Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Spreu

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Spreu f. ‘Hülsen, Spelzen und Grannen des ausgedroschenen Getreides’. Das zunächst obd. md. Substantiv ahd. spriu n. (8. Jh.; Genitiv spriuwes), mhd. spriu n. und f., übertragen ‘das Geringste’, mnd. sprǖ(e) und außergerm. kymr. ffrau ‘das Hervorsprudeln, Strom’, ffreuo ‘hervorspritzen’, lett. spraūtiēs ‘hervordringen, emporkommen’ führen auf ie. *spreu-, eine Erweiterung der unter sprühen (s. d.) angeführten Wurzel ie. *(s)p(h)er- ‘streuen, säen, sprengen, spritzen, sprühen’, so daß Spreu als ‘Stiebendes’ gedeutet werden kann (das abgedroschene Korn wird in alter Zeit in den Wind geworfen, damit sich die leichteren Hülsen vom schwereren Korn trennen). Häufige pluralische (kollektive) Verwendung bewirkt Umdeutung des Plurals (mhd. spriuwe) zum Singular, so daß bereits in mhd. Zeit der Übergang zum fem. Genus beginnt. Auch die Bedeutung ‘Geringstes, Wertloses, Vergängliches’ entwickelt sich bereits in mhd. Zeit unter dem Einfluß biblischen Gebrauchs; daran anknüpfend z. B. mhd. er (Christus) ist daʒ korn, ir sīt diu spriu (‘Verwehendes, Vergängliches’).
Zitationshilfe
„Spreu“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Spreu>.

Weitere Informationen zum Zitieren …

Wortinformationsseiten im DWDS

Im Etymologischen Wörterbuch stöbern

a ä b c d e é f g h i
j k l m n o ö p q r
s t u ü v w x y z -