Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

inklusiv

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GrammatikAdjektiv · Komparativ: inklusiver · Superlativ: am inklusivsten
Aussprache  [ɪnkluˈziːf]
Worttrennung in-klu-siv
formal verwandt mit2inklusive, Inklusion
Wortbildung  mit ›inklusiv‹ als Erstglied: Inklusivität · Inklusivpreis
Herkunft zu inclūderelat ‘einschließen’
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
die Inklusion betreffend, zu ihr gehörig, für sie charakteristisch
Beispiel:
Wie viel wird das [Inklusion] kosten und wer trägt die Ausgaben? Fragen, die aus der Sicht von Geschäftsführer Thomas Budde ein inklusives Gesetz klar und verbindlich beantworten müsse. [Thüringer Allgemeine, 31.01.2017]
spezieller die Inklusion fördernd, soziale Teilhabe verwirklichend
Beispiele:
Deutscher Wandertag erstmals inklusiv [Überschrift] Der Deutsche Wandertag findet vom 3. bis zum 7. August im Remstal, im angrenzenden Schurwald und in Fellbach bei Stuttgart statt. Erstmals werde Menschen mit und ohne Behinderung ein inklusives Angebot gemacht, teilte der Schwäbische Albverein mit. [Rhein-Zeitung, 15.01.2022]
»Das in der UN‑Behindertenrechtskonvention postulierte Ziel des inklusiven Wohnens auch für Menschen mit schweren Behinderungen ist in Zeiten der Wohnungsknappheit kaum erreichbar, da für viele Vermieter Menschen mit Behinderungen als potenzielle Problemmieter gelten«, heißt es in der Studie, die am Freitag in Berlin vorgestellt wurde. [Berliner Morgenpost, 15.01.2022]
Das neue Gymnasium soll […] inklusiv arbeiten. [Frankfurter Rundschau, 15.01.2022]
In einer inklusiven Gesellschaft dürfe niemand wegen seiner Behinderung ausgegrenzt werden, schreiben die Veranstalter in einer Mitteilung. [Landshuter Zeitung, 14.01.2022]
Und die Berliner Republik hätte nun die Chance, vom westlichen Charme des republikanischen Staatsangehörigkeitsrechts zu profitieren. Je offener die Beziehung zwischen dem Staat und seinen Bürgern gestaltet ist, desto lockerer kann man im Umgang miteinander sein. Jene Staaten, die in republikanischer Tradition ein inklusives Recht mit Ius‑soli‑Elementen haben, hängen die Sache auch nicht so hoch wie die völkischen. [Der Spiegel, 08.03.1999]
Breuer aber hat es vorgezogen, den zwischen Konservativismus, Faschismus und Militärdiktatur hin und her gerissenen Autoren das Etikett eines neuen, nämlich sozial inklusiven und charismatischen Nationalismus anzuheften und sich in der Spekulation zu ergehen, daß mit ihm »dem europäischen Judentum die Hölle des Holocaust und der übrigen Welt die des Zweiten Weltkrieges erspart geblieben wäre«. [konkret, 2000 [1993]]
2.
allgemeiner, bildungssprachlich einschließend, miteinbeziehend
Beispiele:
Die ökologische Transformation gelingt nur, wenn sie kommunikativ inklusiv, politisch partizipativ und sozial solidarisch gestaltet wird. [Süddeutsche Zeitung, 15.01.2022]
Das generische Maskulinum […] ist maximal inklusiv: Eine Stadt hat Einwohner und Bewohner, was sich bewährt hat. Dabei »denken« wir Frauen nicht etwa »mit«, sondern inkludieren damit alle Geschlechter gleichwertig. [Hamburger Abendblatt, 14.01.2022]
Weiterhin wollen wir die Projekte […] noch inklusiver aufstellen, in dem wir es geschlechtlich und kulturell diverser abbilden. [Dresdner Neueste Nachrichten, 10.01.2022]
»Sternsingen ist inklusiv und schließt alle ein, eine Solidaritätsaktion, die den Zusammenhalt der Gesellschaft in der Gemeinschaft der Gläubigen stärken soll, und die auch das Streben nach ausgleichender Versorgung im Kampf gegen Hunger und Durst und nach ausgleichender medizinischer Versorgung sucht«, so der Geistliche. [Mittelbayerische, 04.01.2022]
Die Stellvertretung bedeutet, daß Jesus uns den von uns selbst zu gehenden Weg der Aufhebung des Endlichen ins Unendliche erschlossen hat (inklusiv, wie Marheineke präzisierte), nicht daß er allein statt unser (exklusiv) diesen Weg gegangen ist. [Althaus, P.: Christologie. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1957], S. 5979]
Das gleiche Bestreben, die Elemente, die in die Einheit des »Wir« zusammengefaßt werden, in dieser nicht einfach aufgehen zu lassen, sondern sie in ihrer Besonderheit und spezifischen Bestimmtheit zu bewahren, bekundet sich in dem Gebrauch, den die Sprache von dem Trial/und von dem inklusiven und exklusiven Plural macht. [Cassirer, Ernst: Philosophie der symbolischen Formen. Darmstadt: Wiss. Buchges. 1994 [1923], S. 209]

letzte Änderung:

Typische Verbindungen zu ›inklusiv‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›inklusiv‹.

Zitationshilfe
„inklusiv“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/inklusiv>.

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