Vernunft, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Vernunft · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Ver-nunft
Wortbildung
mit ›Vernunft‹ als Erstglied:
vernunftbegabt
· Vernunftbegriff · Vernunftehe · Vernunfterkenntnis · vernunftfremd · Vernunftgebrauch · vernunftgeleitet · vernunftgemäß · Vernunftglaube / Vernunftglauben · Vernunftgrund / Vernunftsgrund · Vernunftheirat · Vernunftidee · Vernunftkritik · vernunftlos · Vernunftmensch · Vernunftprinzip · Vernunftrecht · Vernunftreligion · Vernunftschluss · Vernunftwesen · vernunftwidrig · vernünfteln · vernünftig
· mit ›Vernunft‹ als Letztglied: Weltvernunft
· mit ›Vernunft‹ als Letztglied: Weltvernunft
Mehrwortausdrücke
jmdn. zur Vernunft bringen ·
Vernunft annehmen ·
zur Vernunft kommen
eWDG
Bedeutung
das geistige Vermögen, Zusammenhänge zu erkennen, zu beurteilen, zu überschauen und sich dementsprechend sinnvoll und zweckmäßig zu verhalten
Beispiele:
die menschliche Vernunft
zur Vernunft ist nur der Mensch fähig
der Vernunft Geltung verschaffen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Vernunft · Unvernunft · vernünftig · unvernünftig
Vernunft f. ‘geistiges Vermögen, Zusammenhänge zu erkennen, zu beurteilen und sich dementsprechend sinnvoll und zweckmäßig zu verhalten, Verstand, Einsicht’. Das nur im Dt. begegnende Substantiv ahd. firnumft (9. Jh.), firnunst (10. Jh.), mhd. vernu(n)ft, vernu(n)st ‘Tätigkeit des Vernehmens, Hörens, Begreifens, sinnliche Wahrnehmung, Verständnis, Einsicht, Klugheit’, mnd. vornu(n)ft, vornumst, vornumpst (mnl. vernu(n)ft, vernonft, nl. vernuft, dän. fornuft, schwed. förnuft aus dem Mnd. entlehnt) ist eine Abstraktbildung zu dem unter nehmen (s. d.) behandelten Präfixverb vernehmen in dessen alter Bedeutung ‘erfassen, begreifen’, bezeichnet also ‘das richtige Auffassen, Begreifen, Aufnehmen’. Doch schon im Ahd. ist die heutige Bedeutung weitgehend (besonders durch Notker) ausgebildet. Zwischen dem Wurzelauslaut m (assimiliert n) und dem ti-Suffix entwickelt sich ein Gleitlaut p bzw. s oder f (wie bei Brunft, s. d., und Kunft, s. kommen). – Unvernunft f. ‘Mangel an Vernunft, Torheit’, ahd. unfirnunst (um 1000), mhd. unvernunst, unvernunft ‘Unverstand, Unkenntnis’, mnd. unvornuft. vernünftig Adj. ‘Vernunft besitzend, auf Vernunft gegründet, einsichtig, besonnen, verständig, sinnvoll’, ahd. firnunstīg ‘verständig, kundig, verständlich’ (9. Jh.), mhd. vernünftic, vernunftic, vernunstic; unvernünftig Adj. ‘vernunftwidrig, töricht’, ahd. unfirnunstīg (um 1000), mhd. unvernunftic, unvernumftic.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Denkfähigkeit ·
Denkvermögen ·
Geist ·
Geisteskraft ·
Intelligenz ·
Klugheit ·
Scharfsinn ·
Scharfsinnigkeit ·
Vernunft ·
Verstand ●
Gehirnschmalz ugs. ·
Grips ugs. ·
Grütze ugs. ·
Köpfchen ugs.
Oberbegriffe |
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Psychologie
Hausverstand ·
Vernunft ·
Wirklichkeitssinn ●
Räson franz. ·
Raison geh., franz. ·
Ratio geh., lat. ·
gesunder Menschenverstand ugs. ·
gesunder Verstand ugs.
Unterbegriffe |
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Typische Verbindungen zu ›Vernunft‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Vernunft‹.
Verwendungsbeispiele für ›Vernunft‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Was hier vernünftig sein soll, ist ein Hohn auf die menschliche Vernunft.
[Alt, Franz: Liebe ist möglich, München: Piper 1985, S. 45]
Und auch die kam meistens zur Vernunft, nur war es dann zu spät, um die Entscheidung zu revidieren.
[Engler, Wolfgang: Die Ostdeutschen, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2000 [1999], S. 184]
Es gibt bisher keinen politischen Apparat, international die ökologische Vernunft durchzusetzen.
[Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 50]
Geht aber, was hier stirbt, nicht schon mit einer neuen Vernunft schwanger?
[Sloterdijk, Peter: Kritik der zynischen Vernunft Bd. 2, Frankfurt: Suhrkamp 1983, S. 968]
Aber man hatte noch gehofft, auf eine sogenannte weltwirtschaftliche Vernunft.
[o. A.: Ansprache Alfred Rosenbergs in Breslau, 10.12.1940]
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