Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

unterbau, m.

unterbau, m.,
zum v. unterbauen. nl. onderbouw; s. auch unterbauung; vgl.ober-, über-, grund-, tiefbau. der sing. oft collectiv; plur. unterbaue (= hilfsbaue im bergbau, Scheuchenstuel berg- u. hüttenspr. [1856] 109) selten, sonst unterbauten: unterbauten von steinen Gaudy 5, 82; eines tempels Schönermark-Stüber hochbaulex. (1902) 483; marmoraren auf wuchtigen würfelförmigen unterbauten Justi Winckelmann 2, 1, 387; fundamentierungstheile v. Roon denkwürdigkeiten 1, 489; erdgeschosse Gutzkow ges. w. (1872) 7, 168.
1)
eigentlich. a) abstract. anbau von niederwaldungen (hochwald unterbaubetrieb handwb. d. staatswiss. 3², 1136): wie wäre es sonst wohl anders zu erklären ... dasz wir nicht lieber, statt unsererseits mit künstlichem u. versuche anzustellen, hin und wieder eine struppige weiszbuche ... im kiefernschlage stehen lassen v. Salisch forstästhetik² 179. b) concret: ein underbaw der waben Eppendorff Plinius (1543) 177; eines nestes Brehm thierleben (1893) 4, 22; im bergbau syn. mit zubau Scheuchenstuel idiot. d. österr. berg- u. hüttenspr. 247; 'ein unter der sohle eines stollens eingerichteter bau' Veith bergwb. 515; 'tiefbau überhaupt' M. F. Gätzschmann-Gurlt bergm. ausdrücke (1881) 106; zs. unterbaustollen th. 11, 1, 486; Veith 466; sie (gruben) theilen sich in ... abbaue ... hilfsbaue (... unterbaue) Scheuchenstuel 109. fundament im hausbau Zinck öcon. lex. (1744) 999; Hoyer-Kreuter technol. wb. (1902) 1, 793; fundament, erdgeschosz, stütze Krünitz 199, 324; halb unterirdischer raum unter den stützeln eines stadels Staub-Tobler 4, 1952; wenn völkerschaften sich endlich festsetzen, begnügen sie sich zunächst mit einem viereckigen oder runden u. aus stangen Peschel völkerkunde 186; das haus erhebt sich auf einem steinernen u. wörter u. sachen 1, 123; im straszenbau: das wesentlichste ... ist aber ... der u. durch tiefe gründe Niebuhr röm. gesch. 3, 357 (vgl. a); Karmarsch-Heeren techn. wb. 8³, 580; u. der eisenbahnen Lueger lex. d. ges. technik 7, 783; zss. unterbauarbeiten, -krone v. Alten handb. f. heer u. flotte 3, 322; Hoyer-Kreuter 1, 793; eines fahrzeugs Ritter erdkunde 4, 539, ofens Muspratt-Stohmann-Kerl chemie 2, 289, einer locomotive Karmarsch-Heeren 9, 551, eines schwungbrettes Kregenow-Samel gerätkunde 95, einer brücke v. Alten handb. f. heer u. flotte 2, 562 u. s. w.; einer säule Hegel 10, 2, 326; stylobat Mothes baulex. (1882) 4, 394.
2)
uneigentlich. a) nach 1 b: kein wesen soll auf seine ewigen kosten zum zerquetschten u. des glücks für das übrige all dienen müssen Jean Paul 59/60, 215 H.; der u. meines ganzen systems Schopenhauer 3, 9 Gr., des rechts Jhering geist d. röm. rechts 3, 1, 298; der u. zu einer arbeit von jahrtausenden Nietzsche 8, 307; u. für das darüber aufzubauende hochdeutsch R. Hildebrand sprachunt. 70; der u. (die grundschule der bildungsanstalten) fehlte noch Meinecke Boyen 1, 114;
ein unterbau nur wär' es jetzt
(gewaltig zwar und breit),
darauf ich erhübe frischen muts
den staat der neuen zeit
ungewöhnlicher von personen: die Cornelius und Overbeck, die der u. unserer ganzen malerei geworden sind Gervinus gesch. d. d. dicht. 5, 558; ungewöhnlich auch: einen ungeheuren u. hat das simple wort 'hier hat der rechte mann das rechte buch geschrieben' Kürnberger lit. herzenssachen 275. b) geschäftssprachlich nach untrennbarem unterbauen 2 a β und unterbauung b: es an fleiszigem unterbaw der allgemeinen friedentractation nicht ermangeln zu lassen Micrälius Pommerland 5, 358; nachdem sie ihre anschläge ... durch fernere correspondentz und unterbau wider uns mögen zeitig gemacht haben E. G. Happel hist. moderna Europae 140ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1926), Bd. XI,III (1936), Sp. 1500, Z. 59.

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Zitationshilfe
„unterbau“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/unterbau>.

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