Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

kalt

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GrammatikAdjektiv · Komparativ: kälter · Superlativ: am kältesten
Aussprache  [kalt]
eWDG

Bedeutungen

1.
keine oder wenig Wärme enthaltend
in gegensätzlicher Bedeutung zu warm (1), heiß (1)
a)
von (spürbar) niedriger Temperatur
Beispiele:
ein kalter Winter
kaltes Wetter, kalte Luft
ein kalter Ostwind
der Einbruch kälterer Luftmassen
die Forelle bevorzugt das kalte, klare Wasser der Gebirgsbäche
ein kalter Regen
das Hotel hat Zimmer mit fließendem warmem und kaltem Wasser
der Arzt verordnete kalte Umschläge
das Kind saß auf der kalten Erde, den kalten Steinen
kalte Getränke
draußen ist es sehr, bitter, grimmig, eisig kalt
für die Jahreszeit ist es viel zu kalt
in den nächsten Tagen soll es noch kälter werden, so kalt bleiben
die Tage sind heiß, aber die Nächte schon etwas, bereits empfindlich kalt
Wein kalt stellen
sich kalt (= mit kaltem Wasser) waschen, duschen
etw. kalt, auf kaltem Wege schmieden, löten
umgangssprachlichdie Pfeife, Zigarre kalt rauchen (= unangezündet im Mund halten)
ungeheizt
Beispiele:
die Versammlung fand in einem kalten Raum statt
eine kalte (= schlecht geheizte, schwer heizbare) Wohnung
umgangssprachlich kalt (= im ungeheizten Zimmer) schlafen
umgangssprachlichim Kalten (= in einem ungeheizten Raum) sitzen
die kalte Miete (= ohne Heizungskosten berechnete Miete für eine zentralgeheizte Wohnung)
b)
nicht mehr warm, erkaltet
Beispiele:
kalte Speisen
zum Abendbrot gibt es kalten Braten, kaltes Büfett
ich werde mir eine kalte Platte (= eine Platte mit Wurst, Schinken und kaltem Braten) bestellen
die Gaststätte ist wegen ihrer vorzüglichen warmen und kalten Küche bekannt
glücklicherweise war es ein kalter Schlag (= nicht zündender Blitz)
das Fleisch schmeckt auch kalt gut, können wir auch kalt essen
umgangssprachlichabends essen wir meistens kalt (= essen belegte Brote)
das Essen ist schon kalt
lass die Suppe nicht kalt werden
der Motor sprang nicht an, weil er zu kalt geworden war
das Zimmer, Ofen ist schon wieder kalt
c)
wenig, keine Körperwärme besitzend
Beispiele:
kalte Hände, Füße haben
kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn
mir ist, wird kalt (= mich friert)
mir wurde abwechselnd heiß und kalt
er ist schon kalt (= tot)
bildlich
Beispiel:
mir läuft es heiß und kalt über den Rücken (= mich schaudert)
schweizerisch kalt habenfrieren
Beispiel:
ob Frau Julika wirklich nicht zu kalt hätte [ FrischStiller188]
d)
übertragen
Beispiele:
kalte Ente (= Bowle mit Zitronenscheiben)
umgangssprachlichjmdm. eine kalte Dusche (= Ernüchterung, Dämpfer) geben
umgangssprachlicheine kalte Mamsell (= Kaltmamsell)
umgangssprachlichetw. auf kaltem Wege (= ohne Aufsehen zu erregen, ohne den vorgeschriebenen Weg einzuhalten) tun, erledigen
umgangssprachlich, meist abwertendwas du erzählst, ist ja alles kalter Kaffee (= ist längst bekannt, interessiert mich nicht)
umgangssprachlichdie Monarchisierung Deutschlands auf kaltem Wege [ Thälm.Reden1,283]
e)
Beispiele:
ein kalter (= unblutiger) Staatsstreich
ein kalter Krieg (= Politik, durch die ständig die Gefahr eines heißen Krieges heraufbeschworen wird)
ein kalter Krieger (= Politiker, der für den kalten Krieg tätig ist)
2.
unfreundlich, frostig, gefühlskalt, abweisend
Beispiele:
ein kalter Blick traf ihn
sie ist eine kalte Natur, hat kalte Augen, ein kaltes Herz
mit kalter Stimme, Miene
mit kaltem Lächeln reichte sie uns die Hand
jmdm. mit kalter Zurückhaltung begegnen
es herrschte kaltes Schweigen
das war eine kalte Begrüßung, ein kalter Abschied
die kalte Atmosphäre der Konferenz
jmdn. kalt anblicken, empfangen, grüßen
er antwortete kalt, sagte das ganz kalt
sie ist intelligent, aber kalt und ohne Feingefühl
umgangssprachlichjmd. ist kalt wie (eine) Hundeschnauze
Das kalte Herz [ HauffKaltes HerzTitel]
keine Behaglichkeit, Gemütlichkeit verbreitend
Beispiele:
kalte Farben
die Lampe spendete kaltes Licht
Alles, wovon man hier umgeben war, konnte man als kalte Pracht bezeichnen [ G. Hauptm.3,152]
3.
nüchtern und berechnend, nur vom Verstand bestimmt
Beispiele:
alles war bei ihm kalte Berechnung, Vernunft
ihn leitet nur der kalte Verstand
er ist ein kalter Fanatiker
kalt und berechnend überschlug er seine Chancen
übertragen
Beispiele:
kaltes Blut bewahren (= sich beherrschen, ruhig und besonnen bleiben)
umgangssprachlichjmdm. die kalte Schulter zeigen (= jmdn. gleichgültig behandeln, nicht beachten)
umgangssprachlichjmd. ist weder warm noch kalt (= zeigt keine eigene Meinung, ist gleichgültig)
4.
schauerlich, furchtbar
Beispiele:
jmdn. fasst, packt kaltes Entsetzen, Grausen
das, er hat ihr einen kalten Schrecken eingejagt
in kalter (= blinder) Wut schlug er los
es durchrieselt, durchfährt, überläuft jmdn. kalt
Brennende Neugier und kalte Angst streiten in ihrem Herzen [ KästnerLottchen129]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
kalt · Kälte · erkalten · erkälten · Erkältung · kaltblütig · Kaltschale · Kaltschmied
kalt Adj. ‘von niedriger Temperatur, erstarrt, gefühlsarm’, ahd. (9. Jh.), mhd. kalt, asächs. kald, mnd. kōlt, mnl. cout, nl. koud, aengl. ceald, cald, engl. cold, anord. kaldr, schwed. kall, got. kalds (germ. *kalda-) geht aus einer alten Partizipialbildung (auf ie. -to-) hervor, daher eigentlich ‘gekühlt, gefroren’; es stellt sich zu den überlieferten germ. Verben aengl. calan ‘erkalten, abkühlen’ und anord. kala ‘frieren, kalt machen’. Mit den ablautenden Verwandten kühl (s. d.), lat. gelū ‘Kälte, Frost’, gelāre ‘gefrieren’, gelidus ‘eiskalt’ (s. Gelee) setzt es eine (allerdings nur aus dem Germ. und Ital. zu erschließende) Wurzel ie. *gel(ə)- ‘kalt, frieren’ voraus. – Kälte f. Adjektivabstraktum, ahd. kaltī (8. Jh.), mhd. kelte. erkalten Vb. ‘kalt werden, abkühlen’, ahd. irkaltēn, -kaltōn (9. Jh.), mhd. erkalten, zum gleichbed., im Nhd. untergegangenen Simplex ahd. kaltēn, kaltōn, mhd. kalten. erkälten Vb. reflexiv ‘durch Kälteeinwirkung erkranken’, mhd. erkelten ‘kalt machen’, zum gleichbed. Simplex mhd. kelten, das nhd. nicht mehr gebräuchlich ist; dazu Erkältung f. (16. Jh.). kaltblütig Adj. ‘leidenschaftslos, unerschrocken, skrupellos’ (18. Jh.). Kaltschale f. ‘kalt serviertes süßes (Suppen)gericht mit Früchten’ (17. Jh.), Zusammenrückung aus kalte Schale. Kaltschmied m. ‘ohne Feuer arbeitender Schmied’ (z. B. Kupferschmied), ahd. kaltsmid (Hs. 12. Jh.), mhd. kaltsmit ‘Kessel-, Kupfer-, Messingschmied’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

frisch · frostig · kalt · kühl
Unterbegriffe
Assoziationen
Antonyme

bitterkalt · eisig · eiskalt · frostig · frostklirrend · kalt · klirrend kalt · knackig kalt · schweinekalt · sehr kalt · winterlich  ●  eisekalt regional · arktisch geh. · arschkalt derb · saukalt ugs. · tierisch kalt ugs. · zapfig (kalt) ugs., österr., bayr., schweiz.
Assoziationen

frigide · gefühlskalt · kalt · kühl · unerregbar
Assoziationen

kalt (Witz) · nicht (wirklich) komisch · nicht zünden(d) · ohne (echte) Pointe  ●  zieht nicht (Witz) ugs.
Assoziationen
  • Scherz · Ulk · Witz  ●  Gag engl. · Joke engl.
  • (den) haben sich schon (...) erzählt · Uralt-Witz · abgedroschen (Witz) · alter Witz  ●  (der) Witz hat einen (sehr) langen Bart variabel · Witz mit (soo einem langen) Bart ugs. · olle Kamelle ugs.

gefühllos · hartherzig · herzlos · kalt · kaltschnäuzig · lieblos · mitleidlos · ohne Mitgefühl  ●  kaltherzig veraltet · fühllos geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›kalt‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›kalt‹.

Verwendungsbeispiele für ›kalt‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der Raum war kalt, das Licht schlecht, die Sitze unbequem. [P. M.: Peter Moosleitners interessantes Magazin, 1993, Nr. 10]
Die Flecken mit dieser Mischung beträufeln, einige Minuten einwirken lassen, kalt nachspülen. [Oheim, Gertrud: Das praktische Haushaltsbuch, Gütersloh: Bertelsmann 1967 [1954], S. 324]
Im Alter von drei Jahren verwendete mein Kind das Wort »warm« in derselben Weise auch für »kalt«. [Schädel, E.: Das Sprechenlernen unserer Kinder, Leipzig: Brandstetter 1905, S. 105]
Die zarte Haut hat gelitten, die kalte Umgebung berührt unangenehm, das neu zu lernende Atmen beängstigt und strengt an. [Mauthner, Fritz: Wörterbuch der Philosophie. In: Bertram, Mathias (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1910], S. 5558]
In 2300 Meter Höhe scheint es auch nicht kälter zu sein. [Die Zeit, 03.02.2000, Nr. 6]
Zitationshilfe
„kalt“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/kalt>.

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kalt wie eine Hundeschnauze

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

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