mir doch mal tüchtig Schwung!
am Reck, Barren, beim Schaukeln Schwung holen
b)
übertragen mitreißende Kraft, die einer Sache innewohnt
Beispiele:
der (begeisternde) Schwung eines Appells, Liedes
der rhythmische Schwung eines Marsches
jmds. Worte, Verse haben (keinen) Schwung
dieser Inszenierung fehlt Schwung
eine Show ohne, mit Schwung
eine Ode von höchstem Schwung
mitreißende Begeisterung, Elan, Temperament
Beispiele:
der Schwung eines Redners, Dirigenten
jmds. jugendlicher, schöpferischer Schwung
sein Schwung war unerschöpflich, erlahmte nie
jmdm. fehlt (innerer) Schwung
jmd. redet, rezitiert, musiziert mit Schwung
mit neuem, ohne Schwung machte er sich an die Arbeit
jmd. hat Schwung
etw. gibt, verleiht jmdm. Schwung
er hatte seinen mitreißenden Schwung nicht verloren
sie hatte noch den Schwung der Jugend
3.
bogenförmige, kreisförmige Bewegung
a)
bogenförmige Bewegung eines pendelnden, schaukelnden Gegenstandes
Beispiele:
die Schwünge eines Pendels, Trapezes
die Schwünge wurden immer größer, höher, langsamer
b)
kreisförmige, bogenförmige Bewegung beim Turnen
Beispiele:
die (eleganten, kühnen) Schwünge der Turner am Pferd, Reck
Schwünge mit den Keulen, Armen und Beinen ausführen
c)
bei einer Richtungsänderung beschriebener Bogen
Beispiele:
ein Schwung nach links, rechts
die Schwünge der Skiläufer
d)
einmalige, energische, einen Bogen beschreibende Bewegung (auf ein bestimmtes Ziel zu)
Beispiele:
ein Schwung, und der Reiter saß auf dem Pferd
mit einem Schwung war er aus dem Bett, über den Zaun
mit einem kräftigen, energischen Schwung hob er den schweren Koffer ins Gepäcknetz
übertragen
Beispiel:
umgangssprachlicher hat den Brief, Roman in einem Schwung geschrieben (= er hat den Brief, Roman hintereinander, in einem Zug geschrieben)
4.
gehoben geschwungene Form, bogenförmiger Verlauf
Beispiele:
der Schwung ihrer Augenbrauen
in kühnem Schwung erhebt sich die Brücke fünfzig Meter über dem Fluss
schwungvolle Linienführung
Beispiele:
der Schwung der neuen Rocklinie
ein Hut von modernem Schwung
5.
salopp größere Anzahl, Menge
Beispiele:
wenn nicht bald ein Schwung Regen kommt, vertrocknet alles
ein Schwung Schulkinder, von Schulkindern stieg in den Bus ein
ein Schwung alter Zeitungen lag auf dem Tisch
immer wenn ich so einen Schwung gebügelt habe, tut mir der rechte Arm weh
willst du den ganzen Schwung (= alles zusammen) mitnehmen?
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Schwung · schwunghaft · Schwungfeder · Schwungkraft · Schwungrad · schwungvoll
Schwung m. ‘schwingende Bewegung, kraftvolle, rasche Bewegung, Stoßkraft’, übertragen ‘Antrieb, Begeisterung’. Das zu dem unter schwingen (s. d.) behandelten Verb gebildete Abstraktum mhd. swunc ist anfangs nur wenig gebräuchlich, setzt sich aber im 18. Jh. allgemein durch und drängt dabei Schwang und Schwank in ihrer Verwendung für ‘schwingende Bewegung’ zurück (zur Bedeutungsdifferenzierung s. Schwang). Redensartlich in Schwung kommen ‘in Gang kommen, in einen guten, vielversprechenden Zustand gelangen, vorankommen’ (um 1800), Schwung (‘Elan’) haben (19. Jh.). – schwunghaft Adj. ‘mit Schwung, lebhaft, erfolgreich’ (Anfang 19. Jh.), schwunghaften Handel treiben. Schwungfeder f. ‘Hauptflügelfeder der Vögel’ (18. Jh.). Schwungkraft f. ‘Kraft eines schwingenden Körpers, in schnelle, schwingende Bewegung versetzende Kraft’ (18. Jh.). Schwungrad n. schweres Maschinenrad, das eine gleichmäßige Drehbewegung halten soll (18. Jh.). schwungvoll Adj. ‘voller Antrieb, Begeisterung, Elan’ (18. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Psychologie
Antonyme |
Physik
Drall ·
Drehimpuls ·
Eigendrehimpuls ●
Effet (Ballsport, Billard) franz. ·
Impulsmoment veraltet ·
Schwung veraltet ·
Spin engl.
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(mit) Wumms ·
Gewalt ·
Heftigkeit ·
Kraft ·
Schwung ·
Ungestüm ·
Vehemenz ·
Wucht ●
(da ist) Musik dahinter ugs. ·
(mit) Dampf (dahinter) ugs. ·
(mit) Karacho ugs. ·
(mit) Schmackes ugs., ruhrdt.
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Typische Verbindungen zu ›Schwung‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schwung‹.
anfänglich
bremsen
bringen
Deichsel
Elan
elegant
erhoffen
erhofft
erlahmen
erzählerisch
Esprit
frisch
geschnitten
hinreißend
holen
jugendlich
kühn
mitnehmen
mitreißend
nachlassend
rhythmisch
sanft
sorgen
Spielfreude
tänzerisch
Urknall
verleihen
verlieren
Wagendeichsel
Verwendungsbeispiele für ›Schwung‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Und ein unerschütterter Wein entlohnt reichlich für den ermunternden Klang des mit Schwung gezogenen Korkens.
[Schwarz, Peter-Paul (Hg.), Gepflegte Gastlichkeit, Wiesbaden: Falken-Verl. Sicker 1967, S. 131]
Nach mehrmaligem Wiederholen wird diese Übung dann mit leichtem, später mit stärkerem Schwung ausgeführt.
[Borrmann, Günter u. Mügge, Hans: Gerätturnen in der Schule, Berlin: Volk u. Wissen 1957, S. 174]
Er bejaht das Leben in seiner Fülle, seinem Schwung, seiner sieghaften Kraft.
[Hirschberger, Johannes: Geschichte der Philosophie, Bd. 1: Altertum und Mittelalter. In: Mathias Bertram (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1948], S. 2966]
Auch die Kunst dieser Zeit, von der freilich wenig erhalten ist, verrät denselben schöpferischen Schwung.
[Majumdar, A. K.: Indien im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1964], S. 2418]
Der neue Schwung beruht auf der geduldigen Beseitigung alter Probleme.
[Die Zeit, 05.01.2000, Nr. 2]
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