ersticken Vb. (intransitiv) ‘an Luftmangel sterben’, (transitiv) ‘durch Entziehen der Luft töten’,
ahd. irsticken (intransitiv) ‘den Geist aufgeben, sterben’ (10. Jh.),
mhd. ersticken (intransitiv). Vgl.
ahd. sticken ‘(voll)stopfen, anfüllen’ (8. Jh.),
nhd. sticken (transitiv) ‘durch Entziehen der Luft töten’, (intransitiv) ‘an Luftmangel sterben’ (16. bis 19. Jh.),
mnd. mnl. stikken,
nl. stikken. Es handelt sich um geminierte Intensivbildungen zu dem unter
stechen (s. d.) behandelten Verb bzw. zu den dort genannten Wurzelerweiterungen
ie. *(s)teg- bzw.
*(s)teig-,
*(s)tig- ‘stechen, spitz’. Der semantische Zusammenhang ist undurchsichtig. Ist für
ersticken von ‘durch mehrere Stiche töten’ (vgl.
mhd. si lāgen ersticket und verdorben) mit nachfolgender Bedeutungsentwicklung zu ‘(an Luftmangel) sterben, (durch Entziehen der Luft) töten’ (wie
¹DWB 10, 2, 2, 2742 vermutet) auszugehen? Oder führt ‘hineinstecken, stopfen’ zu der Vorstellung ‘durch (Voll)stopfen den Hauch, den Atem benehmen’ (vgl.
mhd. ersticken und erworgen begunde er an dem beine), also ‘mit dem Atem steckenbleiben und den Geist aufgeben’ mit nachfolgender (im
Frühnhd. entwickelter) transitiver Verwendung? – Hierzu wohl
stickig Adj. ‘dumpf, zum Ersticken reizend’ von Qualm, schlechter, verunreinigter Luft (18. Jh.), zuvor ‘keuchend, schnaubend’ (
stickicht, 17. Jh.); s.
Stickstoff.