Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

kätz

kätz,
ein ruf zum verscheuchen der katzen, gewöhnlich kätz aus! oder kätz weg!: o! mein blut, du wärst mir die rechte! kätz weg! Lessing 2, 394 (die alte jungfer 1, 5), Peter verscheucht damit Lisetten von seinem korbe mit zuckerwaaren an dem sie zu naschen miene macht, sie ist wol damit als 'naschkätzchen' gedacht. man ruft in Lessings heimat kätz kätz! um fremde katzen zu verscheuchen, in der Leipziger gegend verschiedentlich kätz! oder kätz aus! oder katz aus! oder husch kätz! bei Dresden kæz! (auch gegen andere thiere), oder husch kæz! (bei Leipzig hûsch kätz! oder usch kätz! zum verscheuchen der gänse). aber auch kitsch aus! so schles. Weinh. 43ᵃ, schweiz. schwäb. kutz! diese ablaute stimmen zu denen von katze. Auch nd. besteht der ruf, götting. kâz! Schamb. 316ᵃ, schon in der lübischen chron. 1, 497: repen de ... kaiz kaiz kaiz! also plecht man to ropen wenn man de katten jaget; zu dem z vgl. nd. kâz kater sp. 274. Aber der ruf greift weiter: böhm. kac! oder kác! (á ist â) und koc! (c gleich z), und gewiss in mehrern sl. sprachen. nord. und engl. mit s: schwed. kas! oder kass! (kas katta!) Rietz 311ᵃ (dazu kasa verscheuchen 312ᵃ); in Somerset cass! a word to drive away a cat. Halliwell 234ᵃ, es wird dort weiter zu finden sein, diesz überseeische dasein des worts aber verbürgt ihm vorgeschichtliches alter; das s ist den nebenformen von katze nicht fremd und findet sich auch bei uns in dem rufe, sächs. us kæs! (bei Meiszen), und dasselbe scheint ein nd. ruf, der in H. Korners chronik vorkommt (hdschr.), einem abziehenden feinde höhnend nachgerufen: kas! kas! de kêse is gefreten! d. i. zieht mit spott und schaden ab, ihr kamt zu spät (vom käse und der katze s. d. II, 2, i). vielleicht gehört auch ein schottischer ruf keit ye! oder kit ye! packe dich! hierher, wie bair. kátsch aus! geschwind fort! katz abaus! flugs auf und davon. Schm. 2, 345. 346, tirol. kätz dich! fort! Fromm. 6, 292, das dem schott. ganz gleich gebildet ist. auch katz ab: bis morgen früh steht viel feil ums goldstück, aber mittags: katz ab! J. Paul Katzenb. 1, 86. ähnliche scheuchrufe sind hatsch aus! habaus! Schm. 2, 259. 154 (vgl. kehraus a. e.), heisz! heisz! Bürger anm. zu seiner übers. von Il. 3, 21. Aber in die urzeit zurück zu greifen scheint die geschichte jenes rufs gegen die katzen mit dem finnischen kutis! interj. abigendi feles Renvall 1, 238ᵃ. ital. ruft man, z. b. in Parma gatt! gatt! grido col quale si fugano i gatti (Malaspina). übrigens dient kätz! kätz! auch als lockruf der katzen, z. b. in Leipzig (vgl. gramm. 3, 308).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1865), Bd. V (1873), Sp. 278, Z. 65.

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Zitationshilfe
„katz“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/k%C3%A4tz>.

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