Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

kölsch, adj.

kölsch, adj.
und subst., eig. kölnisch, von Köln.
1)
kölsch adj. gibt Maaler 247ᵇ als 'ein wenig bleifarb und blauw, als von frost, schlegen und zermürtem fleisch, lividus', dazu subst. kölsche f. bläwe wie streichmasen (schlagspuren), livor, und adj. kölschlächt. lividus. das., Frisius 777ᵃ. genauer kölschblau, lividus Denzler 1, 408ᵃ, noch schweiz., elsäss., wol nach dem folg. kölsch, das besonders weisz und blau gestreift oder gewürfelt in gebrauch ist. bei Henisch 474, 37 kölschen f., blaue stelle auf der haut.
2)
kölsch m. heiszt bei Frisch 1, 532ᶜ ein zeug mit blauen streifen, noch schwäb., schweiz., els., halbwollen oder leinen, bes. zu betten, weiberröcken, auch gölsch, kelsch, s. Schmid 238, Stalder 2, 121, Tobler 115ᵇ, Hebel. nürnb. im 15. jh. golcz Tucher baum. 299, 24, golsch in Ulm gefertigter barchent s. Frisch 1, 532ᶜ. auch böhm. kolč. dasselbe gelehrt umgedeutet ist wol: cadurcum (zeug aus Cahors in Frankreich), gällischer zwilch. Frischlin nom. c. 138, der name muszte schon alt sein, um so misverstanden zu werden. das im häufigen gebrauch weggefallene subst. wird barchent oder zwilch sein: kollischer barchant 15. jh., s. bibl. d. lit. vereins 18, 53; was aber der köllschen ziechen seind .. die treit man an die gasz, als die richen spulgent zuͦ thuͦn (beim kleiben des hauses). Keisersberg post. 3, 63ᵇ, dasz sie die leute sehen.
3)
kölsch, köllisch, kolsch ist die in Köln wie am ganzen Rhein gültige form für kölnisch bis in die mhd. zeit zurück, s. z. b. die lesarten zu Freid. 171, 9, das köllsche böttchen (gebot im handel, d. h. halb ab) Brant narr. 48, 86. auch vom kölnischen gewichte war ein sprichwort im gange: ich machte mich dannen, aber dank haben (conj.) meine füsze, würde sonst gewiss, wenn mich die bauren ertappet hätten, mit kölni schem gewicht sein bezahlet worden. Tychanders geschichte 94, noch nl. keulsch gewigt, leichtes gewicht. und auch für kölnische pfenninge sagte man im 14. jahrh. im Rheinlande kurz kölsche: der hulz hauwet in der mark .. der hait x schill. colscher (gen.) verlorn. weisth. 3, 501, nachher v sch. colsir, aus der Wetterau, alles sprachliche urkunden von der bedeutung des alten Köln. übrigens heiszt selbst die stadt im 14. 15. jh. Kölle, z. b. bei Schmidt gottesfreunde s. 123, wol aus dem dat. ze Köllen (nl. noch Keulen) entnommen, in der gemma Straszb. 1518 E 2ᵈ selbst Koll, md. voller Kollen voc. opt. Lpz. 1501 F 6ᵃ, das ja dem urspr. Colonia näher steht als Köln. am Rhein gilt als adj. noch kölsch, nl. keulsch, keuls.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1622, Z. 48.

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Zitationshilfe
„kolsch“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/k%C3%B6lsch>.

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