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entsetzlich

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung ent-setz-lich
Wortzerlegung entsetzen -lich
Wortbildung  mit ›entsetzlich‹ als Erstglied: Entsetzlichkeit

Bedeutungsübersicht

  1. entsetzenerregend, schrecklich, grauenvoll
  2. [salopp, übertrieben] sehr
eWDG

Bedeutungen

entsetzenerregend, schrecklich, grauenvoll
Beispiele:
nach dem Angriff bot die Stadt einen entsetzlichen Anblick
er starb einen entsetzlichen Tod
ein entsetzliches Verbrechen
entsetzliche Kälte, Traurigkeit
entsetzliche Angst, entsetzlichen Hunger haben
salopp, übertrieben sehr
Grammatik: adverbiell
Beispiele:
sich entsetzlich auf etw. freuen
ich bin schon entsetzlich gespannt, womit du mich überraschen wirst
sie sehen sich entsetzlich ähnlich
er ist entsetzlich eitel, aufgeregt, müde
er hat entsetzlich viel Gratulationen erhalten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
entsetzen · Entsatz · Entsetzen · entsetzlich
entsetzen Vb. ‘erschrecken, aus Umzingelung befreien, eines Amtes entheben’ schließt an die reiche Bedeutungsentwicklung des Verbs im Mhd. an. Ahd. in(t)sezzen ‘im Stich lassen, verlassen, zurücklassen, berauben’ (um 800), mhd. entsetzen ‘zurück-, absetzen, aus dem Besitz bringen, berauben, befreien’, (bei den Mystikern) ‘außer Fassung bringen’, reflexiv ‘sich scheuen, fürchten’ sind Kausativa zu ahd. in(t)sizzen ‘(sich) fürchten, erschrecken’ (8. Jh.) und (die Ausgangsbedeutungen noch bewahrendem) mhd. entsitzen ‘aus der Lage, dem (ruhigen) Sitz kommen, (sich) fürchten, erschrecken’, aber auch ‘sitzen bleiben, sich behaupten, widersetzen’ sowie ‘wegnehmen’. Zur Etymologie s. ent-, sitzen und setzen. – Entsatz m. ‘Befreiung, Befreiungsheer’ (15. Jh.), auch Entsatzheer. Entsetzen n. ‘Furcht, Grauen, Schrecken’, vereinzelt seit dem 16. Jh., löst das im 15./16. Jh. geläufige Entsitzen ‘Scheu, Furcht’ ab. entsetzlich Adj. ‘Entsetzen auslösend, grauenvoll, schrecklich’ (16. Jh.; vgl. mhd. unentsetzelich, 14. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

abgrundtief · abgründig · entsetzlich · miserabel

Angst einflößend · Furcht einflößend · Furcht erregend · Grauen erregend · Horror... · Schrecken erregend · Schrecken verbreitend · angsteinflößend · bedrohlich · beängstigend · entsetzlich · erschreckend · furchteinflößend · furchterregend · grauenerregend · grauenvoll · grausig · gruselig · schauderhaft · schauerlich · schauervoll · schaurig · schreckenerregend · schrecklich · zum Fürchten · ängstigend  ●  albtraumhaft geh. · angstbesetzt fachspr., psychologisch · formidabel geh.
Assoziationen

entsetzlich · grauenvoll · grausig · markerschütternd (schreien) · schaurig  ●  (einem) das Blut in den Adern gefrieren lassen (Schreie) fig. · schauerlich geh.
Assoziationen
  • durchdringend · gellend · grell · kreischend · markerschütternd · schrill · sehr laut · so laut, dass es in den Ohren wehtut · spitz (Schrei)  ●  ohrenzerreißend fig. · gell geh., literarisch, selten
  • (das) kalte Grausen bekommen · (eine) Gänsehaut bekommen · (es) mit der Angst zu tun bekommen · (jemandem) wird angst und bange · (jemanden) überläuft es (heiß und) kalt · Angst bekommen · mulmig zumute werden (jemandem wird ...) · starr vor Angst (sein) · unheimlich werden (jemandem wird etwas ...)  ●  (jemandem) gefriert das Blut in den Adern fig. · (jemandem) gerinnt das Blut in den Adern fig. · (jemandem) läuft es eiskalt den Rücken hinunter fig. · (jemandem) stockt das Blut in den Adern fig. · (jemandem) (das) Blut in den Adern gefrieren lassen geh., fig. · (jemandem) erstarrt das Blut in den Adern geh. · kalte Füße bekommen ugs., fig.

Typische Verbindungen zu ›entsetzlich‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›entsetzlich‹.

Verwendungsbeispiele für ›entsetzlich‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Es war 13 Uhr 30 und entsetzlich schwül in New York. [Simmel, Johannes Mario: Es muß nicht immer Kaviar sein, Zürich: Schweizer Verl.-Haus 1984 [1960], S. 915]
Es ist nicht entsetzlich und er ist nicht unglücklich und ich bin nicht herzlos. [Borchardt, Rudolf: Vereinigung durch den Feind hindurch, Frankfurt a. M.: Ullstein 1982 [1937], S. 72]
Und darum wirkt die Musik mitunter so furchtbar, so entsetzlich. [Die Zeit, 22.12.1999, Nr. 52]
Vor kurzem hatte er »ein entsetzliches Erlebnis mit dem Computer. [Die Zeit, 24.01.1997, Nr. 5]
Wirklich, sie war da, wo er sie vermutete, entsetzlich, diese Enge. [Canetti, Elias: Die Blendung, München: Hanser 1994 [1935], S. 464]
Zitationshilfe
„entsetzlich“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/entsetzlich>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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