Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

körblein, n.

körblein, n.
körbchen, mhd. körbelîn.
1)
die form gibt einiges zu bemerken.
a)
mhd. auch mit ungebrochnem wurzelvocal kurbli wb. 1, 863ᵃ, wie ahd. churpili, churbilîn neben chorbili, chorbilîn Graff 4, 487, Haupt 5, 330ᵇ. 326ᵃ. 3, 472ᵃ, und so noch nhd. kürblîn: darumb auch Moyses in ain kürblin wol gebicht warde gesetzt. Keisersberg ausg. der Juden H 3ᵈ.
b)
älter nhd. aber auch mit e, wie im voc. inc. teut. kerbel neben korbel sportula; man musz mitführen (zum schanzen) kübel, kerblen, treber und kleine züberlein. Fronsperg kriegsb. 1596 2, 36ᵃ. zwar kommt ebenso umgekehrt körbel, selbst körblin für kerbel vor; doch kann hinter jenem auch karb korb stecken, s. unter körbe 1 zuletzt.
2)
die bedeutung. auszer der gewöhnlichen
a)
im minneleben, nach korb 4 (s. dort):
si sprach 'mein schlafpuͦl solt du nit sein,
du setzest dich dann in das körbelein'.
Uhland volksl. 746;
mein schätzel hat mir das körbel gegeben.
Hoffmanns schles. volksl. nr. 80. 149.
b)
als vogelbauer (vgl. brutkörblein), s. korb II, 1, e:
der hatt ein kleines vögelein,
ihm lieb vor allen dingen,
in einem kleinen körbelein,
das lernte von ihm singen.
Hoffmanns schles. volksl. s. 340.
c)
körbelîn zum fischfange, reuse, s. korb II, 1, g: ein ieglich biderman sol (darf) einem siechen drinne vischen, grîfende, âne körbelîn. weisth. 4, 209, elsäss. 14. jh.
d)
unter Fischarts spielen no. 238 des körblin machen Garg. 166ᶜ, vgl. körbleinmacherin.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1806, Z. 25.

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Zitationshilfe
„korblein“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/k%C3%B6rblein>.

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