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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Schmirgel, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1Schmirgel m. ‘zum Schleifen und Polieren verwendetes mittel- bis feinkörniges Mineral’, seit dem 16. Jh. in der Form Smirgel, Schmirgel bezeugt (daneben vom 17. Jh. an die Variante Schmergel, die von Adelung und Campe bevorzugt wird und landschaftlich noch Anfang des 20. Jhs. gilt), ist eine Entlehnung aus gleichbed. ital. smeriglio. Dieses zuerst im 15. Jh. nachzuweisende, aber wohl ältere (vgl. mlat. smeriglum, 13. Jh. in Oberitalien) ital. Substantiv geht auf eine Weiterbildung von byzant.-griech. smerí (σμερί) ‘Schmirgel’ zurück; die antike Bezeichnung des damals vor allem auf Naxos und in Kleinasien gewonnenen Schleifmittels ist griech. smýris, smíris (σμύρις, σμίρις) f., später auch smirís (σμιρίς), spätlat. smyris f. Da die Herleitung des griech. Ausdrucks ungeklärt ist, bleibt die mehrfach vermutete Verwandtschaft mit 1schmieren (s. d.) fraglich. – schmirgeln Vb. ‘mit Schmirgel schleifen, polieren’, dann überhaupt ‘mit einem Schleifmittel bearbeiten’ (2. Hälfte 18. Jh. neben heute unüblichem schmergeln); vgl. entsprechendes ital. smerigliare. Schmirgelpapier n. ‘Papier mit aufgeleimtem Schmirgel’ (19. Jh.).
Zitationshilfe
„Schmirgel“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Schmirgel>.

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Schmirgel, …

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1schmieren Vb. ‘(be)streichen, einfetten’, ahd. smirwen (8. Jh.), mhd. smirwen, smirn, smern ‘(ein)schmieren, salben’, übertragen ‘bestechen’, mnd. mnl. smēren, nl. smeren, aengl. smierwan, engl. to smear, anord. smyrva, smyrja, schwed. smörja ist eine Bildung (germ. *smierwijan) zum Substantiv (wa-Stamm) Schmer m. n. ‘Fett, Schweineschmalz’, ahd. smero (Genitiv smerwes) ‘Fett’ (8. Jh.), mhd. smer, asächs. smero, mnd. smēr, mnl. smēre, smeer, smāre, nl. smeer, aengl. smeoru, engl. smear (‘Schmiere, Fettfleck’), anord. smjǫr, smør ‘Butter, Fett’, schwed. smör ‘Butter’ (germ. *smerwa-); vgl. auch (mit dem Suffix ie. -tro- gebildetes) got. smaírþr ‘Fett’. Herkunft unbekannt. Eine Verbindung zu griech. smýris, smíris (σμύρις, σμίρις) ‘Schleif- und Poliermittel, Schmirgel’ ist unsicher, so daß Verwandtschaft mit letztlich auf dem Griech. beruhendem 1Schmirgel (s. d.) fraglich bleibt. – Schmerbauch m. ‘dicker Bauch, Träger eines dicken Bauches’ (16. Jh.). Schmerling m. eßbarer, mit schmierigem Schleim bedeckter Röhrenpilz (18. Jh.); vgl. Marzell 1, 615. Schmierfink m. ‘wer unsauber ist, unsauber schreibt’ (16. Jh.), zu schmieren ‘sudeln, unsauber schreiben’ (16. Jh.). Schmiergeld n. ‘Bestechungsgeld’ (17. Jh.). Schmieralien Plur. ‘Bestechungsgeschenke, - gelder’ (17. Jh.), ‘schlechtes Geschreibsel’ (18. Jh.), nach mit lateinischer Pluralendung scherzhaft gebildetem schmiralia (17. Jh.). anschmieren Vb. ‘besudeln’ (15. Jh.), ‘jmdm. etw. (durch Betrug) anhängen, aufhalsen’ (16. Jh.), ‘betrügen, übervorteilen’ (18. Jh.), reflexiv ‘sich (mit allen Mitteln) einschmeicheln’ (19. Jh.). 2Schmiere f. ‘Schmierfett’ (15. Jh.), ‘fettiger Schmutz’ (17. Jh.). Auch ‘schlechtes Theater, Wanderbühne’ (19. Jh.), anschließend an schmieren ‘unsauber schreiben’ (s. oben), danach ‘(inhaltlich) flüchtig, schlecht schreiben’ (18. Jh.), entsprechend ‘solche Stücke schlecht darbieten’. schmierig Adj. ‘fettig, schmutzig’ (16. Jh.). Eine eigenwillige Wortwahl der Studentensprache ist 2Schmirgel m. für den klebrigen Rückstand in der Tabakspfeife (18. Jh.), lautlich anklingend an den Wortstamm schmier- (wie in schmieren, schmierig, s. oben), danach landschaftlich (rhein., md.) auch Schmürgel, Schmurgel.
Zitationshilfe
„Schmirgel“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Schmirgel>.

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