Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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erlaub, m.

erlaub, m.
venia, ein gutes wort, besser als erlaubnis, und gebildet wie verlaub, urlaub (die man beide vergleiche): und obs uns die concilia und menschen hinfurt erlaubten und zulieszen, so wollen wir ir erlaub nicht haben und umb irs zulassens willen nichts weder thun noch lassen. Luther 2, 215ᵃ; on ewer erlaub, ja wider ewern willen. 5, 327ᵃ; mit meinem rath und erlaub. br. 3, 83;
dasz gott dem Noe hat erlaub gethan zu essen
was irgends wird durch see, durch land und luft gesucht.
Opitz Hugo Grotius p. 385;
auf hofnung zum erlaub, was nimmer noch erlaubt.
Logau 2, 66;
baten ganz demütig um erlaub. gespenst 250;
und, mit erlaub zu sagen,
die schweine selbst wehklagen.
Voss 6, 126.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1860), Bd. III (1862), Sp. 890, Z. 78.

erlauben

erlauben,
concedere, permittere, lassen, zulassen, gestatten, bei Luther und Opitz erleuben, goth. uslaubjan, ahd. arloupan, mhd. erlouben, ags. âlêfan, von der wurzel unter glauben: und da sie die knechte in das gemach füren wolten, bat sie, das man ir erleubete abends und morgens heraus zu gehen und ir gebet zu thun. Judith 12, 5; das er im erleubt frei zu gehen, wo er hin wolt. Tob. 1, 14; erleubet im gold zu tisch zu brauchen. 1 Macc. 11, 58; erleube mir, das ich hin gehe und zuvor meinen vater begrabe (ahd. lâʒ mih êr faran inti bigraban mînan fater, goth. uslaubei mis frumist galeiþan jah gafilhan attan meinana). Matth. 8, 21. Luc. 9, 59; wiltu uns austreiben, so erleube uns in die herd sew zu faren (ahd. senti unsih in thaʒ cutti thërô suînô, goth. uslaubei uns galeiþan in þô hairda sveinê). Matth. 8, 31; aber erleube mir zuvor, das ich einen abscheid mache mit denen, die in meinem hause sind (iþ faurþis uslaubei mis andqiþan þaim, þaiei sind in garda meinamma). Luc. 9, 61; und Pilatus erleubet es. Joh. 19, 38; bate ich meinen herrn, dasz er mir gen Jagsthausen (zu gehen) erlauben wolte. Götz von Berl. lebensb. 25; als Antiochus dem kriegsvolk die statt erlaubt, haben sie alles, jung und alt, angefallen. Reiszner Jer. 2, 54ᵃ; nit weiter erlauben dann ein halbe stund, in semihorae cuniculum cogere. Maaler 114ᵈ;
die götter wollen euch, doch so zu ziehn erleuben,
dasz nur die jungfrau musz Achilles opfer bleiben.
Opitz 1, 222;
ach dasz doch die natur nicht wollen mir erleuben
ein liebliches geticht, als Naso thät, zu schreiben.
2, 33;
ob ihm (dem Zobtenberg) sein haupt behüllt mit einer feuchten hauben
und ob er mir voran zu sagen woll erlauben
'ein regen zeucht herauf!'
Logau 1, 193
keinem wörtlein er erlaubet (sich hervor zu wagen).
Spee trutzn. 282;
erlaubst du mir dein angesicht,
so fühl ich die verdammnis nicht.
erlaube mir die lust, dich itzo recht zu sehn.
Hagedorn 2, 119;
der weise gute Nathan hätte sich
erlaubt, die stimme der natur so zu
verfälschen?
Lessing 2, 295;
erlaubst du wol dir ein geschichtchen zu
erzählen?
2, 276;
in ansehung dieser wirklichkeit ist die fabel keiner verschiedenheit fähig, wol aber in ansehung ihrer möglichkeit, welche (acc.) sie (nom.) veränderlich zu sein erlaubt. 5, 401; wenn er (Wieland) sich der manigfaltigkeit seiner empfindungen, der beweglichkeit seiner gedanken überliesz, keinem einzelnen eindruck herschaft über sich erlauben wollte, so zeigte er eben dadurch die festigkeit und sicherheit seines sinnes. Göthe 32, 258;
erlaube (dulde) mich auf deiner bahn,
und schatzgewölbe füll ich an.
41, 216.
er erlaubt sich viel, nimmt sich viel heraus. früher auch, erlauben, dimittere, beurlauben, abdanken, entlassen: kriegsleute, pfarrherren erlauben. Frisch 1, 584ᵃ. bare höflichkeitsformel ist erlaube mir, erlauben sie, permettez.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1860), Bd. III (1862), Sp. 891, Z. 14.

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Zitationshilfe
„erlaub“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/erlaub>.

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