Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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ermorden

ermorden,
1)
clam occidere, später überhaupt tödten, umbringen, mhd. ermorden, neben dem älteren ermordern (vgl. mord für morder, goth. maurþr, ags. morđor):
dër truhsæʒe dër hât in
mortlîche ermordet und erslagen
und hât in diz mos getragen.
Trist. 237, 3;
sus seiten dise zwêne man
Isôte dër mortræten,
daʒ sis (Brangæne) ermordet hæten.
323, 40;
nhd. da sie aber mitten in die stad kamen, ermordet sie Ismael bei dem brunnen. Jer. 41, 7; was gilts, die inseln werden erbeben, wenn du (Tyrus) so scheuszlich zefallen wirst und deine verwundeten seufzen werden, so in dir sollen ermordet werden. Ez. 26, 15; das wir nicht alle umbkomen, wie unser brüder in den hölen ermordet sind. 1 Macc. 2, 41; sie wollen uns, unser weib und kind ermorden und berauben. 3, 20; und da er befand, das sie in wolten ermordet haben, liesz er sie tödten. 16, 22; klagten im, das Onias unschüldiglich ermordet were. 2 Macc. 4, 36; und zoch wider die, so seine brüder ermordet hatten. 12, 6; er liegt auf der heerstrasze ermordet;
die bürger, in der raserei,
bis auf den letzten mann ermorden.
Gellert 1, 138;
ihr wiszt wol aber nicht, dasz wenig tage
zuvor in Gath die Christen alle Juden
mit weib und kind ermordet hatten.
Lessing 2, 324.
2)
übertragen auf krankheit, fieber: er verfiel in ein pestilenzialisches fieber, das ihn in wenig tagen ermordete (wegnahm, umbrachte, che l'ammazzò). Göthe 35, 296.
3)
bildlich für rauben: du morder dër rëhten buoʒe, du hâst uns die rëhten buoʒe ermordet, diu dër siben heilikeit einiu ist, der hôhsten, die got hât. die habent uns die pfennigprediger alse gar ermordet, daʒ nu lützel ieman ist, der sünde wolle büeʒen. Berthold 289. 290.
o vater, vater, denkt zurück,
ermordet nicht mein ganzes glück!
Bürger 54ᵇ;
die unschuld ermorden. Gökingk 3, 46; dieser könig hat meine ehre ermordet. Klinger 2, 42; was sollte den mann wol überraschen, der über alles gebietet, der seine genüsse ermordet, weil ihm keiner einige mühe kostet! 6, 49; seine ruhe war schon ermordet. 8, 314; wer gibt ihm die ermordete ehre wieder? J. P. uns. loge 2, 48; so lange dieser sinn (der rechtlichkeit) in uns nicht zu ermorden ist, werden wir knechtschaft hassen und das vaterland lieben. friedenspr. 11.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1860), Bd. III (1862), Sp. 916, Z. 10.

ermörden

ermörden,
dasselbe, die umlautende, dem ahd. murdan und mit ausgestosznem r auch dem goth. maurþrjan, ags. myrđran, ahd. murdran entsprechende gestalt, mhd. ermürden (wb. 2, 223ᵇ):
einer schrigt, juchzet, bröllt und blört (blerrt),
als ob er ietzend würd ermört.
Brant 62, 20;
das im (dem pilger) der tüfel disen stab nit neme und verstele, der im on underlosz strick leit, nochspecht (nachspäht), nochschlicht, nochgat und uf in war nimpt wie ein morder, das er einen sölchen bilger Christi umbring und tödlichen hermört (ermorde) an siner selen. Keisersberg bilg. 35ᵃ; uf dasz sie ermördent die selen, die do nit sterben und machten lebendig die selen, so nit leben. Schade sat. u. pasq. 3, 18; das haupt Ciceros ward mitsampt andern den ermördten häuptern zu Rom am offen platz auf der schrannen ausgesteckt. Aventin 114. später unüblich.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1860), Bd. III (1862), Sp. 916, Z. 54.

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Zitationshilfe
„ermorden“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/ermorden>.

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