Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

drängen

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GrammatikVerb · drängt, drängte, hat gedrängt
Aussprache  [ˈdʀɛŋən]
Worttrennung drän-gen
Wortbildung  mit ›drängen‹ als Erstglied: drängeln · Drängerei  ·  mit ›drängen‹ als Letztglied: abdrängen · andrängen · aufdrängen · bedrängen · durchdrängen · eindrängen · empordrängen · entgegendrängen · fortdrängen · Gedränge · herandrängen · herausdrängen · herbeidrängen · hereindrängen · hervordrängen · hinausdrängen · hindrängen · hindurchdrängen · hineindrängen · nachdrängen · umdrängen · verdrängen · vordrängen · wegdrängen · zurückdrängen · zusammendrängen
 ·  mit ›drängen‹ als Grundform: gedrängt
eWDG

Bedeutungen

1.
jmds. Handeln mahnend zu beschleunigen suchen, jmdn. antreiben
Beispiele:
jmdn. drängen, schneller zu arbeiten, die Arbeit abzugeben
jmdn. drängen, sich zu entschließen, sofort zu kommen
dränge nicht so!
die Gläubiger drängen auf Zahlung
zum Aufbruch drängen
etw. drängt jmdn.
etw. ist jmdm. ein Bedürfnis
Beispiele:
es drängt mich, dir zu danken
jedenfalls fühlte er sich nicht gedrängt, die Taten … vor Gott zu verantworten [ H. MannJugend Henri Quatre6,86]
2.
etw. drängtetw. duldet keinen Aufschub
Beispiele:
die Zeit, Situation drängt
die knappe Zeit drängt zum Handeln, zur Entscheidung
eine Aufgabe drängt nach Lösung
eine drängende Aufgabe, Frage
3.
jmdn., sich (in einer Menge) schieben, drücken
Beispiele:
jmdn. in die Ecke, Enge, Defensive drängen
sich an jmdn., an jmds. Seite, in den Vordergrund drängen
sich durch den überfüllten Raum drängen
alles drängt (sich) zum Ausgang
eine Frage drängt sich auf die Lippen
Blut drängt zu Kopfe
Nach Golde drängt / Am Golde hängt / Doch alles [ GoetheFaustI 2802]
sich drängeneinander auf engem Raum schieben, drücken
Beispiele:
die Menschenmenge drängt sich vor der Tribüne
in der überfüllten Bahn drängen sich die Reisenden
der Autobus war gedrängt voll
bildlich
Beispiel:
die Gedanken drängen sich im Kopf
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Drang · Andrang · Drangsal · drangsalieren · drängen · drängeln · Gedränge
Drang m. ‘Trieb, Streben, Gedränge, Bedrängnis, Druck’, mhd. dranc m. n. ‘Gedränge, Bedrängnis’, mnd. dranc, mnl. nl. drang, aengl. geþrang ‘Gedränge, Menge, Lärm’, engl. throng ‘Gedränge, Menge, Schar’, anord. þrǫng f. ‘Gedränge, Enge, Kelter’, norw. trang stehen im Ablaut zu dem unter dringen (s. d.) behandelten Verb. Mhd. dranc bezieht sich vornehmlich auf das wogende Getümmel in der Schlacht, ‘Gedränge der Menschen im Kampf’. Mit der Bedeutung ‘innerer Trieb, geistiges Streben, Impuls’ (entwickelt im 18. Jh.) wird Drang rasch zum Modewort (vgl. die formelhafte Verbindung Sturm und Drang, Klinger 1776). – Andrang m. ‘das Andrängen’ (18. Jh.). Drangsal f. ‘Zwang, Bedrängnis, Gewalttätigkeit’, spätmhd. drancsal, ursprünglich auch n., selten m.; mit der Nachsilbe -sal (s. d.) wohl aus älterem, von drängen abgelöstem drangen (s. unten drängen) abgeleitet; dazu drangsalen Vb. (19. Jh.), häufiger drangsalieren Vb. ‘quälen, belästigen’ (19. Jh.). drängen Vb. ‘drücken, nötigen, vertreiben’, Kausativum zu dringen (s. d.), also eigentlich ‘dringen machen’. Ahd. threngen (um 1000), mhd. drengen setzt sich gegenüber ahd. thrangōn (9. Jh.), mhd. drangen ‘drücken, belästigen, nötigen’ durch; drängen übernimmt im 18. Jh. den transitiven Gebrauch von dringen ‘zusammendrücken’. drängeln Vb. ‘sehr, wiederholt drängen, drücken’, Iterativbildung (19. Jh., vereinzelt schon 17. Jh.) zu drängen. Gedränge n. ‘unruhiges Treiben, Andrang, Menge’, ahd. githrengi ‘Handgemenge’ (9. Jh.), mhd. gedrenge ‘Kampfgewühl, unwegsam verwachsener Boden, Bedrängung, Beengung’ ist entweder als Kollektivum zum Substantiv Drang (s. oben) oder als Verbalabstraktum zu den oben unter drängen genannten schwachen Verben (oder zum starken Verb dringen?) gebildet, wird heute aber als zu drängen gehörend empfunden; ins Gedränge kommen ‘in Schwierigkeiten geraten’ (um 1700).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

drängeln · drängen · drücken · pferchen · schieben
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›drängen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›drängen‹.

Verwendungsbeispiele für ›drängen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die Kunst, soweit sie sich nicht auf Wandschmuck spezialisiert hat, drängt massiv zum Film. [Die Welt, 20.01.2006]
Jede drängte sich dazu, mit ihm zu tanzen; jeder mußte er zutrinken. [Viebig, Clara: Das Weiberdorf, Briedel u. Mosel: Houben 1996 [1900], S. 98]
Sie mußten sich also in eines der Betten drängen oder getrennt schlafen. [Suter, Martin: Lila, Lila, Zürich: Diogenes 2004, S. 198]
Es drängte ihn, nachdem er sich fast schon mit ihr angefreundet hatte, sie zu warnen. [Neutsch, Erik: Spur der Steine, Halle: Mitteldeutscher Verl. 1964 [1964], S. 74]
Ich werde sie nicht drängen, wenngleich es mir unsinnig erscheint, jetzt noch länger zu warten. [Rinser, Luise: Mitte des Lebens, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1952 [1950], S. 172]
Zitationshilfe
„drängen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dr%C3%A4ngen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
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