Stockfisch, der
eWDG
Bedeutung
auf Stöcken getrockneter, ungesalzener Fisch, meist Kabeljau
umgangssprachlich, abwertend, übertragen wenig gesprächiger, langweiliger Mensch
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Stock · Stockwerk · Grundstock · Stockente · Stockfisch · Stockzahn
Stock m. ‘Baumstumpf mit Wurzel, Knüttel, Stab, Geschoß eines Hauses, Grundlage’, ahd. (8. Jh.), mhd. stoc ‘Baumstumpf, Knüttel, Balken, Stange, Stab’, asächs. stokk, mnd. stok, mnl. stoc, nl. stok, afries. stok, aengl. stoc(c), engl. stock, anord. stokkr, schwed. stock (germ. *stukka-) sind verwandt mit Stück und verstauchen (s. d.) sowie außergerm. mit aind. tujáti, tuñjáti ‘bewegt sich heftig, treibt an, reizt auf, schleudert’, mir. tūag ‘Axt, Bogen’, tōcht ‘Teil, Stück’, lit. stū́gti ‘in die Höhe stehen’, stùguras ‘dürrer, verstrockneter Stengel, Strunk, Pfosten’. Alle Formen lassen sich auf ie. *(s)teug- zurückführen und damit letztlich auf eine (allerdings nur in Erweiterungen vorliegende) Wurzel ie. *(s)teu- ‘stoßen, schlagen’ (wozu auch stoßen, s. d.). Als Ausgangsbedeutung ist ‘abgeschlagener Ast, Stamm’, auch ‘Stumpf’ anzunehmen. Die Bedeutung ‘in der Erde stehengebliebener Baumstumpf mit den Wurzeln, Klotz’ ist erhalten in (über) Stock und Stein ‘(durch) ungerodetes Land, ohne Weg’, mhd. stoc unde stein, ähnlich Stock und Block, Stock und Stumpf; ferner in Bienenstock (s. d.), Opferstock ‘kirchlicher Kollektebehälter’ (15. Jh.), dafür mhd. stoc, eigentlich ‘ausgehöhlter, verschließbarer Holzklotz’. Sie wird vielfach in Bezeichnungen aus Holzklötzen hergestellter Geräte bewahrt (vgl. Amboßstock, Hackstock, Prägestock) und dient in übertragenem Sinne zur Bezeichnung einer Masse (vgl. Eiterstock, Gebirgsstock). Die Bedeutung ‘Balken, Stab’ (so noch in Spazier-, Takt-, Zeige-, Zollstock) entwickelt sich zu ‘hölzernes Ständerwerk eines Hauses’ (im Unterschied zum gemauerten Fundament), dann (spätmhd.) zu ‘Geschoß eines Gebäudes’ (vgl. Stockwerk n. um 1500). Bereits ahd. stoc steht für den ‘Hauptschoß einer Pflanze’, vgl. ahd. kōl-, reba-, wīnstoc, danach ‘in einen Topf gesetzte Blumenpflanze’ (16. Jh.), vgl. Blumenstock. Aus Vergleichen (z. B. mhd. lac er stille alsam ein stoc) entwickelt sich stock- zu einem verstärkenden Kompositionselement zunächst bei Adjektiven, vgl. stockstill ‘unbeweglich, schweigsam’, stockfinster, stockblind (16. Jh.), stockdumm, stockdunkel, stocksteif (17. Jh.), stocktaub (18. Jh.), stockreaktionär (19. Jh.), dann auch bei Personenbezeichnungen, die einen Menschen als befangen in den Ansichten, Anschauungen, Überzeugungen seines Landes, Stammes oder Standes charakterisieren sollen, z. B. Stockengländer, Stockpreuße, Stockaristokrat, Stockphilologe (19. Jh.). – Grundstock m. ‘Grundlage, Beginn einer Anhäufung’, besonders ‘(Grund)vermögen, Fonds’ (18. Jh.), aus Grund (s. d.) und Stock in der übertragenen Bedeutung ‘Masse, Menge’ (s. oben); vgl. engl. stock ‘Kapital’. Stockente f. ‘Wildente’ (17. Jh.), oft in Baumstümpfen oder -höhlen brütend. Stockfisch m. ‘getrockneter Kabeljau’, spätmhd. stocvisch, eigentlich ‘an einer Holzstange, einem Stangengerüst zum Trocknen aufgehängter Fisch’, als eingeführte Fastenspeise nach mnd. (hansisch) stokvisch. Stockzahn m. ‘Backenzahn’ (15. Jh.), zu Stock im Sinne von ‘(Baum)stumpf, Klotz’ (s. oben).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Gastronomie/Kulinarik
Stockfisch[Hinweis: weitere Informationen erhalten Sie durch Ausklappen des Eintrages]
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Stockfisch‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Stockfisch‹.
Verwendungsbeispiele für ›Stockfisch‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Haupthandelsware war der im Mittelalter so begehrte norwegische Stockfisch, der von Bergen aus in alle Welt exportiert wurde.
[Die Welt, 08.11.2001]
Ja, womöglich ist selbst dieser von euch so herabgewürdigte Klaus von Haus aus gar kein solcher Stockfisch?
[Süddeutsche Zeitung, 02.08.1997]
Baskische wie portugiesische Fischerboote fuhren bis Neufundland zum Kabeljaufang aus und ermöglichten die großen Lieferungen von Stockfisch, der damals als Nahrungsmittel so begehrt war.
[Konetzke, Richard: Überseeische Entdeckungen und Eroberungen. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1964], S. 5153]
Wo er sehr konzentriert war, lässt sich dieser eigentümliche Geruch als eine leichte Mischung von Mehl und getrocknetem Stockfisch bezeichnen.
[Kubin, Alfred: Die andere Seite, München: Spangenberg 1990 [1909], S. 75]
Er redet wie ein Blechkanister, und wie ein Stockfisch schaut er drein.
[Die Zeit, 16.04.1971, Nr. 16]
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