Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

bezahlen

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GrammatikVerb · bezahlt, bezahlte, hat bezahlt
Aussprache  [bəˈʦaːlən]
Worttrennung be-zah-len
Wortzerlegung be- zahlen
Wortbildung  mit ›bezahlen‹ als Erstglied: bezahlbar · Bezahldienst · Bezahler · Bezahlfernsehen · Bezahlfunktion · Bezahlkarte · Bezahlmodell · Bezahlpflicht · Bezahlschranke · Bezahlsender · Bezahlsystem · Bezahlung · Bezahlvorgang
 ·  mit ›bezahlen‹ als Letztglied: abbezahlen · ausbezahlen · einbezahlen · mitbezahlen · unterbezahlen · vorausbezahlen · vorbezahlen · zurückbezahlen · überbezahlen
eWDG

Bedeutungen

1.
den Gegenwert (in Geld) zahlen
a)
für eine Ware und sie dadurch als Eigentum erwerben
Beispiele:
eine Ware hoch, niedrig, unter dem Preis, (in) bar, (zu) teuer, im Voraus, nach Stück bezahlen
etw. mit Geld, mit einer anderen Ware bezahlen
bildlich
Beispiele:
etw. ist nicht mit Geld zu bezahlen
etw. ist nicht mit Gold zu bezahlen
etw. in deutscher, ausländischer Währung, durch (einen), mit (einem) Scheck, durch eine Postanweisung, in Raten bezahlen
alles auf einmal bezahlen
umgangssprachlichalles aus eigener Tasche bezahlen
jmd. muss noch, kann nicht sofort bezahlen
jmdm. seine Ware pünktlich bezahlen
den Transport, die Zeche, Fahrkarte bezahlen
ich habe das noch nicht bezahlt bekommen!
b)
für eine geleistete Arbeit
Beispiele:
jmds. Mühe, Näharbeit bezahlen
seine nebenberufliche Tätigkeit, Stellung wurde gut, hoch, schlecht bezahlt
umgangssprachlichdu redest, läufst, als ob du es bezahlt bekommst (= du redest, läufst sehr schnell)
c)
für eine bestimmte Arbeitszeit
Beispiele:
Überstunden bezahlen
bezahlter Urlaub
in arbeitslosen Wochen und in bezahlten [ SeghersDie Toten6,72]
2.
jmdn. bezahlenjmdm. für etw. Geld zahlen, jmdn. entlohnen
Beispiel:
jmdn. für seine Arbeit, nach Leistung, unter Tarif bezahlen
3.
eine Geldsumme als Gegenwert zahlen
Beispiele:
(viel) Geld, zehn Euro (für etw., an jmdn.) bezahlen
einen hohen, kleinen Betrag, eine hohe, niedrige, angemessene Summe (Geldes) bezahlen
umgangssprachlicher brauchte keinen Cent zu bezahlen
einen unverhältnismäßig hohen Preis, höchste Preise bezahlen
4.
eine geldliche Schuld durch Zahlen der entsprechenden Geldsumme tilgen
Beispiele:
die Schulden, Steuern, Gebühren bezahlen
die Rechnung, den Beitrag bezahlen
Miete, Strafe, Zoll bezahlen
jmdm. seinen Lohn, das Gehalt bezahlen
5.
umgangssprachlich etw. macht sich bezahlt (= etw. lohnt sich)
Beispiel:
die Mühe, der Aufwand, die Anschaffung macht sich bezahlt
6.
etw. bezahlenfür etw. büßen
Beispiele:
etw. teuer bezahlen müssen (= schwer büßen müssen)
etw., seinen Leichtsinn, seine Unvorsichtigkeit mit dem Leben, der Gesundheit, dem Tod, mit großen Schmerzen bezahlen
etw. mit Verlusten, Konzessionen bezahlen
ein Vergehen bezahlen müssen

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Zahl · zahlen · Zahlung · abzahlen · anzahlen · auszahlen · einzahlen · bezahlen · zahlbar · Anzahl · Zahlwort
Zahl f. ‘der Mengenbestimmung dienende, durch Zählen gewonnene Größe, Ziffer, Zahlzeichen, Anzahl, Menge, Numerus’, ahd. zala (8. Jh.), mhd. zal(e) ‘Zahl, Anzahl, Aufzählung, Erzählung, Rede’, asächs. tala, mnd. tal ‘Zahl, Anzahl, Zählung, Rechnung’, tāle ‘Sprache, Rede, Darlegung’, mnl. tāle ‘Erzählung, Rede, Sprache’, nl. taal ‘Rede, Sprache’, aengl. talu ‘Erzählung, Rede, Vortrag vor Gericht, Berechnung, Reihe’, engl. tale ‘Erzählung, Märchen, Sage’, anord. tala ‘Zahl, Zählung, Rechnung, Rede’ (germ. *talō), daneben die Neutra asächs. tal ‘Zahl, Reihe’, aengl. tæl ‘Zahl’, anord. tal ‘Zahl, Berechnung, Unterredung’, schwed. tal ‘Zahl, Rede’ (germ. *tala-); vgl. auch verwandtes got. talzjan ‘lehren’. Herkunft ungeklärt. Man nimmt Verwandtschaft mit griech. dólos (δόλος) ‘Köder, Lockmittel, Trug, List’, lat. dolus ‘List, Täuschung, Betrug’ an, wozu sich dehnstufig ahd. zāla ‘Not, Bedrängnis, Gefahr’ (8. Jh.), aengl. tǣl ‘Tadel, Spott’, anord. tāl ‘List, Betrug’ stellen würden, so daß von einer Wurzel ie. *del- ‘zielen, berechnen, nachstellen, listig schädigen, zählen, erzählen’ ausgegangen werden könnte. Andere halten Verwandtschaft mit der unter 2Zoll (s. d.) behandelten Wortgruppe für möglich, knüpfen also an die Wurzel ie. *del(ə)- ‘spalten, schnitzen, kunstvoll behauen’ an. Die Bedeutungen ‘Zahl, das Zählen’ und ‘Aufzählung, Erzählung, Rede, Sprache’ hätten sich dann in vorliterarischer Zeit aus ‘eingekerbtes Merkzeichen’ entwickelt. – zahlen Vb. ‘bezahlen, eine Schuld tilgen, vergüten’, ahd. zalōn ‘zählen, berechnen, überdenken’ (um 1000), mhd. zalen, zaln ‘zählen, berechnen, aufzählen, berichten, erzählen’, asächs. talon ‘berechnen’, mnd. mnl. tālen ‘zählen, erzählen, bezahlen’, aengl. talian ‘zählen, rechnen, bedenken, schätzen, achten, erzählen, zuschreiben’, anord. tala ‘reden, sprechen’; vom Substantiv abgeleitet. Zahlung f. ‘das Zahlen, gezahlter Betrag’ (15. Jh.). abzahlen Vb. ‘eine Schuld (allmählich in Raten) abtragen’, mhd. abezal(e)n. anzahlen Vb. ‘einen Teilbetrag zahlen’, spätmhd. anzalen. auszahlen Vb. ‘eine bestimmte Menge Bargeld geben, entlohnen’ (15. Jh.). einzahlen Vb. ‘in eine Kasse, in ein Guthaben zahlen, zur Weiterbeförderung einliefern’ (19. Jh.). bezahlen Vb. ‘den Gegenwert aufbringen, Geld aushändigen, begleichen, aufkommen für, die Folgen tragen’, mhd. bezaln ‘überzählen, berechnen, erkaufen, erwerben, bezahlen’. zahlbar Adj. ‘fällig, zu zahlen’ (18. Jh.). Anzahl f. ‘gewisse Menge, bestimmte Stückzahl’, spätmhd. anzal ‘der dem einzelnen zufallende Teil, Verhältnis’. Zahlwort n. Übersetzung (Anfang 17. Jh.) von Numerale (s. d.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen
  • Trassant · Wechselgeber

Ökonomie
(Schaden) regulieren · (die) Zeche zahlen (für) · (eine) Zahlung leisten · abführen (Steuern) · aufkommen (für) · ausgeben (für) · begleichen (Rechnung) · bestreiten (Geldbetrag) · bezahlen · entrichten · zahlen  ●  (die finanziellen Lasten) tragen geh. · (etwas) springen lassen ugs. · (für etwas) eintreten (Versicherung, Bürge) fachspr. · Geld in die Hand nehmen (für) fachspr., Jargon, journalistisch, politisch · abdrücken ugs. · ablatzen ugs. · auf den Tisch (des Hauses) blättern ugs. · berappen ugs. · blechen ugs. · geben (für) ugs. · hinblättern ugs. · latzen ugs. · lockermachen (Geldbetrag ... für) ugs. · löhnen ugs. · prästieren geh., lat. · raushauen ugs. · rauspfeifen ugs. · tief(er) in die Tasche greifen ugs., fig. · verausgaben (für) fachspr., Amtsdeutsch
Unterbegriffe
  • Raten zahlen · abbezahlen · abstottern · auf Raten kaufen  ●  auf Keif(e) ugs., ruhrdt., westfälisch · auf Pump kaufen ugs.
  • zu hoch bezahlen · zu viel bezahlen · überbezahlen · überzahlen
  • (das) Geld auf den Tisch (des Hauses) legen · (etwas) bar bezahlen · (etwas) in bar bezahlen · bar zahlen  ●  (jemandem etwas) bar auf die Hand zahlen ugs. · (jemanden) auf die Hand bezahlen ugs. · bar auf die Kralle zahlen ugs., salopp · in Cash (be)zahlen ugs., salopp · mit Cash bezahlen ugs., salopp · mit Cash zahlen ugs., selten
  • mit Karte bezahlen · mit Karte zahlen · mit Plastikgeld (be)zahlen
  • (einen) Online-Bezahldienst nutzen · mit E-Banking (be)zahlen · mit einem Internet-Bezahldienst bezahlen · mit einem Online-Bezahldienst (be)zahlen · online bezahlen · per Internet bezahlen · über einen Internet-Bezahldienst zahlen
Assoziationen

Ökonomie
bestreiten · bezahlen · finanzieren
Unterbegriffe
  • teilfinanzieren · zum Teil finanzieren
Assoziationen

Assoziationen

Assoziationen

(alles) bezahlen (dürfen / müssen) · (die) Rechnung präsentiert bekommen · (die) Zeche zahlen (müssen) · aufkommen (müssen für) · zur Kasse gebeten werden  ●  (eine Sache) in Ordnung bringen ugs., fig. · (es heißt) Zahlemann und Söhne (für jemanden) ugs., variabel
Assoziationen

(eine Unrechtstat) sühnen · büßen (für)  ●  bezahlen (für) ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›bezahlen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›bezahlen‹.

Verwendungsbeispiele für ›bezahlen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und was nicht stimmt, braucht man auch nicht zu bezahlen. [Spoerl, Alexander: Mit der Kamera auf du, München: Piper 1957, S. 256]
Die Aufsicht, die man ihnen bestellt, macht sich bestimmt bezahlt. [Weber, Annemarie (Hg.), Die Hygiene der Schulbank, Wiesbaden: Falken-Verl. 1955, S. 135]
Sie bezahlt mit dem Preis des einfachen Lebens in den geschichtlichen Ordnungen. [Heimpel, Hermann: Geschichte und Geschichtswissenschaft. In: ders., Der Mensch in seiner Gegenwart, Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht 1957 [1957], S. 209]
Jeder soll arbeiten nach seinen Fähigkeiten und bezahlt werden nach der geleisteten Arbeit. [Gitermann, Valentin: Die Russische Revolution. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1960], S. 6657]
Haben die Chinesen den Deutschen für das Design etwas bezahlt? [Die Zeit, 02.12.1999, Nr. 49]
Zitationshilfe
„bezahlen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/bezahlen>.

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