Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

handhaben

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GrammatikVerb · handhabt, handhabte, hat gehandhabt
Aussprache  [ˈhanthaːbn̩]
Worttrennung hand-ha-ben
Wortzerlegung Hand haben
Wortbildung  mit ›handhaben‹ als Erstglied: handhabbar · Handhabung
eWDG

Bedeutung

etw. mit der Hand seiner Bestimmung gemäß gebrauchen, verwenden
Beispiele:
ein Werkzeug handhaben
etw. gut, geschickt, bequem, falsch handhaben
der große Schmiedehammer war schwer zu handhaben
Messer und Gabel richtig handhaben
der Maler verstand es, Pinsel und Palette meisterhaft zu handhaben
die Bewegungen, mit denen die ausübenden Musiker ihre verschiedenen Instrumente handhabten [ Th. MannKrull8,282]
übertragen etw. zweckentsprechend anwenden, behandeln
Beispiele:
eine Methode, ein System handhaben
das Recht unparteiisch handhaben
die Gesetze mit äußerster Strenge handhaben
diese Bestimmungen sind leicht zu handhaben
der Schriftsteller wusste seine Sprache ausgezeichnet zu handhaben
wie loyal oder illoyal die Angelegenheit auch gehandhabt werden möge [ KlepperSchatten610]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Hand · aushändigen · Handbuch · handfest · Handgeld · handgemein · Handgemenge · handgreiflich · Handhabe · handhaben · Handlanger · handlich · Handschrift · Handschuh · Handstreich · Handtuch · Oberhand · überhandnehmen
Hand f. ‘unterster Teil des Armes zum Greifen und Halten’, ahd. hant (8. Jh.), mhd. mnd. mnl. hant, asächs. hand, aengl. hand, hond, nl. engl. hand, anord. hǫnd, schwed. hand, got. handus führen auf eine Substantivbildung germ. *handu-, die im Ablautverhältnis steht zu got. -hinþan ‘greifen, fangen’ (frahinþan ‘gefangennehmen’), aschwed. schwed. hinna ‘erlangen, erreichen’ und zu ahd. herihunda ‘Beute’ (9. Jh.), aengl. hūþ, got. hunþs ‘Beute’. Hand wäre danach als ‘die Greifende, Fangende’ zu deuten. Eine Verbindung zu außergerm. Wörtern ist nicht sicher nachzuweisen; de Vries Nl. 234 hält daher Herkunft aus einem vorie. Substrat für möglich. Doch vgl. zur Problematik des Wortes Markey in: Journal of Indo-European Studies 12 (1984) 261 ff. Im Ahd. geht Hand in die i-Deklination über; Reste des alten u-Stammes zeigen Fügungen wie abhanden (s. ab), vorhanden ‘verfügbar, vorrätig’, eigentlich ‘vor den Händen’ (15. Jh.), meist in der Fügung vorhanden sein, attributiv seit dem 18. Jh., und zuhanden ‘greifbar, nahe’ (15. Jh.), die den umlautlosen Dativ Plur. bewahren. – aushändigen Vb. ‘aus der Hand geben’ (17. Jh.). Handbuch n. ‘Buch, das den Stoff eines Wissensgebietes umfaßt’, Übersetzung (15. Jh.) von gleichbed. lat. manuāle. handfest Adj. ‘kräftig, derb’, mhd. hantveste, mnd. hantvast ‘in feste Hand genommen, gefangen, tüchtig’. Handgeld n. ‘Anzahlung bei mündlichem Abschluß eines Vertrages’, besonders ‘Geld, das jmdm. (bei der Anwerbung zum Militärdienst) in die gelobende Hand gezahlt wird’ (17. Jh.); vgl. mnd. hantgelt ‘Zins, Rente’ (14. Jh.). handgemein Adj. ‘handgreiflich, tätlich’ (18. Jh.). Handgemenge n. ‘Schlägerei, Nahkampf’ (17. Jh.). handgreiflich Adj. ‘tätlich, greifbar’ (17. Jh.). Handhabe f. ‘Griff, Henkel, begründeter Anlaß’, ahd. hanthaba (9. Jh.), mhd. hanthabe; handhaben Vb. ‘auf eine bestimmte Weise gebrauchen, benutzen’ (16. Jh.), frühnhd. hanthaben ‘fest fassen, (an)halten, schützen, unterstützen’ (15. Jh.). Handlanger m. ‘Zuarbeiter’ (in Bauberufen), ‘willfähriger Helfer’ (15. Jh.); zu langen ‘ausstrecken, reichen, greifen’ (s. d.). handlich Adj. ‘bequem, leicht zu handhaben’, mhd. hantlich ‘mit der Hand verrichtet’. Handschrift f. ‘für jmdn. charakteristische Schrift, handgeschriebenes Werk’, frühnhd. auch ‘Unterschrift, Schuldbrief’ (15. Jh.). Handschuh m. ‘Bekleidungsstück der Hand’, ahd. hantscuoh (9. Jh.), mhd. hantschuoch. Handstreich m. ‘Handschlag’ (16. bis 19. Jh.); ‘plötzlicher Überfall’ (Anfang 19. Jh. als Übersetzung von frz. coup de main). Handtuch n. ‘Tuch zum Abtrocknen der Hände, des Körpers’, ahd. hanttuoh (Hs. 12. Jh.), mhd. hanttuoch; aus dem Boxsport das Handtuch werfen ‘(den Kampf) aufgeben’ (20. Jh.). Oberhand f. ‘Überlegenheit, Übermacht’, mhd. oberhant (aus obere hant); geläufig die Oberhand gewinnen, behalten. Zu Hand im Sinne von ‘Besitz, Macht’. überhandnehmen Vb. ‘sich zu stark vermehren, ausbreiten’ (15. Jh.), mhd. überhant nemen; vgl. mhd. überhant f. ‘Übermacht’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

handhaben · hantieren (mit) · umgehen (mit)  ●  handeln engl.

einwirken · handhaben · operieren · wirken

auslösen · bedienen · betätigen · drücken · handhaben
Assoziationen

bewerkstelligen · handhaben · managen · zurechtkommen (mit)  ●  handeln engl.

(etwas) (irgendwie) handhaben · (irgendwie) umgehen mit · (irgendwie) verfahren (mit)  ●  (irgendwie) laufen (es) ugs.

Typische Verbindungen zu ›handhaben‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›handhaben‹.

Verwendungsbeispiele für ›handhaben‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie beginnt damit, alle Formen der voraufgegangenen Kultur umzuprägen, anders zu verstehen, anders zu handhaben. [Spengler, Oswald: Der Untergang des Abendlandes, München: Beck 1929 [1918], S. 445]
So brauchen sie ihn, um ihn handhaben zu können für ihr falsches Ansehen, für ihre falsche Position, doch für ihr richtiges Einkommen. [Die Fackel, 2002 [1921]]
Im Vergleich mit seinem Vater begann er, bereits Farben weniger sparsam zu handhaben. [o. A.: Lexikon der Kunst – C. In: Olbrich, Harald (Hg.), Lexikon der Kunst, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1989], S. 20858]
Recht einfach zu handhaben ist hingegen das gezielte Ersetzen bestimmter Farben – etwa für die Korrektur roter Augen. [C’t, 1997, Nr. 8]
Der Adapter mit der seltsamen Bezeichnung Nummer 278 läßt sich besonders bequem handhaben. [C’t, 1994, Nr. 3]
Zitationshilfe
„handhaben“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/handhaben>.

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