Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

herrlein, n.

herrlein, n.
diminutiv zu herr, in verschiedenen bedeutungen des letzteren.
1)
nach herr 2, d sp. 1127 groszvater, ahnherr. herlin Pfeiffers übungsbuch 192; landschaftlich in Franken und der Oberpfalz. Schm. 2, 231; im Hennebergschen. Reinwald 62. Fromm. 2, 77.
2)
herrlein, der pfarrer (herr 3, c sp. 1127): auf iren kirchmesztagen, da die gute cathol. herrlin wöllen frölich sein, und sich so vol saufen, das sie vor andacht von bänken fallen. Fischart bienk. 151ᵃ; die liebe herrlin, wann sie über ihren memento und secreten entschlafen. 179ᵇ; liebes herrlin! (anrede an einen pfarrherrn). Wickram rollw. 67, 18 Kurz; jetzt noch schwäbisch, herrle, hairle, pfarrer, bei den katholiken. Schmid 274; in Appenzell herrli, ein kleiner pfarrer. Tobler 265ᵃ; bei Fischart herrlein auch von einem mönch. dichtungen 1, 180, 1879 Kurz.
3)
herrlein, der junge sohn eines edelmanns, freiherrn, fürsten: ums jahr 1340 hatte Otto der jünger, herzog zu Lüneburg, ein einiges herrlein, das spielete auf der brucken. Otho 133;
kont sich das herrlein (des mäusekönigs sohn) kaum erwehrn.
froschmäus. D 1ᵃ (b. 1, cap. 2);
junge herrlein hodie infantes masculi comitum et baronum dicuntur. Stieler 812, der die bezeichnung fürstliche herrlein für fürstensöhne als in abgang gekommen verzeichnet zu gunsten des halbwelschen prinzlein und junge prinzen.
4)
herrlein in der anrede: aber doch, schönes herrlen, sage mir .. (zum junker vom meer gesprochen). Amadis 49; wolan kommt her, schönes herrlin, wo ich euch wolt für mein bulen erkiesen, und der gefenknus freien, wolten ihr nicht umb meinet willen desz königs Lisuarts hof verlassen? 339.
5)
herrlein, kleines Christusbild. Schm. 2, 232.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1872), Bd. IV,II (1877), Sp. 1146, Z. 57.

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Zitationshilfe
„herrlein“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/herrlein>.

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