Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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kraftmännchen, männlein, n.

kraftmännchen männlein, n.
demin. des vorigen. Campe.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1869), Bd. V (1873), Sp. 1952, Z. 22.

männlein, n.

männlein, n.
kleiner mann; ahd. mannilîn homuncio Graff 2, 753; mhd. mennelîn; masculus mennel, menlin, mendlin Dief. 350ᶜ; virunculus menlin 622ᶜ. vgl. dazu auch männchen.
1)
mann von kleiner leibesgestalt: klein leut haben grosze herzen, menlin haben manns herz. Frank spr. 2, 149ᵇ; ein altes, magers, buckelts männel mit kleinen augen, einem kleinen spitzigen eingebogenen näszlein, groszen schwarzgrauen bart, bleich von farb und zimlich abgeschaben gekleidet. Simpl. 4, 23 Kurz; weil mir disz männlein .. die pure wahrheit gesagt. 24; ein kurz männlein, welches hier stund, und eben so bekleidet war wie ihr, .. hat mich, wie ich euch erzehlet, diesen morgen in das hausz geführet. A. Gryphius (1698) 1, 885; von einem schnitzwerke in männlicher gestalt:
ein hölzern männlein, wunderlich geschmückt,
ist aufgestellt vor all den kühnen recken,
ein männlein, in die stellung hingebückt,
die hinter zäunen heimisch ist und hecken;
durch innere gewerke vorgedrückt,
entfallen münzen in ein klingend becken.
Uhland ged. 437;
oft mit ironischem, mitleidigem oder verächtlichem beisinne: männle, vast klein, perpusillus homo, homuncio, homunculus Maaler 281ᵇ; den kunt er maisterlich vexieren, er hiesz in nur doctor Höslin, sprechendt: du kanst nit Hos haisen, sonder Höslin, von wegen das du ain kleins mendlin bist. Zimm. chron. 3, 299, 23; man sagt, als er geporen, hab in sein herr vatter, landtgraf Wilhelm, an die arm genommen und wol besehen; nachgends hab er in beiwesen seiner räth und der umbstender gesagt: lieb son, schlechstu mir nach, so wurstu ein wildts mendle. 4, 11, 16; in der jugend kan man wol mit den gänsen trinken und spärlich leben, aber altes männle, weinkänle, da thuts gar wol, wann man den jungen jahren etwa erspart hat, dasz man nach nothturft ein quärtle wein trinken kan. Creidius 1, 272; da ward das männlein so roth am hals wie ein krebs vor zorn. Göthe 8, 25, nach: da lief das mändlein von mir hinein in die stuben .. und war als roth am halsz, als wie ein krebs, so zornig war er. Götz v. Berl. 118; auch so, dasz weniger die kleine gestalt, als eine geringe stellung mit männlein hervorgehoben werden soll: aber das unselig mendlin hat sein gluck nit erkennen oder behalten künden. Zimm. chron. 2, 465, 28 (vorher ain kleins knechtlin); es lihe ime sein alter vetter, graf Wilhelm Werner, ein diener, hiesz Melchior Schenk, wardt von Leipzik gepurtig, ein erlichs, frombs mendle, drank aber den wein uber die maszen gern. 3, 435, 15;
mein menlein ste, verzewch ein weil!
sag, was dein gscheft und handel sei,
das ich dein ellent spüer darpei.
H. Sachs fastn. sp. 2, 2, 32;
redensart gut männlein sein, mit einem sein als guter gesellschafter: guͦt männlin sein, schlemmen, congraecari Maaler 281ᶜ; denn ich mich zuͦ jhm gesellen wil, mit jhm zechen, und guͦts männlin sein. b. d. liebe 66ᵃ;
das einer wol mag erbar wandren
under bösen buben und andren,
wann er sich nuͦr nit gar ihn mist,
und mit ihn ein guͦts mänlin ist.
Wickram irr. bilg. 24ᵇ;
gute männlein machen, im Elsasz sich zuthunlich, einschmeichelnd bezeigen:
so, strich mer nurr de kuzze,
und mach guet männels, hex!
Arnold pfingstmontag s. 69.
2)
männlein, nach der gestalt, von einem kobold, zwerge: wie nun das mendlin den knaben ain guete weil im gepurg umbher gefiert, hat es ime letstlich etliche alte und unerkante stuck goldes geschenkt. Zimm. chron. 4, 233, 14; kleine männlein bewahren die schätze. Grimm deutsche sagen 1, nr. 27; es ist einmal einem grafen zur Hoia ein kleines männlein in der nacht erschienen. nr. 35; vgl. erdmännlein; nanus kurz herdmänlin Dief. 375ᵃ; es sei viel ein anders mit einem solchen männel (vorher galgenmännel, s. dort). Simpl. 3, 93 Kurz.
3)
männlein, der männliche mensch, lediglich in bezug auf sein geschlecht: und gott schuf den menschen jm zum bilde, .. und schuf sie ein menlin und frewlin. 1 Mos. 1, 27; aber von anfang der creatur hat sie gott geschaffen ein menlin und frewlin. Marc. 10, 6; alle Leviten in der summa, die Mose und Aaron zeleten, nach jren geschlechten, nach dem wort des herrn, eitel menlin eins monden alt und drüber, waren zwei und zwenzig tausent. 4 Mos. 3, 39 (nachher was menlich ist, .. eins monden alt und drüber. v. 40); und an diesem biblischen ausdruck hat sich männlein in scherzhafter wendung herausgebildet: Boje flattert bei allen männlein und weiblein herum, und man trifft ihn nie zu hause. Hölty 262 Halm; wie die Israeliten auch gemeint haben werden, wenn sie die gränzen Egyptens hinter sich hätten, gäbe es für sie keine läuse mehr in der ganzen welt, und haben deren dato noch so schrecklich viele, und zwar beide, männlein und weiblein, juden und sogar jüdinnen. J. Gotthelf schuldenb. 33. männlein auch wie knäblein: der tag müsse verloren sein, darinnen ich geborn bin, und die nacht, da man sprach, es ist ein menlin empfangen. Hiob 3, 3.
4)
männlein, in kosender, schmeichelnder anrede; an einen mann: hör bruder Jan, sprach Keibkamm, nicht verwendt dich mein liebs mänlin, bei Jobs hunden. Garg. 252ᵇ; an einen knaben: männlein (sagt er zum quintaner; denn er redete gern wie die liebe, die kinder und die Wiener in diminutiven) männlein, gib mir den bündel her bis ans dorf. J. Paul Qu. Fixl. 67; auch der frau an ihren ehemann: liebes männlein!
5)
männlein, das männliche bei thieren: so die jungen eselein geporn werdent daʒ männel sint. Megenberg 153, 28; eʒ sprechent auch etleich (von den spinnen), daʒ daʒ weibel spinn und web und daʒ männel vâh die mucken mit dem selben netzel. 294, 32; und du solt in den kasten thun allerlei thier von allem fleisch, ja ein par, menlin und frewlin. 1 Mos. 6, 19; aus allerlei reinem vieh nim zu dir, ja sieben und sieben, das menlin und sein frewlin. von dem unreinen vieh aber je ein par, das menlin und sein frewlin. des selben gleichen von den vogeln unter dem himel, ja sieben und sieben, das menlin und sein frewlin. 7, 2. 3; ir solt aber ein solch lamb nemen, da kein feil an ist, ein menlin, und eins jars alt. 2 Mos. 12, 5; erstegeburt unter dem vieh, das ein menlin ist. 13, 12; wenn sich die katzen mit einander belaufen, so leget sich die kützin oder das weiblein nieder auf den bauch, der kater oder das männlein aber stehet. Chr. B. Carpzov kurze katzenhistorie (1716) 24; (der zitscherling) ist .. an farbe weit schöner (als der zeisig), zumahl das hähn- oder männlein. Göchhausen not. ven. (1741) 118; mit bezug auf die bedeutung 1:
ja was? hört! sol ich ein männlein sein?
bin ich nicht ein exellent person?
ich bin kein männlein, sondern ein man;
aber ein hundt, fürwar, ein männlein ist.
J. Ayrer 314ᶜ (1570, 25 Keller).
6)
ein männlein machen, vgl. männchen machen sp. 1572: mancher braver rammler, wann er die abgematteten hunde eine gute weile hinter sich gelassen, sitzt stille, und macht ein männlein (wie es die weidleute nennen) und schauet, wo seine hunde bleiben. Hohberg 2, 631ᵇ.
7)
männlein auf den ermel malen, als redensart für etwas vormachen:
er ladt sich mit keiner gensz bezalen
und mendlin uff ein ermel malen.
Murner geuchm. G 2ᵇ.
8)
das männlein im monde, maculae lunares. Stieler 1238.
9)
männlein, der haken eines häftleins im gegensatz des ihn aufnehmenden ringes (müeterleins). bairisch. Schmeller 1, 1601 Fromm.
10)
männlein in der buchdruckerkunst, vgl. unter männchen 6, oben sp. 1573.
11)
männlein im auge. Frisch 1, 640ᵃ; wenn einem das gesicht vergangen, sagte man, das männlein ist ihm erloschen. ebenda; vgl. männchen 8, sp. 1573.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1595, Z. 37.

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Zitationshilfe
„mannlein“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/m%C3%A4nnlein>.

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