Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

mamsell, f.

mamsell, f.
das franz. mademoiselle in volksmäsziger umformung, im vorigen jahrh. als bezeichnung und titel bürgerlicher unverheirateter aufgekommen: hatte ich nicht recht, mamsell? (eine kammerjungfer zu ihrer jungen herrin). Lessing 1, 384; die mamsell hat schon ein laufens, ein befehlens heut verführt, dasz es unleidlich war. Göthe 10, 177; sie sehen, dasz meine absichten auf mamsell Louisen ernsthaft sind. Schiller kab. u. liebe 1, 2; mamsell Millerin, sie haben einen falschen verdacht. 3, 6;
also erschrak auch Hans, da er plötzlich das wort von der hochzeit
hörte der lieben mamsell, die er oft auf den armen geschaukelt.
Voss Luise 3, 1, 536;
die mamsell dort drüben wird sich wundern.
Körner nachtwächter, 7. auftr.;
plur. die mamsellen, aber auch die mamsells: ich will nur gehen, und meinen mamsells den spasz erzählen. Lessing 1, 416; er .. lobte mich, dasz ich den mamsells einen spasz machen wolle; sie wären so brav und gut, besonders mamsell Riekchen. Göthe 25, 352. das wort ist heute, wo fräulein bezeichnung auch bürgerlicher unverheirateter geworden (th. 4¹, 89), nicht mehr genehm, und nur noch für höher stehende dienerinnen gebräuchlich, vergl. ladenmamsell, schneidermamsell, wirthschaftsmamsell, welche letztere auch wol schlechthin die mamsell genannt wird.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1520, Z. 41.

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Zitationshilfe
„mamsell“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/mamsell>.

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