Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

begatten

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GrammatikVerb · begattet, begattete, hat begattet
Aussprache  [bəˈgatn̩]
Worttrennung be-gat-ten
formal verwandt mitGatte
Wortbildung  mit ›begatten‹ als Erstglied: Begattung
Duden, GWDS, 1999 und DWDS

Bedeutungen

1.
etw., jmd. begattet etw., jmdn.von männlichen Tieren, gelegentlich auch Menschen   (zum Zwecke der Fortpflanzung) mit einem weiblichen Artgenossen Geschlechtsverkehr habenDWDS
Beispiele:
Aggressive Männchen kämpfen um die Vorherrschaft und versuchen, so viele Weibchen wie möglich zu erobern und zu begatten. [Welt am Sonntag, 09.12.2018]
Das Weibchen setzt sich […] auf einen Ast und wartet, dass es begattet wird. [Süddeutsche Zeitung, 14.05.2021]
Die Aufgabe der Männchen erschöpft sich darin, die Jungköniginnen zu begatten, wenn beide im Frühjahr zur Welt kommen. [Süddeutsche Zeitung, 25.07.2020]
Diesen Edmund spielt Thomas Hauser als metrosexuelle Mordmaschine, er ist das unheimliche Werkzeug der krassen Lear‑Töchter, für die er morden und die er begatten soll. [Süddeutsche Zeitung, 30.09.2019]
Wenn die kleineren Männchen die viel größeren Weibchen begattet haben, bohren die sich in die menschliche Haut und legen dort ihre Eier ab. [Die Welt, 08.03.2018]
Bei der Einführung italienischer Weibchen, die von Männchen der deutschen Bienenrasse begattet wurden, zeigte es sich, daß die Drohnen ganz nach der Mutter schlugen, die Weibchen und Arbeiter aber nach beiden Eltern[…]. [Hesse, Richard: Der Tierkörper als selbständiger Organismus. Leipzig [u. a.]: B. G. Teubner 1910, S. 507]
2.
etw., jmd. begattet sich, einandermeist von Tieren   sich geschlechtlich vereinigen
Synonym zu paaren (1 a)
Beispiele:
Bis heute suchen Biologen nach einer logischen Erklärung dafür, warum die Paarung mancher Vögel zum gefährlichen Kunstflug entartet, obwohl sie sich auch gemütlich im Nest begatten könnten. [Welt am Sonntag, 20.03.2011]
übertragen Akustik‑ und E‑Gitarre begatten einander sehr liebevoll, die Drums tapern mit der Schwere einer halben Flasche Whisky, aber auch mit dem torkelnden Triolen‑Shuffle des geübten Trinkers herum. [Süddeutsche Zeitung, 20.04.2021]
Mauersegler begatten sich sogar in der Luft, sozusagen im freien Fall. [Welt am Sonntag, 20.09.2020]
Wenn er keinen Partner findet, begattet sich dieser Zwitter‑Wurm […] einfach selber! [Bild, 03.07.2015]
Es [die USA] ist ein rätselhaftes Land. Tierfilme, in denen sich Zwergschimpansen begatten, werden zensiert. [Süddeutsche Zeitung, 23.07.2011]
Ulôm begattet sich selbst und zeugt den Chusôr 427 und dann das Ei, das dieser öffnet; die beiden Hälften des Eis werden zu Himmel und Erde. [Meyer, Eduard: Geschichte des Altertums. Bd. II, 2. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1893], S. 17424]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gatte · Ehegatte · gatten · begatten · Gattung
Gatte m. ‘Ehemann’, Plur. Gatten ‘Eheleute, Ehepaar’ Mhd. gat(e) ‘wer einem gleich ist oder es einem gleichtut, Genosse, Tiermännchen, -weibchen’, neben gegate (substantivierte Form eines Adjektivs ahd. gigat ‘passend’, um 1000), asächs. gigado, aengl. (ge)gada ‘seinesgleichen, Genosse, Gefährte’, mnl. (ghe)gade ‘Genosse, Ehepartner’, nl. gade ‘Ehemann, Ehefrau’ (westgerm. *(ga)gadōn-); vgl. (mit einem oft die Stammes- und Familienzugehörigkeit bezeichnenden Ableitungssuffix) ahd. gataling ‘Stammesgenosse, Verwandter’, Plur. ‘Eltern’ (8. Jh.), asächs. gaduling, aengl. gædeling, got. gadiliggs. Außergerm. sind zu vergleichen aind. gádhyaḥ ‘was man gerne festhält, was einem paßt’, aslaw. godъ ‘Stunde, (passende) Zeit’, russ. god (год) ‘Jahr’, aslaw. godьnъ ‘gefällig, geeignet’, russ. gódnyj (годный) ‘tauglich, brauchbar, geeignet’, výgoda (выгода) ‘Vorteil, Nutzen, Gewinn’. Sie führen auf die Wurzel ie. *ghadh- ‘vereinigen, eng verbunden sein, zusammenpassen’, älter wohl ‘umklammern, fest- und zusammenhalten’ (vgl. aind. ā́gadhitaḥ ‘angeklammert’), wozu auch gut, 2vergattern und wohl auch Gatter, Gitter (s. d.) gehören. Gatte, seit Mitte des 12. Jhs. bezeugt, gehört von Anfang an der gehobenen Sprache an; seine Bedeutung geht von ‘gleichgestellter, ebenbürtiger Genosse’ aus, von der Mitte des 13. Jhs. an wird damit auch der Paarungspartner im Tierreich bezeichnet; erst von der Mitte des 17. Jhs. an steht es allein für den ‘ehelich verbundenen Mitmenschen’. Vorher bedarf es, wenn auf Menschen bezogen, der Zusammensetzung Ehegatte (Ende 16. Jh.), das, wie Gatte, lange Zeit auch die ‘Ehefrau’ meinen kann, vgl. mnd. echtegāde und nl. gade, die beide für ‘Ehegatte’ und ‘Ehegattin’ stehen (doch wird nl. gade meist auf die ‘Ehefrau’ bezogen). Ab Ende 18. Jh. gelten Ehegatte, Gatte allein für den ‘Ehemann’, nachdem Ehegattin (um 1700) und Gattin (1. Hälfte 18. Jh.) üblich werden. – gatten Vb. reflexiv ‘sich paaren’, in der Kaufmannssprache früher ‘ordnen, sortieren’ (Waren gatten); mhd. gaten ‘zusammenkommen, genau zusammenpassen, vereinigen’, reflexiv ‘sich in- oder aneinanderfügen, zusammenpassen’, vgl. mhd. gegaten reflexiv ‘sich fügen’ und s. 2vergattern ‘die Wache verpflichten’. begatten Vb. reflexiv ‘sich paaren’ (Anfang 17. Jh.); vgl. ahd. bigatōn ‘jmdn. treffen, jmdm. zuteil werden’ (11. Jh.), mhd. begaten ‘erreichen, übereinkommen, einrichten’, reflexiv ‘sich gesellen’, mnd. begāden. Gattung f. ‘Gesamtheit von Einzeldingen, Einzelwesen, die in wesentlichen Eigenschaften übereinstimmen, Sorte, Art’, in der Biologie für Genus im System der Lebewesen (zwischen Familie und Art stehend), spätmhd. gatunge; die in der Kaufmannssprache erhaltene Ausgangsbedeutung ‘Zusammenstellung des Zusammengehörigen’ wird durch Sorte, Sortiment verdrängt.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Biologie
(mit jemandem) intim werden · (mit jemandem) schlafen · sich (körperlich) lieben  ●  (sich mit jemandem) vergnügen verhüllend · Liebe machen selten, verhüllend · Sex machen Kindersprache · es wird ernst (zwischen) verhüllend · (den) Lachs buttern derb, regional · (ein) Rohr verlegen derb, regional · (eine) Nummer schieben derb · (es mit jemandem) treiben ugs., verhüllend · (jemanden) begatten fachspr., biologisch · (jemanden) belegen fachspr., Jägersprache, biologisch · (jemanden) beschlafen geh., veraltet · (jemanden) bumsen ugs. · (jemanden) decken fachspr., Jägersprache, biologisch · (jemanden) flachlegen derb · (jemanden) knallen derb · (jemanden) rammeln derb · (jemanden) vernaschen ugs., scherzhaft · (mit jemandem) Geschlechtsverkehr haben fachspr., Amtsdeutsch, distanzsprachlich · (mit jemandem) Sex haben ugs. · (mit jemandem) geschlechtlich verkehren fachspr., Amtsdeutsch, distanzsprachlich · (mit jemandem) im Bett landen ugs. · (mit jemandem) zugange sein ugs., scherzhaft, verhüllend · (miteinander) in die Kiste springen ugs. · (seinen) ehelichen Pflichten nachkommen fachspr., religiös, juristisch · (sich mit jemandem) verlustieren geh., veraltet · Knickknack machen ugs. · Verkehr haben fachspr., Amtsdeutsch · bimsen derb · den Beischlaf vollziehen fachspr., Amtsdeutsch · einen wegstecken derb · erkennen geh., biblisch · es kommt zum GV fachspr., Amtsdeutsch · es kommt zum Geschlechtsverkehr fachspr., Amtsdeutsch · ficken vulg. · knattern derb · kohabitieren geh., sehr selten · koitieren fachspr., medizinisch · kopulieren fachspr., fig. · mausen ugs., regional · nageln derb · pimpern derb · poppen ugs. · pudern vulg., österr. · schnackseln ugs. · vögeln ugs., salopp
Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • nehmen, was übrig bleibt (für Sex)  ●  Reste ficken vulg., abwertend
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›begatten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›begatten‹.

Zitationshilfe
„begatten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/begatten>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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