Wartestand, der
Duden, GWDS, 1999 und DWDS
Bedeutung
früher einstweiliger Ruhestand (eines Beamten, Geistlichen, Offiziers)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der einstweilige Wartestand
in Präpositionalgruppe/-objekt: ein Pfarrer im Wartestand; eine Versetzung in den Wartestand; jmdn. in den Wartestand versetzen, schicken
Beispiele:
Die Geistlichen waren 1994 nach Unstimmigkeiten mit ihren Gemeinden
in den Wartestand versetzt, die Heilsarmisten aus dem
Offiziersdienst entlassen worden. Zur Versetzung in den
Wartestand greift die evangelische Kirche in
Konfliktfällen, wenn, wie es im Pfarrerdienstgesetz heißt »ein gedeihliches
Wirken in ihrer Pfarrstelle nicht mehr gewährleistet erscheint«. [Süddeutsche Zeitung, 21.12.2011]
Beamte und Richter, die im Zeitpunkte des Inkrafttretens dieses
Grundgesetzes auf Lebenszeit angestellt sind, können binnen sechs Monaten
nach dem ersten Zusammentritt des Bundestages in den Ruhestand oder
Wartestand oder in ein Amt mit niedrigerem
Diensteinkommen versetzt werden, wenn ihnen die persönliche oder fachliche
Eignung für ihr Amt fehlt. [[o. A.]: Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. In: Schönfelder: Deutsche Gesetze. Sammlung des Zivil-, Straf- und Verfahrensrechts. München: Beck 1997]
1935 bis 1937 war er [der Kirchenjurist]
mit der Leitung des Landeskirchenamtes beauftragt. 1940 wurde er
[aus politischen Gründen] in den
Wartestand versetzt und arbeitete bis 1945 als
juristischer Beirat des Landesbruderrates der Bekennenden Kirche Sachsen
[die sich der nationalsozialistischen Gleichschaltung widersetzte]. [Baumgartner, Gabriele / Hebig, Dieter (Hg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1997], S. 13465]
Außerdem wird den Beamten die berufliche Zwangspause während der
Abgeordnetenzeit finanziell versüßt. Beamte im
Wartestand kassieren neben ihren Parlamentsdiäten
ein Ruhegehalt vom Staat, dessen Höhe sich nach der Zahl der Dienstjahre
richtet. Im Durchschnitt beträgt es mindestens ein Drittel des
Grundgehaltes. [Die Zeit, 27.04.1973]
Auch jetzt ist [der Heeres-Inspekteur Hellmut] Grashey, im Gegensatz zu vielen politischen
Beamten, nicht einfach ohne Begründung in den einstweiligen
Wartestand versetzt worden, obwohl diese
Möglichkeit bei Offizieren vom Brigadegeneral an aufwärts ebenso besteht. [Die Zeit, 28.11.1969]
●
häufig ⟨im Wartestand (sein)⟩, ⟨sich im Wartestand befinden (= im Zustand des Abwartens, der Erwartung sein, auf das Eintreffen, Eintreten von etw. warten)⟩DWDS
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: eine Regierungspartei, ein Thronfolger, ein Politiker, ein Kanzler im Wartestand; im Wartestand verharren
Beispiele:
Aber man war ja […] lange überzeugt,
nur Provisorien zu errichten in der »provisorischen« Bundeshauptstadt am
Rhein. In den politischen Bekenntnissen verwies man auf Berlin, die
»Hauptstadt im Wartestand«. Und kaum hatte man in
den 80er‑Jahren angefangen, Bonn dann doch repräsentativer auszubauen,
[…] fiel die Mauer
– und das Parlament zog samt Regierung wieder an die Spree. [Die Welt, 16.05.2019]
Am Montagmorgen war bekannt geworden, dass Kate
[die Gattin des künftigen britischen Thronfolgers] mit Wehen ins Krankenhaus eingeliefert
worden war, und ganz Großbritannien befand sich von dieser Minute an im
Wartestand. [Süddeutsche Zeitung, 24.04.2018]
Sie [Christian Wulff und Roland Koch] waren mehr als nur Ministerpräsidenten, aus
ihren Staatskanzleien heraus mischten sie sich in die Berliner Politik
ein, Wulff und Koch verstanden sich auch immer als Kanzlerkandidaten im
Wartestand. [Der Spiegel, 21.02.2011]
Gab es das schon mal irgendwo, ein Landesmuseum im
Wartestand? Die Berlinische Galerie ist ohne
Ort. Aus dem eigenen Haus, dem Gropius‑Bau, vertrieben[…]. In einem anderen
noch nicht angekommen. [Die Zeit, 08.10.1998]
Waggons im Wartestand: Meist stehen die
knapp 200.000 Güterwagen der Deutschen Bahn auf den Gleisen. Im
Jahresdurchschnitt legte ein beladener Wagen lediglich 4.000 Kilometer
zurück und erwirtschaftete weniger als 20.000 Mark Umsatz. [Bild der Wissenschaft auf CD-ROM, 1997 [1996]]
letzte Änderung:
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Wartestand (veraltet für höhere Beamte; kirchenrechtl. u.a. für evangelische Pfarrer) ·
einstweiliger Ruhestand
Typische Verbindungen zu ›Wartestand‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Wartestand‹.
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Wärterhäuschen Wärterin Wartesaal Warteschlange Warteschleife |
Wartestellung Wartezeit Wartezimmer Wartfrau -wärtig |
selten | häufig | |||||
Wortverlaufskurve Was ist das?
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora Was ist das?
Metakorpora
- Gegenwartskorpora mit freiem Zugang (~830)
- Historische Korpora (~231)
- DTA-Kern+Erweiterungen (1)
Referenzkorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
- Blogs (9)
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969) (1)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000) (11)
- Polytechnisches Journal (0)
- Filmuntertitel (1)
- Gesprochene Sprache (0)
- DDR (0)
- Politische Reden (1982–2020) (2)
- Bundestagskorpus (1949–2017) (334)
- Soldatenbriefe (1745–1872) (0)
- Korpus Patiententexte (1834–1957) (0)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859) (0)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894) (0)
- Der Neue Pitaval (1842–1890) (0)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825) (0)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932) (0)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887) (0)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur (0)
- Wikibooks-Korpus (0)
- Wikipedia-Korpus (229)
- Wikivoyage-Korpus (0)
- Gesetze und Verordnungen (1897–2024) (6)