Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

attackieren

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GrammatikVerb · attackiert, attackierte, hat attackiert
Aussprache 
Worttrennung at-ta-ckie-ren
Wortzerlegung Attacke -ieren
Herkunft aus gleichbedeutend attaquermfrz frz
eWDG

Bedeutung

den Gegner (zu Pferd) angreifen
Beispiel:
das Kavallerieregiment attackierte wiederholt die feindlichen Stellungen
übertragen gegen jmdn. zu Felde ziehen
Beispiele:
er wurde in der Versammlung von mehreren Seiten attackiert
die Presse attackiert in ihren Kommentaren immer wieder das disziplinlose Verhalten der Verkehrsteilnehmer
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
attackieren · Attacke
attackieren Vb. ‘angreifen’ ist zu Beginn des 17. Jhs. im Dt. nachweisbar, anfangs in der Schreibung attaquiren, die vereinzelt noch bis Mitte des 19. Jhs. vorkommt, während daneben seit Ende des 18. Jhs. attacki(e)ren geläufig wird. Der Ausdruck des Kriegswesens schließt sich an das im 16. Jh. aus ital. attaccare entlehnte gleichbed. mfrz. frz. attaquer an. Das ital. Verb geht wahrscheinlich, falls es nicht selbst aus dem Afrz. stammt, über ein vorliterarisches *estaccare (mit Wechsel des vermeintlichen Präfixes) wie frz. attacher ‘befestigen, anbinden, verbinden, zuordnen’, afrz. atachier (s. Attaché) auf ein etymologisch zu Stake (s. d.) gehörendes germ. Substantiv, wohl auf got. *stakka ‘Pfahl’ (s. Staket), zurück. Ital. attaccare bedeutet zunächst ‘anbinden’, entwickelt aber im 16. Jh. die Bedeutung ‘angreifen’ (aus ital. attacare una scaramuccia, la battaglia ‘ein Scharmützel, die Schlacht beginnen’). Die dt. Gegenwartssprache kennt nur noch den übertragenen Gebrauch ‘Angriffe gegen eine Person oder Sache richten’. – Attacke f. ‘Angriff’, auch ‘anfallartiges Auftreten einer Krankheit’, nach frz. attaque ‘Sturmangriff’ (abgeleitet vom Verb mfrz. frz. attaquer, s. oben), seit Anfang des 17. Jhs. als Attaque (so noch bis Mitte des 19. Jhs.) gebräuchlich, seit Anfang des 18. Jhs. auch in eingedeutschter Form. Die sich im Frz. herausbildende Übertragung ‘Krankheitsanfall’ findet sich im Dt. seit dem letzten Drittel des 18. Jhs.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(jemanden) überfallen · anfallen · angreifen · attackieren · herfallen (über) · sich (auf jemanden) stürzen · sich hermachen (über)  ●  (jemanden) angehen ugs., süddt.
Unterbegriffe
  • (sich) gegenseitig angreifen · (sich) gegenseitig attackieren · aufeinander losgehen · übereinander herfallen
Assoziationen
  • (jemandem) etwas wollen · ein kritisches Auge haben (auf)  ●  (es auf jemanden) abgesehen haben ugs., negativ · (jemandem) eins reinwürgen wollen ugs., salopp · (jemandem) was wollen ugs., negativ · (jemanden) auf dem Kieker haben ugs., negativ
  • (es) abgesehen haben auf · (etwas) provozieren · (etwas) wollen · aus sein auf · es anlegen auf (es angelegt haben auf) · suchen (Streit / die Konfrontation)  ●  (Streit) vom Zaun brechen fig., variabel · (etwas) nicht anders wollen ugs.
  • (jemandem) abnehmen (unter Gewaltanwendung) · (jemandem) aus der Hand reißen · (jemandem) entreißen · (jemandem) wegnehmen (unter Gewaltanwendung) · (jemanden) berauben  ●  (etwas) abziehen jugendsprachlich · (jemanden) abziehen jugendsprachlich · rauben juristisch · (jemandem) wegreißen ugs.
  • ausplündern · ausrauben · berauben · bestehlen · überfallen  ●  beuteln landschaftlich · abziehen ugs. · beklauen ugs.
  • (sich jemandem) in feindlicher Absicht nähern  ●  (etwas) von jemandem wollen ugs.
  • (Kampf) mit harten Bandagen fig., variabel · (sich) einen harten Schlagabtausch liefern variabel · (sich) nichts schenken fig. · Hauen und Stechen fig. · es geht hart auf hart Redensart
  • (sich) nichts schenken  ●  (es) fliegen die Fetzen ugs., fig. · (es) geht heftig zur Sache ugs. · (sich) die Köpfe einschlagen ugs., fig.
  • gib's ihm! · gib's ihnen! · mach ihn fertig! · mach sie fertig! · macht sie fertig! · zeig's ihm! · zeig's ihnen! · zeigen Sie's denen! · zeigen Sie's ihm!  ●  mach sie alle! ugs. · macht sie alle! ugs.

Typische Verbindungen zu ›attackieren‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›attackieren‹.

Verwendungsbeispiele für ›attackieren‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Da er nicht das Kapital an sich angreifen will, attackiert er nur das ausländische Kapital. [konkret, 1998]
Wenn der Professor sich nicht immer wieder ausdrücklich auf mich bezöge, hätte ich mehrfach meinen mögen, er attackiere jemanden anderen. [Die Zeit, 12.03.1976, Nr. 12]
Die gleichen Politiker jedoch attackieren nach wie vor Rot‑Grün, fast stärker noch als Schwarz‑Gelb. [Die Zeit, 09.09.2013, Nr. 37]
Diese attackieren ihre Opfer unterhalb einer Höhe von einem Meter. [Die Zeit, 26.08.2013, Nr. 34]
Daß Frauen sich ständig unfair attackiert fühlen und alles als Diskriminierung auslegen, liegt daran, daß sie den männlichen Dialekt nicht verstanden haben. [Schwanitz, Dietrich: Männer, Frankfurt a. M.: Eichborn 2001, S. 133]
Zitationshilfe
„attackieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/attackieren>.

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