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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Herzogtum, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Herzog m. Würde und Titel eines Angehörigen des Hochadels, eines Fürsten. Ahd. herizoho (8. Jh.), herizogo (um 1000), mhd. herzoge, asächs. heritogo, mnd. hē̌rtoch, mnl. hertōghe, nl. hertog, aengl. heretoha, heretoga, anord. (spät) hertogi, hertugi sind Zusammensetzungen aus germ. *harja- (s. Heer) und *tuhan- bzw. (mit grammatischem Wechsel) *tugan-, Nomina agentis zu dem unter ziehen (s. d.) behandelten Verb, die ‘Führer’ (lat. dux, Tacitus) bedeutet haben müssen. Offen bleibt die Frage, ob es sich (zumindest im Westgerm.) um eigenständige germ. Kompositionsformen handelt oder, wie E. Schröder meint, um junge Nachbildungen eines got. *harjatuga bzw. *harjataúha, das Wiedergabe von griech. stratēgós (στρατηγός) (s. Stratege) oder stratēlátēs (στρατηλάτης) wäre; vgl. die Literaturangaben in der Darstellung von Kahl in: Zs. d. Savigny-Stiftung f. Rechtsgesch., Germ. Abt. 77 (1960) 164 f., Anm. 27. Die Bedeutung ‘(gewählter) Heerführer im Kriege’ begegnet noch im Ahd.; seit karolingischer Zeit ist der Herzog zugleich der anerkannte Führer in Friedenszeiten, und die Herzöge der großen Stämme werden zu Reichsfürsten. Vgl. auch Erzherzog (15. Jh.), Großherzog (16. Jh.) – herzoglich Adj. ‘einen Herzog, seinen Stand betreffend’ (17. Jh.); älter herzogisch (16. Jh.). Herzogtum n. ‘Territorium, Herrschaftsbereich, Würde eines Herzogs’, ahd. herizog(en)tuom (11. Jh.), mhd. herzogentuom.
Zitationshilfe
„Herzogtum“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Herzogtum>.

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