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Wüstling, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Wüstlings · Nominativ Plural: Wüstlinge
Aussprache 
Worttrennung Wüst-ling
Wortzerlegung wüst -ling
eWDG

Bedeutung

abwertend Mensch, der ein sittenloses, ausschweifendes Leben führt
Beispiele:
ein alter, gemeiner, schamloser Wüstling
Lang, dieser Wüstling, Kuppler und Frauenschänder [ TralowKepler367]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
wüst · Wüste · wüsten · verwüsten · Wüstling · Wüstung · Wüstenei
wüst Adj. ‘öde, nicht bebaut oder bewohnt, verheert’. Das nur westgerm. bezeugte Adjektiv ahd. wuosti ‘öde, unbebaut, leer’ (um 800), mhd. wüeste, wuoste ‘öde, einsam, verlassen, leer, unschön, häßlich’, asächs. wōsti, mnd. wōste, mnl. woest(e), nl. woest, afries. wōst, aengl. wēste (westgerm. *wōsti-) ist verwandt mit lat. vāstus ‘öde, wüst, leer, plump, roh, ungeschlacht’, air. fās ‘leer’, fāsach ‘Wüste’ und kann vielleicht über ein to-Partizip ie. *u̯āsto- ‘öde’ an die unter Wahnwitz (s. d.) dargestellte Wurzel ie. *eu-, *euə-, *u̯ā- ‘mangeln, leer’ angeschlossen werden. – Wüste f. ‘unbebauter, unbewohnter, vegetationsloser Landstrich, verheertes Gebiet’, besonders (seit frühem bibelsprachlichem Gebrauch) Bezeichnung der außereuropäischen Sand- und Steinwüsten (vom 18. Jh. an vorherrschend), ahd. wuostī (8. Jh.), mhd. wüeste, wuoste ‘öde Gegend, Wildnis’, aengl. wēste; vgl. daneben (mit dem Suffix germ. -injō, -unjō) ahd. wuostin (8. Jh.), mhd. wuostinne, wuosten, wüestene, asächs. wōstunnia, mnd. wōstine, mnl. woestine, nl. woestijn, aengl. wēsten. wüsten Vb. ‘verheeren, beschädigen, zunichte machen, vergeuden’, ahd. wuosten ‘plündern, brandschatzen, verheeren’ (9. Jh.), mhd. wüesten ‘öde machen, ausplündern, zerstören, Raubbau treiben’, asächs. wōstian, mnd. wōsten, faktitive Bildung zum Adjektiv. verwüsten Vb. ‘verheeren, vernichten’, mhd. verwüesten. Wüstling m. ‘zügelloser, ausschweifender Mensch’ (16. Jh.). Wüstung f. ‘unbebauter, unbewohnter Landstrich, verlassene Siedlung’, mhd. wüestunge, wustunge. Wüstenei f. ‘wüste Gegend, Einöde’, mhd. (md.) wüestenīe, mnd. wōstenie, mnl. woestenie, nl. woestenij, Weiterbildung von ahd. wuostin, mhd. wüestene f. ‘Wüste’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Frauenheld · Frauenjäger · Hallodri · Herzensbrecher · Schlawiner · Schwerenöter · Schürzenjäger · Witwentröster · Wüstling · jedem Weiberrock hinterherlaufen  ●  Gigolo franz. · Ladykiller scherzhaft, engl. · Playboy engl. · Suitier veraltet · Womanizer engl. · Aufreißer ugs. · Mann für alle Gelegenheiten ugs., ironisch · Süßholzraspler ugs. · Weiberheld ugs. · einer, der nichts anbrennen lässt ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

Flegel · Lümmel · Raubein · Rowdy · Rüpel · Wüstling · ungehobelter Bursche  ●  Rabauke ugs.
Oberbegriffe
  • unangenehme Person  ●  Unsympath männl. · Unsympathin weibl. · unangenehmer Patron ugs., männl.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Wüstling‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Wüstling‹.

Verwendungsbeispiele für ›Wüstling‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Diese Frage bleibt am Ende offen, denn auch das plötzliche Ende des Wüstlings beantwortet sie nicht. [Die Zeit, 16.01.1956, Nr. 03]
Das war ein Wüstling, der ein noch wüsteres Werk geschrieben hat. [Süddeutsche Zeitung, 27.12.2000]
In diesem Wüstling sollen wir den schießwütigen großen Satan wiedererkennen. [Der Tagesspiegel, 23.04.2004]
Von ihrem trunksüchtigen Vater wurde sie an einen Wüstling verkauft. [Bild, 26.05.2000]
Ja, ich wurde während dieser Schneegestöbertage zu einem großen Wüstling in Versen! [Ganghofer, Ludwig: Lebenslauf eines Optimisten. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1911], S. 26332]
Zitationshilfe
„Wüstling“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/W%C3%BCstling>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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