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breit

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GrammatikAdjektiv · Komparativ: breiter · Superlativ: am breitesten
Aussprache 
formal verwandt mitverbreitern
eWDG

Bedeutungen

1.
gibt die Ausdehnung einer Fläche in der Querrichtung an
Grammatik: einer Maßangabe nachgestellt
in gegensätzlicher Bedeutung zu ¹lang
Beispiele:
der Fluss ist 20 Meter breit
der Stoff ist, liegt nur 80 Zentimeter breit
dieser Ballen ist noch 20 Zentimeter breiter, liegt doppelt breit
der Vorhang ist so lang wie breit
das Brett ist gerade eine Hand breit
ein zwei Hand breite Streifen
der Pfad ist kaum einen Fuß breit
eine drei Finger breite Lücke
2.
beträchtlich ausgedehnt nach rechts und nach links
in gegensätzlicher Bedeutung zu schmal
Beispiele:
wir wohnen in einer modernen breiten Straße
ein breiter Fluss durchzieht das Land
eine breite Brücke, Treppe
breite Fenster
ein breiter Sessel, Schrank, ein breites Bett
ein breiter Gürtel, breites Revers
breite Bänder
einen breiten Rand lassen
eine breite Nase, Stirn
ein Gesicht mit breit Backenknochen
ein breiter Rücken
eine breite Gestalt
breite Hüften
sich breit hinsetzen
breit dastehen
bildlich
Beispiel:
umgangssprachlicher hat einen breiten Rücken, Buckel (= er kann viel ertragen)
groß und breit
Beispiele:
er stand groß und breit vor ihr
der Spielplan ist groß und breit angeschlagen
weit und breitin der ganzen Umgebung
Beispiele:
weit und breit war kein Mensch zu sehen, zu finden
das ist weit und breit bekannt
etwas weit und breit verkünden
lang und breitsehr ausführlich, umständlich
Beispiele:
er hat es lang und breit erzählt
gehobener hat es des Langen und (des) Breiten erzählt
bildlich
Beispiele:
mit einem breiten Lachen (= mit einem ungedämpften Lachen)
breit lachen (= mit breitem Munde lachen)
mit breitem Behagen erzählen (= in aller Länge erzählen)
er war in seiner Darstellung zu breit geworden (= er war in seiner Darstellung zu weitschweifig, ausführlich geworden)
eine breite Ausspracheeine Aussprache in einem langsamen Sprechtempo und mit gedehnten Vokalen
Beispiel:
sie ging umher mit … ihren gutmütigen blauen Augen und ihrer breiten mecklenburgischen Aussprache [ Th. MannBuddenbrooks1,87]
3.
drückt ein großes Ausmaß aus
Beispiele:
die breite Öffentlichkeit, Masse
das breite Publikum
breite Bevölkerungsschichten
breiteste Kreise
ein breites Echo, Interesse
eine breite Diskussion, Propaganda, Zustimmung, Beteiligung, Anwendung
auf breiter Ebene, Basis, breitestem Raum, breitester Grundlage
auf, in breiter Front
in breitem Umfange
etw. breit entfalten, aufrollen, diskutieren, erläutern, erörtern
eine breit angelegte Erzählung

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
breit · Breite · Breitseite · breiten · verbreiten · verbreitern · breitschlagen
breit Adj. ‘seitlich ausgedehnt, geräumig’, ahd. (um 800), mhd. breit, asächs. brēd, mnd. brēt, mnl. breet, nl. breed, afries. brēd, aengl. brād, engl. broad, anord. breiðr, got. braiþs ist ohne sichere Etymologie. Trier Lehm (1951) 43 versucht, das Adjektiv germ. *braida- zu ie. *bhrei- zu stellen, der Erweiterung einer „Zaun- und Hegewurzel“ ie. *bher-. Er sieht in breit eine alte Bezeichnung für die Weite innerhalb eines umzäunten Raumes, die sich aus der Bedeutung ‘Zaun’ ableite. – Breite f. ‘seitliche Ausdehnung’, ahd. breitī(n) (um 800), mhd. breite, aengl. brǣd, got. braidei. Breitseite f. ‘Längsseite eines Schiffes, das Abfeuern aller auf einer Seite befindlichen Geschütze eines Kriegsschiffes’ (16. Jh.). breiten Vb. ‘weit ausstrecken, ausdehnen’, ahd. (um 800), mhd. breiten, asächs. brēdian, aengl. brǣdan, anord. breiða, got. (us)braidjan; nhd. häufiger aus-, verbreiten. verbreiten Vb. ‘bekanntmachen’ (18. Jh.), zunächst verstärktes breiten. verbreitern Vb. ‘breiter machen’ (18. Jh.), Ableitung vom Komparativ breiter. breitschlagen Vb. ‘breit klopfen’, auch ‘Getreidekörner zerschlagen’, bildlich ‘durch Kritik vernichten, überreden’ (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

alkoholisiert · betrunken · bezecht · ein paar Gläser zu viel gehabt haben  ●  einen über den Durst getrunken haben fig. · zu tief ins Glas geschaut haben fig. · abgefüllt ugs. · berauscht geh. · besoffen ugs. · blau ugs. · breit ugs. · dicht ugs. · fett ugs., wienerisch · hacke ugs. · hackevoll ugs. · lattenstramm sein ugs. · stoned ugs. · strack ugs. · strunz derb · trunken geh. · voll ugs. · voll wie eine Haubitze ugs. · zu ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen

Linguistik/Sprache
ausführlich · breit · mit vielen Worten · wortreich  ●  beredt geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›breit‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›breit‹.

Verwendungsbeispiele für ›breit‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Denn das Tor, das ins Verderben führt, ist breit und die Straße dorthin bequem. [Alt, Franz: Liebe ist möglich, München: Piper 1985, S. 173]
Hier bildet die Gruppe eine deutliche Unterbrechung der breiten Fläche. [o. A.: Das Buch vom Wohnen, Hamburg: Orbis GmbH 1977, S. 389]
Die breiteste Stelle beträgt etwa 8 cm, die Länge etwa 25 cm. [Janusch, Antonie: Unser Schneiderbuch, Leipzig: Verlag für d. Frau 1979 [1965], S. 163]
Er ist in breiter Fülle, darunter auch in sehr hohen Formen da. [Freyer, Hans: Gesellschaft und Kultur. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1961], S. 31165]
Beeindruckend an Diamonds Werk ist vor allem das breite Wissen des Autors. [Die Zeit, 23.04.1998, Nr. 18]
Zitationshilfe
„breit“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/breit>.

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Worthäufigkeit

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